Was es nicht alles gibt: Eine Hamburger Haltestelle schaffte es in dem weltweiten Wettbewerb unter Hunderten ganz weit nach vorne.

Hamburgs Reiseführer müssen ab sofort neu geschrieben werden, denn diese Attraktion hatten wahrscheinlich nur die allerwenigsten Hansestädter und Touristen auf ihrem Hamburg-Fahrplan. Der Busbahnhof Poppenbüttel ist von der Design-Website DesignCurial aus Großbritannien auf Platz 3 der am besten konzipierten Busstationen der Welt gewählt worden und hat sich damit gegen Hunderte internationale Konkurrenten durchgesetzt.

Das Projekt der Hamburger Architekten Blunck + Morgen bringe „mit seinem schlanken flügelförmigen Dach eine moderne Atmosphäre in die Gegend“, heißt es in der Begründung. Deutschland sei somit das zweite Mal in Folge unter den Top Ten, sagt Katherine Houston von DesignCurial. "Das zeigt, dass das Land weiterhin an der Spitze der internationalen Design-Exzellenz ist." Mit dem Busbahnhof Poppenbüttel, der 2009 fertig gestellt wurde, ließ Hamburg Konkurrenten aus großen Metropolen wie London, Paris und New York hinter sich.

Platz 1 geht an eine Bushaltestelle in Österreich

Kriterien, um es unter die Top Ten zu schaffen, waren Innovation und das strukturelle Verhältnis zur Umwelt. Platz 1 belegt eine Bushaltestelle im österreichischen Unterkrumbach - ein riesiges, stuhlartiges Konstrukt aus gestapeltem Holz. Die wellenförmige Bushaltestelle des georgisch-russischen Künstlers Surab Zereteli in Gagra (Georgien), ein Mosaik aus Hunderten Steinen, sicherte sich Platz 2.

Großbritannien ist gleich mit vier Busstationen auf der Top-Ten-Liste vertreten, aber auch die Niederlande und Portugal schafften es mit modern gestalteten Bauten unter die zehn Bushaltestellen mit dem besten Design. "Das Ziel war, die Aufmerksamkeit auf alltägliche Gegenstände zu lenken, die ein einzigartiges Design verkörpern", sagt Katherine Houston über das Ranking.

Posse um Modernisierung des Bahnhofs

Die Modernisierung des S- und Busbahnhofs Poppenbüttel geriet vor einigen Jahren allerdings zur Posse: Auf jahrelange Planung folgte jahrelanger Stillstand am Bau, von "Bauwahnsinn" war die Rede. Wer vom Busbahnhof zum S-Bahnhof oder umgekehrt wollte, musste einen zeitraubenden Umweg nehmen. Ältere Menschen und Behinderte konnten die S-Bahn kaum noch nutzen, weil sie an den provisorischen Wegen scheiterten.

Eine fünf Millionen Euro teure Fußgängerbrücke führte ins Nichts. Auch Planungen für ein Parkhaus mit 500 Stellplätzen wurden nach acht Jahren von der Baubehörde gestoppt. Das Vorhaben hatte vehemente Bürgerproteste ausgelöst. Das Pannenprojekt wurde damals als "Poppenbüttler Park-Philharmonie" bezeichnet. Wer hätte da gedacht, dass das Projekt nun noch zu einer internationalen Auszeichnung kommen würde.