Winterhude. Pächter des Schumachers hätte schon zum Jahresende schließen müssen. Bäderland ist sauer

Hafenstraße, Gängeviertel oder jüngst das KoZe im Münzviertel – Hausbesetzungen gibt es immer wieder. Einen besetzten Biergarten gab es in Hamburg bislang aber noch nicht. Jetzt schon. Der Pächter von Schumachers Biergarten im Stadtpark hatte sein Lokal am Sonnabend geöffnet. Dabei hatte Bäderland den Mietvertrag schon zum 31. Dezember 2016 gekündigt.

Die „Besetzung“ kam nicht wirklich überraschend. Bereits im November hieß es auf der Facebook-Seite des Biergartens: „Wir öffnen wieder im März sobald die Sonne rauskommt.“ Am Freitag wurde dann für den Sonnabend „lecker Bratwurst und Bierchen“ in Aussicht gestellt – was etliche Besucher anlockte.

Bei Bäderland ist man sauer. „Der Pächter hätte eigentlich schon längst ausziehen müssen“, so Sprecher Michael Dietel. Das Unternehmen hat mittlerweile eine Räumungsklage erhoben, die in zwei Wochen verhandelt wird. Vor diesem Termin will sich das Biergarten-Team nicht äußern. „Am 23. März, nach dem Rechtsstreit, geht es weiter“, heißt es auf Abendblatt-Anfrage lapidar. Was konkret damit gemeint ist, bleibt jedoch offen.

Bäderland hofft, dass der Streit bald beendet ist und das Lokal rechtzeitig zu Beginn der Freibadsaison im Mai von einem neuen Betreiber eröffnet werden kann. Rund 30 Interessenten hätten sich auf ein entsprechendes Gesuch gemeldet, so Dietel. Man sei mit mehreren im Gespräch. „Darunter sind erfahrene Gastronomen mit patenten Ideen.“

Ein konkretes Konzept gibt es noch nicht. Fest steht aber, dass an dem attraktiven Standort am Stadtparksee wieder ein „sommerlich ausgerichtetes Angebot“ entstehen soll, also ein Biergarten oder ein Beach-Club – mit, so Dietel, „eher Currywurst und Pommes als Sushi“. Auch baulich wolle man nicht viel verändern.

Notfalls will Bäderland einen mobilen Kiosk aufstellen

Warum Schumachers Biergarten nach mehr als 20 Jahren schließen muss, wird nicht gesagt. „Wir sind lange Geschäftspartner gewesen und wollen uns aus Respekt nicht zu den Gründen der Kündigung äußern“, so Dietel. Nach Abendblatt-Informationen sollen sich Gäste unter anderem darüber beschwert haben, dass die barrierefreien Toiletten nicht zugänglich waren. Laut Dietel sei das kein Kündigungsgrund gewesen. „Wir wünschen uns aber, dass es solche Beschwerden beim nächsten Betreiber nicht mehr gibt.“ Sollte dieser wegen der Verzögerung durch den bisherigen Pächter nicht zum Saisonauftakt eröffnen können, will Bäderland einen mobilen Kiosk zur Verfügung stellen.

Schon immer war der Standort ein Publikumsmagnet. Vor fast 100 Jahren stand hier die Stadthalle, ein nach Plänen von Oberbaudirektor Fritz Schumacher (1869–1947) errichtetes Restaurant. Der monumentale Bau mit Arkaden und großzügigen Terrassen bot bis zu 10.000 Gästen Platz und wurde 1943 zerstört. Bis auf wenige unscheinbare Überreste wurde die Stadthalle in den 1960er-Jahren abgerissen.