Hamburg. Die Inselfluglinie nimmt keine Buchungen mehr an. Konzept ging offenbar nicht auf. Man will sich auf andere Bereiche konzentrieren.

Nach Sylt fliegen bekanntlich viele Hamburger. Schließlich gilt das nordfriesische Eiland als einer der Lieblingsorte der Hansestädter. Da müsste doch Platz für eine zweite Fluggesellschaft sein, die die Stadt an der Elbe mit Westerland verbindet. Das dachte sich im Frühjahr zumindest die norddeutsche Inselfluglinie Yourways. Anfang Mai wurde die Strecke zwischen Fuhlsbüttel und Westerland angekündigt, am 1. Juni erstmals geflogen – und nun wird die Verbindung nach knapp zwei Monaten schon wieder eingestellt. „Leider nehmen wir keine weiteren Buchungen an“, steht auf der Homepage des Unternehmens geschrieben.

Vor einem Jahr erhielt die neue Airline die Betriebsgenehmigung. Von Wilhelmshaven hob die Passagiermaschine Quest Kodiak 100 zunächst nach Norderney, Juist, St. Peter-Ording und Sylt ab. Dann sollten Hamburg–Sylt und Bremen–Sylt hinzukommen. Geflogen werden sollte vom Fuhlsbüttler Geschäftsfliegerzentrum mit einer Cessna Grand Caravan Ex für bis zu neun Passagiere.

„Es gibt in Hamburg viele Leute, die Geld haben, und auf Sylt ein Haus besitzen. Das Klientel ist da“, hatte Yourways-Gründer Benjamin Götze dem Abendblatt damals gesagt. Die Seebäder erlebten eine Renaissance, zeigte er sich optimistisch, dass Fluggäste die Verbindung annehmen. Die Ticketpreise für die einfache Strecke sollten bei 179 Euro starten. Konkurrent Sylt Air verlangt im Basistarif meist 230 Euro. „Eine Strecke warmfliegen kostet Geld. Ich gehe aber davon aus, dass wir die Preise senken können“, sagte Götze damals.

Gebuchte Sylt-Flüge sollen stattfinden

Zwei Monate später ist klar, dass es dazu nicht mehr kommen wird. „Nach über sieben Monaten defizitärem Verkehr beenden wir unser Engagement im Inselflug“, schreibt Yourways auf der Webseite. Man wolle sich auf das profitable Chartergeschäft konzentrieren, das unter der Marke Privateways betrieben wird. Der Auslöser für diese Entscheidung seien ergebnisoffene Gespräche mit Investoren. Man bedauere den Schritt, er sei aber „zum Schutz des Unternehmens unabdingbar“. Am Schluss des Statements gibt es noch den „Hinweis zu den bestehenden Buchungen: Sofern Sie keine Nachricht von uns erhalten, findet Ihr Flug statt.“

Auf Anfrage des Abendblattes schickte das Unternehmen mit Sitz in Geestland bei Bremerhaven lediglich eine E-Mail mit einer Kopie des Homepage-Textes. Ob und wie häufig die Strecke von Hamburg nach Sylt noch geflogen wird, ließ die Fluglinie offen. Die Geschäftsführung reagierte trotz Rückrufbitte nicht.

Beim Hamburger Flughafen, der die Verbindung im Mai angekündigt hatte, hielt man sich angesichts des Aus für die kürzeste Strecke im Angebot bedeckt. Eine Sprecherin: „Das ist immer eine wirtschaftliche Erwägung oder strategische Entscheidung der Airline.“