Die Abendblatt-Serie für alle, die Hamburg schon ganz gut kennen, aber immer wieder neu oder anders entdecken wollen. Teil 4.


Tschebull

Österreich in Hamburg – dafür steht dieses Restaurant. Alexander
und Yvonne Tschebull bieten gehobene Küche aus unserem Nachbarland
im eleganten Restaurantbereich mit Bar, modernem Beisl
(Österreichisch für Gasthaus) oder in der Weinlounge. Das Ehepaar
betrieb zehn Jahre lang das Allegria im Winterhuder Fährhaus und
hat sich mit diesem Restaurant in der Innenstadt vor knapp sieben
Jahren einen Traum erfüllt. 600 Quadratmeter groß ist das Lokal,
rund 140 Leute finden hier Platz. Alm-Feeling und Hirsch-Motive,
Kuhglocken und hochwertige Stoffe sind Hingucker im ersten Stock im
Levantehaus mit Blick auf die quirlige Mönckebergstraße.

Aber die
gerät schnell in Vergessenheit, wenn die Speisen auf dem Tisch
stehen. Kalbsfrikadellen und Rindsgulasch, Tafelspitz und Wiener
Schnitzel, Heilbutt und Seesaibling, Hirschrücken und
Schlutzkrapfen, Kaiserschmarrn und Apfelstrudel – alles ist
geschmacklich sehr gut und wird vom freundlichen Service
ansprechend und entspannt serviert. Die Weinkarte verzeichnet
diverse österreichische Tropfen, jedoch auch andere Regionen sind
vertreten. Wenn da nicht Magen und Sinne vor Freude jodeln! Und
eines sollte sich der Gast auch nicht entgehen lassen: Der Besuch
auf dem Örtchen macht das Gefühl vollkommen, in den Alpen zu
wandern und auf einer gemütlichen Almhütte Einkehr zu halten.

Mönckebergstraße. 7 / Levantehaus:
Tel. 32 96 47 96, Mo-Sa 12-1 Uhr
(Küche bis 22 Uhr), So und an Feiertagen geschlossen,
www.tschebull.de

Happen


Kochen mit Leidenschaft und Liebe, aber ohne Tierprodukte – das ist
das Motto der veganen Wohnküche in Eimsbüttel. Hausherr Roman Witt
fühlt sich besser, seitdem er sich so ernährt. Seinen Gästen
serviert er Quiche und Eintopf, Sandwiches, Kuchen und Burger. Und
am Wochenende natürlich Frühstück.
Lappenbergsallee 41:
 Tel. 85 38
29 66 (keine Reservierung), Mo-Fr 12-22 Uhr), Sa/So 11-18 Uhr,
www.happenpappen.de

Petit Bonheur


Wo früher die Haspa ein Schulungszentrum betrieb, lockt jetzt ein
Stück Paris in Hamburg: das Petit Bonheur in der Neustadt. Das „
kleine Glück“, so die Übersetzung aus dem Französischen, befindet
sich in einem großen hellen Raum. An den weiß eingedeckten Tischen
mit Stoffservietten, funkelnden Gläsern und poliertem Besteck
sorgen kleine Stehlampen für warmes Licht. An den weinrot
gestrichenen Wänden hängen viele und großformatige Bilder. Im
Hintergrund laufen leise französische Chansons. Patron und
Geschäftsführer Ergün Uysal begrüßt jeden Gast sehr herzlich.

Das
Service-Team des Gastronomen agiert aufmerksam und kompetent, aber
überhaupt nicht aufdringlich. In der Küche hat Anthony Bautista das
Sagen. Er zaubert mit seiner Brigade saftiges Boeuf Bourguignon,
zartes Zanderfilet oder unwiderstehlichen Schokoladenkuchen. Wer
sich nicht an französischen Spezialitäten laben möchte, findet für
einen Pastis oder Wein Platz an der großen Bar mit den drei Säulen.
Aber es wäre schade drum, der Küche keinen Auftrag zu erteilen und
sich des vollständigen kleinen Glücks zu berauben.
Petit Bonheur:

Hütten 85-86, Tel. 33 44 15 26, Mo-Sa 12-24 Uhr (Küche bis 22 Uhr), So
geschlossen, www.petitbonheur-restaurant.de

Heimathafen


Wirtshaus, Bar, zweites Wohnzimmer mit Blick auf die
Elbphilharmonie – das Gasthaus Heimathafen hat sich viel
vorgenommen. Direkt am U-Bahnhof Baumwall und auf dem Weg in die
HafenCity gibt es in dieser ehemaligen Filiale der Deutschen Bank
genügend Grund, eine Rast einzulegen, Hunger zu stillen und Durst
zu löschen. Küchenchef Jan Piayda serviert Deftiges wie Pannfisch
und Roastbeef mit Bratkartoffeln, Pizza, Burger und Nudeln. Für den
kleinen Hunger gibt es Suppe oder Salat, zum Nachtisch Kuchen oder
Rote Grütze. Und die Getränkekarte mit vielen Cocktails und Bieren
lässt auch keine Wünsche offen.
Gasthaus Heimathafen:
 Baumwall 7,
Tel. 37 50 37 30 , So-Do 11-23 Uhr, Fr/Sa 11-2 Uhr,
www.gasthaus-heimathafen.de

Strandperle


Die Füße im Sand, den Blick auf den Hafen und die Elbe, wo die
dicken Pötte, Barkassen, Hadag-Fähren und Sportboote vorbeiziehen,
in der Hand ein Getränk, neben sich angenehme Gesellschaft: Wer
diesen Zustand will, muss in die Strandperle gehen. In dieser
Institution am Ufer kann man faulenzen, entspannen, mit den Kindern
spielen oder einfach nur sitzen. Und wer hungrig ist, muss nicht
aufbrechen, es gibt auch etwas zu essen.
Strandperle:
 Oevelgönne
60, kein Telefon, Mo-Fr 10-23 Uhr, Sa/So und an Feiertagen 9-23 Uhr,
www.strandperle-hamburg.de

Landhaus Scherrer


Im Gourmet-Restaurant an der Elbchaussee hat Heinz O. Wehmann seit
mehr als 30 Jahren die Verantwortung. Norddeutsche Hochküche,
nachhaltig und regional ist das Motto des Küchenchefs. Damit hat er
sich einen festen Platz in der Riege deutscher Spitzenköche
erarbeitet. Ein Michelin-Stern und 16 Punkte im Gault Millau
würdigen die Leistungen des Kochs und seiner Brigade. Zu den
Spezialitäten zählen die krosse Vierländer Ente und der Steinbutt,
klassisch an der Gräte gebraten. Die exklusive Weinkarte mit mehr
als 600 Positionen rundet den Genuss für den Gaumen ab. Wer hier
essen möchte, kann sich auf einen hanseatisch-gediegenen Abend
freuen. Und vielleicht sitzt ein Prominenter am Nebentisch.

Elbchaussee 130:
 Tel. 88 30 700 30, Mo-Sa 12-15 Uhr und ab 18.30 Uhr
(Küche bis 14.30 und 22.30 Uhr), www.landhausscherrer.de

Bobby Reich


Segelboote, Dampfer, saftiges Grün, am Horizont die Hamburger
Silhouette: Dieses Panorama bietet Bobby Reich schon seit 1883.
Mehr Alster-Hamburg als auf diesem Bootssteg mit Restaurant, Café
und Bootsvermietung geht nicht. Nach der großen Runde um Hamburgs
schönsten See schmecken Scholle und Matjes, Currywurst und
Eisbecher, ein frisch gezapftes Bier sowie Kaffee und Kuchen.
Bobby
Reich:

 Fernsicht 2, Tel. 48 78 24, täglich ab 10 Uhr (warme Küche
12-15 und 18-22 Uhr), www.bobbyreich.de

Zollenspieker


Ganz weit draußen und trotzdem noch Hamburg: Das Zollenspieker
Fährhaus steht am südlichsten Punkt der Hansestadt. Die Grundmauern
des historischen Gebäudes am Elbstromkilometer 598,5 lassen sich
bis auf das Jahr 1252 zurückverfolgen. Die Küche ist traditionell,
aber auch modern und bietet zum Beispiel gebackene Feige mit
Ziegenkäse, Vierländer Hochzeitssuppe, Pannfisch, Labskaus und
saftige Steaks. Der kulinarische Kalender berücksichtigt
jahreszeitliche Spezialitäten wie Spargel oder Grünkohl. Im
angeschlossenen Hotel kann man mit Elbblick übernachten. Und wer
das Ufer auf der niedersächsischen Seite kennenlernen möchte, nimmt
die Autofähre nach Hoopte. Die fährt von März bis November in der
Regel zwischen 6 und 20 Uhr alle zehn Minuten über den Fluss.

Zollenspieker Hauptdeich 141:
Tel. 79 31 330, Frühstück täglich ab
7 Uhr, Restaurant 11.30-21.30 Uhr, www.zollenspieker-faehrhaus.de

Die Expertin


In der Hansestadt gibt es mehr als 5500 Lokale, vom Imbiss bis zum
Sterne- Restaurant, von der Strandbar bis zur Eckkneipe. Autorin
Marlies Fischer hat viele besucht und lernt gern neue kennen. Die
langjährige Abendblatt- Redakteurin isst gern asiatisch und
italienisch oder griechisch.

Sie mag nur keine Innereien und kein
Hammelfleisch, weder Graupen noch Schwarzwurzeln oder Steckrüben
und auch keinen Karpfen. In alter Verbundenheit zu ihrer
Heimatstadt Lübeck darf’s aber gern mal Marzipan zum Nachtisch
sein.