Hamburg. Mitte-Chef Droßmann überlegt, das Großevent in anderen Bezirk zu verlegen. IG St. Pauli und Hafenmeile e.V. wehrt sich.

"Bleibt der Schlagermove auf dem Kiez?", fragte das Abendblatt Falko Droßmann während des Neujahresempfangs am Montag. "Großveranstaltungen zulasten der Menschen, die dort leben, wird der Bezirk Mitte nicht mehr dulden in dieser Form", antwortete der Chef des Bezirksamts Mitte. Er könne sich die eine oder andere Großveranstaltung wie die Harley Days auch in Bergedorf, Wandsbek, Altona, Harburg oder in Hamburg Nord vorstellen, so Droßmann.

Gegen Droßmanns Überlegungen wehrt sich nun die IG St. Pauli und Hafenmeile e.V. und appelliert an die Bezirkspolitiker und den Bezirksamtsleiter, die bisherige Streckenführung beizubehalten. "Der Schlagermove findet seit 1997 auf St. Pauli und an der Hafenmeile statt und ist weit über die Hamburger Stadtgrenzen hinaus bekannt", heißt es vonseiten der Interessengemeinschaft.

"Schlagermove für St. Pauli ein wichtiges PR-Ereignis"

 "Die gesamte Veranstaltung bringt zwischen 350.000 und 500.000 Gäste nach St. Pauli und damit nach Hamburg. Über den Schlagermove auf St. Pauli wird bundesweit in den Medien positiv berichtet und ist somit für St. Pauli eines der wichtigsten PR-Ereignisse des Jahres."

Für viele Hotels, Gastronomiebetriebe und Einzelhändler auf St. Pauli mit der Reeperbahn und der Hafenmeile sei der Schlagermove von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Eine Verlegung vom Schlagermove hätte nicht nur bundesweit einen großen Imageschaden zur Folge, sie würde auch bei vielen Betrieben zu erheblichen Umsatzeinbußen führen.

Wandsbek würde Schlagermove gern übernehmen

In Wandsbek stoßen Droßmanns Überlegungen dagegen auf ein positives Echo. „Wir würden gern den Schlagermove, die Harley Days oder Sportveranstaltungen wie den Marathon übernehmen“, sagte Holger Gnekow, Vorsitzender von „City Wandsbek e.V.“ Der Wandsbeker Markt könne Start-, Ziel- oder Wendepunkt sein, und es wäre zweifellos möglich, „ein Programm rund um so ein Event zu stricken“. Wandsbek als größter Hamburger Bezirk mit dem zweitgrößten Einzelhandelszentrum in der Stadt wäre ohne hin „zu wenig eingebunden“ in die Infrastruktur der Hamburger Großveranstaltungen. „Eine Verschiebung der Gewichte wäre aus unserer Sicht wünschenswert“, sagte Gnekow.

Droßmann hatte bereits in der Vergangenheit angemerkt, dass nicht nur St. Pauli, das Portugiesenviertel oder die Neustadt attraktiv für Veranstalter seien und die hohen Belastung bemängelt, die die zahlreichen Feste übers Jahr für die Anwohner mit sich bringen.