Hamburg. Stadt zahlt dafür, dass Unterkunftsplätze für Flüchtlinge vorgehalten werden. Teil der Heime soll aufgegeben werden.
Trotz des anhaltenden und deutlichen Rückgangs der Zahl der Flüchtlinge hält Hamburg derzeit sieben Erstaufnahmeeinrichtungen mit 3500 Plätzen als Reserve vor. Sie kosteten die Stadt jeden Monat rund 185.000 Euro, sagte Christiane Kuhrt, Sprecherin des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge. Wegen auslaufender Verträge solle ein Teil der Einrichtungen bis zum Ende dieses Jahres aufgegeben werden. Derzeit werden in der Hansestadt 19 Erstaufnahmeeinrichtungen und die Zentrale Erstaufnahme in Rahlstedt belegt. In den 20 Unterkünften leben derzeit rund 5600 Menschen.
Insgesamt sind derzeit in Hamburg rund 51.000 Flüchtlinge gemeldet – ein großer Teil von ihnen schon seit vielen Jahren. Zu den Flüchtlingen in den Erstaufnahmen müssen rund 29.100 Personen hinzugezählt werden, die in einer sogenannten Folgeunterkunft leben. Im Juli war die Zahl der Flüchtlinge, die in Hamburg versorgt werden müssen, leicht gestiegen. Nach 371 Personen im Juni kamen im Juli 433 Menschen.
Situation wie 2015 vermeiden
Das Vorhalten von Plätzen in Erstaufnahmeeinrichtungen als Reserve dient vor allem dazu, eine ähnliche Situation wie im Sommer und Herbst 2015 zu vermeiden. Damals war innerhalb kurzer Zeit die Zahl der Flüchtlinge in die Höhe geschnellt, und Hamburg hatte selbst bei einer notdürftigen Unterbringung Probleme. So mussten seinerzeit leer stehende Lager- und Baumarkthallen hergerichtet werden, damit die Menschen ein Dach über dem Kopf erhielten. Wie groß die Reserve sein wird, ist bislang unklar. Beobachter gehen von bis zu 2000 Plätzen aus.
Eine Reserve an Plätzen in Erstaufnahmeeinrichtungen ist nötig, weil die Flüchtlinge dort zuerst eintreffen und hier die Entscheidung über ihren Asylantrag abwarten. Das soll den Gesetzen zufolge nicht länger als sechs Monate dauern. Bei Anerkennung ihres Asylantrags werden die Flüchtlinge in den Folgeunterkünften oder Wohnungen untergebracht.