Hamburg. Die Opposition sieht die Stadt bei den drohenden Schließungen von bis zu acht katholischen Schulen in der Pflicht.
Die CDU-Schulpolitikerin Birgit Stöver hat den rot-grünen Senat aufgefordert, angesichts der drohenden Schließung von bis zu acht katholischen Schulen die Initiative zu ergreifen. „Der Senat ist gut beraten, schnellstmöglich in Gespräche mit dem Erzbistum einzutreten – auch wenn es die Schulschließungen noch nicht offiziell angekündigt hat“, sagte die stellvertretende CDU-Fraktionschefin.
Nach einem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young hat das Erzbistum derzeit rund 80 Millionen Euro Schulden, die bis 2021 auf 353 Millionen Euro anwachsen könnten. Wie berichtet, wurden fünf der 21 Schulstandorte als „wirtschaftlich nicht tragbar“ eingestuft, vor allem wegen des hohen Aufwands zur Gebäudesanierung. Drei Schulen gelten als nur bedingt tragfähig, 13 Standorte als unbedenklich. Das Erzbistum hat bislang noch nicht festgelegt, ob und in welchem Umfang Schulen geschlossen werden könnten. Bis Ende Januar soll vermutlich entschieden sein, welche Standorte auf jeden Fall erhalten bleiben.
Alternativen zum Aus für Schulstandorte
Die Gespräche zwischen Senat und Erzbistum sollen nach Ansicht Stövers dazu dienen, nach Alternativen zum Aus für Schulstandorte zu suchen. Zu überlegen sei unter anderem eine staatliche Unterstützung bei der Schulbausanierung oder den Versorgungsleistungen für Lehrer. In beiden Bereichen seien die Schulen in freier Trägerschaft gegenüber den staatlichen benachteiligt. „Im Entscheidungsprozess kann sich der Senat nicht aus der Verantwortung stehlen. Dieses gilt für den Erhalt von Schulgebäuden und auch für Versorgungsleistungen“, so Stöver. „Denn eins ist klar: Die im Raum stehenden Schulschließungen würden von der Stadt nicht aus dem Stand quantitativ und qualitativ kompensiert werden können“, so die CDU-Politikerin.
„Die katholischen Schulen sind von Senat und Schulbehörde mit ihren Problemen und Herausforderungen bislang weitgehend im Regen stehen gelassen worden. Dies muss sich ändern“, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Katholik Christoph de Vries. So habe sich die Stadt am Ganztagsschulausbau, der große Investitionen für Kantinen und Aufenthaltsräume erfordere, bei den Schulen in freier Trägerschaft gar nicht beteiligt. De Vries hat Erzbischof Stefan Heße in einem Brief seine Unterstützung angeboten.