Hamburg. Die Situation in einigen Asklepios-Kliniken ist angespannt. Auch Mitarbeiter sind erkrankt. Zum Teil müssen OPs verschoben werden.

Die Grippewelle in Norddeutschland hat ihren Höhepunkt offensichtlich noch nicht überschritten. Zwar geht die Zahl der Erkrankten im Bundesdurchschnitt wieder zurück, aber im Norden der Republik registrierten die Ärzte bis zuletzt einen Anstieg der Grippe-Patienten. Während in Hamburg, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern in 8. Kalenderwoche (17.02. bis 23.02.2018) doppelt so viele Patienten mit akuten Atemwegerkrankungen gezählt wurden wie in einem vergleichbaren Zeitraum ohne Grippewelle, drängten sich eine Woche später rund zweieinhalb Mal so viele „Grippe“-Patienten in den Wartezimmern, sagte Susanne Glasmacher vom Robert Koch-Institut.

Das zentrale Labor der Asklepios Kliniken registriert weiterhin eine Zunahme von nachgewiesenen Influenza-Fällen, teilte ein Asklepios-Sprecher auf Anfrage mit. Auffällig ist auch, dass es viele Patienten gebe, die so schwer erkrankt sind, dass sie auf einer Intensivstation behandelt werden müssen. Aktuell sind das in den Asklepios-Kliniken sieben Prozent der Grippepatienten. Diese Patienten seien oft vorerkrankt, zum Beispiel an einer Herzschwäche oder an Lungenproblemen, so der Sprecher weiter.

Hamburger Westen besonders stark betroffen

Der Andrang der Grippepatienten in den Asklepios-Notaufnahmen ist aktuell sehr hoch. „Zum Teil müssen sich unsere Notaufnahmen bei der Feuerwehr-Leitstelle für ein oder zwei Stunden von der Notfallversorgung abmelden, um die Patienten vor Ort adäquat vorsorgen zu können und um wieder Platz für neue Patienten zu schaffen“, sagte der Asklepios-Sprecher.

Besonders viele Grippepatienten kommen in die Asklepios-Kliniken Altona und Nord-Heidberg. Nach Erkenntnissen des Asklepios-Labors ist der Westen Hamburgs stärker von der Influenza betroffen. Die AK Altona hat daher schon seit etwa zwei Wochen eine eigene Station für Influenza-Patienten eingerichtet.

Geplante Operationen teilweise verschoben

Die AK Nord in Langenhorn versorgt auch viele Patienten aus dem Hamburger Umland. Das Einzugsgebiet der Klinik Nord ist deutlich größer als das anderer Hamburger Kliniken. Auch hier sind viele Patienten so schwer erkrankt, dass sie intensivmedizinisch betreut werden müssen. „Die Situation ist angespannt, weil aufgrund des ungewöhnlich hohen Patientenaufkommens der Abfluss der Patienten von der Notaufnahmen auf die Stationen stockt, und auch die Verlegungen von der Intensivstation auf die Normalstationen ins Stocken geraten“, sagte der Sprecher. Deswegen würden teilweise planbare Operationen verschoben, um die Kapazitäten für die schwer erkrankten Grippepatienten vorzuhalten.

Hinzu kommt, dass es auch unter dem Personal in den Kliniken viele Erkrankte gibt. Der Krankenstand ist aktuell besonders hoch. Das führt zu einer weiteren Anspannung der Situation. Allen Asklepios-Mitrabeitern wird eine kostenlose Grippeimpfung mit dem Vierfach-Wirkstoff angeboten. Alle Mitarbeiter in den Notaufnahmen tragen zum Schutz vor der Infektion einen Mundschutz, außerhalb der Notaufnahmen alle, die direkten Kontakt zu Patienten mit Grippeverdacht haben.