Hamburg. Stefan Heße macht zwei Einrichtungen Hoffnung – und wagt einen Vorstoß zur Ökumene: Kirchen gemeinsam nutzen!


Ein Jahr nach der an­gekündigten Schließung von acht katholischen Schulen in Hamburg hat Erzbischof Stefan Heße Fehler eingestanden. „So würde ich es sicher nicht noch einmal machen. Die Kommunikation und Einbeziehung der Betroffenen hätten besser sein müssen“, sagte der 52-Jährige dem Abendblatt.

„Ich sehe, dass wir Menschen wehgetan haben. Da möchte ich um Entschuldigung bitten. Der Weg nach vorne wird nicht im Hauruckverfahren beschritten“, sagte Heße, der 2015 Erzbischof in der Hansestadt wurde. „Das Vertrauen kann nur langsam wachsen.“

Vorsichtig optimistisch zeigte sich Heße zur Zukunft der Katholischen Schule Harburg und der Sophienschule in Barmbek. Während sechs der ursprünglich 21 Einrichtungen schon keine neuen Schüler mehr aufnehmen, hatte das Bistum für diese beiden Schulen das Moratorium zuletzt verlängert. „Ich bin dankbar, dass viele Menschen helfen wollen“, sagte Heße. „Wir sehen hoffnungsvolle Zeichen für eine Lösung. Aber wir sind auf Spender und Investoren angewiesen.“

Heße: Kirchen gemeinsam nutzen

Ein Jahr nach der Schließungsankündigung meldete sich auch die Gesamtelternvertretung zu Wort. Sie fordert, die Gespräche über die Rettung der Schulen fortzusetzen, und erwartet greifbare Ergebnisse. „Trotz der vielen Enttäuschungen des vergangenen Jahres sind die Eltern weiterhin bereit, einen konstruktiven Beitrag zum Erhalt und zur Entwicklung der katholischen Schulen in Hamburg zu leisten“, sagte Elternsprecher Henrik Lesaar. „Wir sind überzeugt, dass ein starkes katholisches Schulsystem wesentlich zur Zukunft des Erzbistums beitragen kann.“

Die finanzielle Lage im Bistum bleibt ernst. Auch der Verkauf eines Krankenhauses sei möglich, sagte Heße. „Wir sollten keine Option ausschließen.“ Er regt an, mit der evangelischen Kirche enger zusammenzuarbeiten.

Es sei eine zentrale Frage, ob Ökumene nicht bei den Gebäuden beginnen müsse. „Warum tun wir uns als Christen nicht häufiger zusammen? Es gibt viele Dörfer, Städte und Stadtteile, in denen beide Gemeinden klein sind“, sagt der Erzbischof. „Reicht da nicht eine Kirche oder ein Gemeindezen­trum?“ So gebe es im Bistum schon die gemeinsame Nutzung von Kirche und Gemeindehaus durch katholische und evangelische Gemeinden.