Hamburg. Die Hamburger Tafel hatte im Corona-Jahr trotz und wegen der Krise alle Hände voll zu tun. Zudem gab es mehr Bedürftige und weniger Essensspenden. Ein Lichtblick sind zwei Großspenden zum Jahresende. Von 2021 an sollen alle Tafel-Helfer getestet werden.
Die Hamburger Tafel will von Januar 2021 an alle freiwilligen Helfer in der Zentrale und den Ausgabestellen vor Dienstbeginn auf Corona testen lassen. "Die festen ehrenamtlichen Teams werden vor jeder Schicht durchgetestet, damit sie ein gutes Gefühl der Sicherheit haben", sagte Vorstandsmitglied Julia Bauer der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Das Verfahren mit den Schnelltests sei Mitte Dezember eine Woche lang in der Zentrale getestet worden und soll nun auf die 27 Ausgabestellen ausgeweitet werden. Bislang seien alle Ergebnisse negativ gewesen. Bis wann die Tests vor Dienstbeginn gemacht werden, hänge auch vom Spendenaufkommen ab.
Bauer zog am Ende des Corona-Jahres für die Hamburger Tafel insgesamt eine gemischte Bilanz. "Das Jahr war echt hart, weil sich Woche für Woche etwas verändert hat." Dabei gehe es nicht nur um die Corona-Regeln und die Öffnungszeiten, auch die Logistik im Ganzen musste immer wieder neu an die Gegebenheiten angepasst werden. Die Hamburger Tafel war eine der wenigen in Deutschland, die trotz Corona durchgängig geöffnet blieb.
In dieser Zeit hatten die Bäckereien, Restaurants, Wochenmärkte, Hotels sowie Groß- und Supermärkte deutlich weniger überschüssige, frische Lebensmittel an die Tafel abgegeben als in der Vor-Corona-Zeit. "Vor Corona hatten die Fahrer oft schon zur Hälfte der Tour volle Wagen. Das ist gefühlt zwei- bis dreimal pro Woche so gewesen. Seit Corona kommen die Autos nie voll zurück." Gleichzeitig ist die Zahl der Bedürftigen während der Pandemie weiter gestiegen.
Die seit 1994 existierende Hamburger Tafel arbeitet mit gut 30 Freiwilligen und finanziert sich über Spenden. Bei Lebensmittelspenden ist das soziale Logistikunternehmen vor allem auf Großspender angewiesen. "An Privatpersonen, die gern helfen wollen, kann ich nur appellieren, Fördermitglied zu werden. Das hilft uns wirklich, weil wir im Moment so viele unvorhergesehene Kosten haben und nicht wissen, wie lange das bleiben wird."
Ein Lichtblick zum Jahresende war für die Tafel nicht nur die Auszeichnung "Macher des Jahres" von einer Fernsehzeitschrift, sondern auch die damit verbundene Zusage der Lübecker Firma Lieken, ein Jahr lang wöchentlich einen Sprinter voll Brot zu spenden, sorgte für Zuversicht.
"Und wir werden nudelige Weihnachten haben, weil Barilla uns zwei ganze Lastwagen mit Nudeln und Soße zugesagt hat", sagte Bauer. "Das sind knapp 100 Paletten. Das ist Wahnsinn. Das hilft uns sehr und damit haben wir einen sehr guten Start ins neue Jahr."