Hamburg. Wenn „Kinder für Kinder singen“, geht es fröhlich zu im Michel. 1400 Gäste unterstützen Hilfsprojekte des Hamburger Abendblattes.

Andächtig geht anders. Laut, fröhlich und voller Lebensfreude ist das traditionelle Benefiz-Konzert „Kinder singen für Kinder im Michel“ zugunsten des Abendblatt-Vereins „Kinder helfen Kindern“, veranstaltet vom Lions Club Hamburg-Hoheneichen. Zum 24. Mal schon kamen die jungen Sänger am Sonnabendnachmittag in die Hauptkirche St. Michaelis, um loszuschmettern und damit Gutes zu tun. Denn der Erlös des Nachmittages geht an Hamburger Kinder, die nicht so privilegiert aufwachsen.

Sechs Jugendchöre mit 530 Sängern sorgten mal für Gänsehaut-Momente, mal für Begeisterung und immer für richtig gute Laune. Gospel, etwas Hamburger Platt, Traditionelles und Pop – das Repertoire der Nachwuchs-Sänger ist groß. In diesem Jahr ging es bei der Auswahl der Stücke sehr wettermäßig zu – so sangen die Vorchöre und Kinderchöre des Mädchenchores Hamburg an der Staatlichen Jugendmusikschule „Alle Wetter! Was für’n Wetter“, „Wir wollen Sonne“ (die gab es am Sonnabend reichlich) und „Komm, lieber Mai“.

Bringt den Michel zum Klingen!

Peter Schuldt, Chormodulleiter bei der Musikinitiative The Young ClassX wählte „Ich lieb den Frühling“ und versuchte, das Lied gemeinsam mit dem Publikum zu singen. Als vierstimmigen Kanon auch noch. Eine wagemutiger Plan, der nicht so ganz aufging. Die Kinderchöre sind einfach viel besser – das Publikum dafür gute und begeisterungsfähige Zuhörer.

Egal, denn was zählt, ist die Freude am Singen. Und wie groß diese war, zeigten die Kinder und Jugendlichen im Alter von vier bis 12 Jahren den Besuchern. Hauptpastor Alexander Röder hatte zu Beginn des Benefizkonzerts noch gesagt: „Klatschen? Ja! Jubeln? Ja! Aber nicht trampeln.“ Denn das verträgt die alte Kirche nicht mehr so ohne Weiteres. „Bringt den Michel zum Klingen!“ Dieser Aufforderung des Hauptpastors folgten die Kinder doch gern. Allerdings fiel es als Zuhörer manchmal schwer, so gar nicht mit den Füßen zu trampeln – so mitreißend war beispielsweise das Stück „Kasatschok“, das die Wirbelwinde der Grundschule Neugraben sangen. Es gab sogar Pfiffe. Pfiffe der Begeisterung selbstverständlich, wie auf einem Pop-Konzert.

Und wenn die Lütten der 3. Klassen der Gorch-Fock-Schule Blankenese “An de Eck steiht ‘n Jung mit ‘n Tüddelband“ sangen oder The Young ClassX Unterstufenchor (mit Kindern der Klassen 5 und 6 des Gymnasiums Lohbrügge, der Nelson-Mandela-Schule und der Stadtteilschule Bahrenfeld) „Jedes Kind braucht einen Engel“, dann ließ das niemanden kalt. Moderatorin Anke Harnack, Mutter eines vier Monate alten Jungen, befürchtete, dass ihr bei diesem Stück die Wimperntusche verlaufen wird. Schön, Zweck erfüllt und Tränen der Rührung hervorgerufen. Musik darf schließlich emotional sein.