Hamburg. Es wird heiß in Hamburg: Der Hafengeburtstag fällt mit dem HSV-Finale, dem Eurovision Song Contest und anderen Events zusammen.
Hitze, Himmelfahrt, Gewitter, Hafengeburtstag, ESC-Party, HSV-Drama und viele Pferde in Klein Flottbek: Die Aussichten für die nächsten Tage in Hamburg könnten kaum turbulenter sein, und da ist der Muttertag am Sonntag noch nicht mal eingerechnet.
Über allem steht am Sonnabend natürlich das richtungsweisende Bundesligafinale des HSV gegen Borussia Mönchengladbach im Volkspark. Nur ein Sieg der Hamburger bei einer gleichzeitigen Niederlage des VfL Wolfsburg gegen den 1. FC Köln würde die vorläufige Rettung in die Relegation bedeuten. Aber bis zum Schicksalstag ist noch etwas Zeit, deshalb der Reihe nach.
Beginnen wir mit den Wetteraussichten. Für dieses überlange Wochenende mit Himmelfahrts- und Brückentagsbeteiligung sind überwiegend freundliche Witterungsbedingungen zu erwarten, wie Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation prognostiziert. So knüpft schon der Mittwoch an den sehr erfreulichen Dienstag an. Viel Sonne bei bis zu 27 Grad, die lokale Bildung von Quellwolken nicht ausgeschlossen.
Donnerstag drohen Gewitter
Am Donnerstag sollten alle Männertagsausflügler (und Hafengeburtstagsbesucher) nicht nur einen Blick auf den maßvollen Alkoholkonsum haben. "Auch der Blick zum Himmel bietet sich an", sagt der Meteorologe. Denn in die schwülwarme Luft am Himmelfahrtstag schiebt sich langsam aber sicher eine Luftmassengrenze aus Südwest, die zu teils heftigen Gewittern führen kann. "Es kann zu starken lokalen Niederschlägen kommen", sagt Heinemann. Je später sich das Gewitter andeute, desto kräftiger die Niederschläge.
Ein Temperatursturz erwarte die Hamburger am Freitag. Der Wetterexperte: "Bei durchaus freundlichem Wetter mit einem Sonne-und-Wolken-Mix klettern die Temperaturen nur auf maximal 18 Grad." Immerhin werde damit ein Zwischenhoch begrüßt, das am Sonnabend voraussichtlich trockenes, sonniges Wetter mit angenehmen Temperaturen von bis zu 22 Grad bringt.
Erst HSV-Entscheidung, dann ESC-Party
Sollte der HSV also absteigen,, dann trocknen die Tränen aller Fans wenigstens bei gutem Wetter. Der Liveticker auf abendblatt.de (ab 15.30 Uhr) wird dabei sein, etwa 17.15 Uhr sind alle Fußballbe- und -entgeisterten schlauer. Musikalisch passend untermalt wird der Abend mit Sicherheit auf dem Spielbudenplatz bei der Party zum Eurovision Song Contest – erfahrungsgemäß werden alle Stimmungen bedient.
Gemessen an den Wettervorhersagen braucht Barbara Schöneberger auf St. Pauli in diesem Jahr wohl endlich mal keinen Regenschirm bei der Live-Übertragung. Erneut führt die Vorzeigeblondine des deutschen Fernsehens das TV-Publikum sowie die Hamburger Live-Fans durch den ESC-Abend.
Barbara Schöneberger sagt deutsche Punkte an
Gefühlt macht Schöneberger das schon seit Jahrzehnten. Tatsächlich wird die Moderatorin an diesem Sonnabend aber erst zum vierten Mal auch die Punkte der deutschen Jury für den Eurovision Song Contest in Lissabon (ab 20.15 Uhr, ARD) als sogenannte "Spokesperson" durchgeben. Den Anspruch des gemeinen Zuschauers hatte sie erst jüngst dem Spiegel diktiert: "Wir sind im Fernsehen, da soll gefälligst eine geil aussehende Alte auf die Bühne kommen!"
Für alle, die es vergessen haben: Musikalisch wird Deutschland von Nordlicht Michael Schulte (28) aus Buxtehude mit seinem Song "You let me walk alone" vertreten. Für den Lockenkopf sind diese Tage übrigens fast so turbulent wie für Hamburg. Am 30. April hatte er Geburtstag, nun singt er für eine ganze Nation und im August wird er Vater.
Elbphilharmonie überträgt Live-Konzert
Und Hafengeburtstag ist ja auch noch, zumal einen Tag länger als üblich. Von Donnerstag, 10. Mai, bis Sonntag, 13. Mai, nimmt in diesem Jahr auch die Elbphilharmonie mit eigenem Programm teil: Zwölf unterschiedliche Konzertmitschnitte und 23 Übertragungen auf den Vorplatz des Konzerthauses sind angekündigt. Glanzpunkt ist ein Live-Konzert am Donnerstag, das aus dem Großen Saal live um 20 Uhr übertragen wird.
Die 829. Auflage des Hafengeburtstag bietet zudem mehr als 200 Programmpunkte. Es gebe keine bessere Gelegenheit, in Hamburg Gäste zu empfangen und "fantastische Bilder in die Welt zu senden", hatte Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos) gesagt. Der Hafen sei nach wie vor die Identität der Hamburger. Bis zum 13. Mai könnten deutlich mehr als die üblichen rund eine Million Besucher kommen.
Mehr als 300 Schiffe beim Hafengeburtstag
Mehr als 300 Schiffe haben sich etwa angemeldet. Am Donnerstag gegen 16.30 Uhr werden viele bei der Einlaufparade dabei sein (live bei Abendblatt.de). Bereits ab 14 Uhr formieren sich die Großsegler, Fischkutter, Kreuzfahrtschiffe und Behördenfahrzeuge von Zoll oder Marine vor Teufelsbrück. Während des Fests werden viele der Schiffe für Besucher zum "Open Ship" geöffnet sein. Die Auslaufparade am Sonntag startet um 18 Uhr.
An Land bieten an den vier Festtagen zwischen Museumshafen Neumühlen und HafenCity 16 Bühnen Musik von Pop, Rock und Punk bis hin zu Klassik und Jazz. Neue Programmpunkte gibt es diesmal auch für Kinder: Auf der Michelwiese wird es am Sonnabend und Sonntag ein "maritimes Kinderfest" geben, versprechen die Veranstalter. Partnerland in diesem Jahr ist Südafrika, das sich mit vielen Ständen an der Kehrwiederspitze präsentiert.
85 Pferde in Klein Flottbek
Bevor es vergessen wird: In Klein Flottbek wird schon von Mittwoch an auch noch geritten, gesprungen und dressiert: Gleich 85 Pferde sind für das deutsche Spring-Derby gemeldet. Allerdings werden am Sonntag bei der 89. Auflage des mit 120.000 Euro dotierten Klassikers nur bis zu 40 Paare starten dürfen.
Erstmals will auch Vielseitigkeits-Weltmeisterin und Team-Olympasiegerin Sandra Auffarth versuchen, den legendären Parcours mit dem berühmten Wall und Pulvermanns Grab zu bewältigen. Die 31-Jährige aus Ganderkesee startet mit der Stute La Vista.
90.000 Besucher werden erwartet
Außer dem Deutschen Derby steht bei dem Turnier von Mittwoch bis Sonntag vor allem das Springen der Global Champions Tour im Mittelpunkt. Hamburg ist die fünfte Station von 16 Etappen der lukrativsten Pferdesport-Serie, dazu gibt es noch ein Finale in Prag. Das Springen am Sonnabend ist mit 300.000 Euro dotiert.
Der Turnier-Klassiker ist insgesamt mit 1,4 Millionen Euro dotiert. Turnierchef Wulff rechnet an den fünf Veranstaltungstagen mit einer ähnlich hohen Besucherzahl wie im Rekordjahr 2017. Damals waren 93.000 Zuschauer auf das Gelände in Klein Flottbek gekommen.