Hamburg. In Hitzesommern haben die Tiere Schwierigkeiten, genügend Flüssigkeit zu finden. Welche Vögel dem Nabu Sorgen bereiten.

Der kleine Kerl planscht. Immer wieder taucht er seinen Kopf unter, lässt das kühle Nass über seinen Körper perlen. Es ist ein ausgiebiges Bad, das er sich gönnt. Und es ist eine Wonne, ihm dabei zuzusehen. Eigentlich ist diese Schale mit frischem Wasser als Vogeltränke gedacht. Doch insbesondere die Amsel liebt auch die Ganzkörper-Erfrischung.

Bevor sie ihren Durst gestillt hat – oder danach. Baden, trinken, putzen: Vor allem im Sommer freuen sich die heimischen Vögel, wenn man ihnen eine Wasserstelle bietet. Eine Vogeltränke auf dem Balkon oder im Garten ist daher ein willkommenes Angebot für die gefiederten Tiere. Hier können sie sich erfrischen, sich säubern und trinken.

Nabu gibt Tipps zum Schutz von Insekten und Vögeln

„Üblicherweise nutzen sie dafür kleine Pfützen oder Dachrinnen“, sagt Ilka Bodmann vom Naturschutzbund Hamburg (Nabu). „Aber in Hitzesommern sind diese Stellen schwieriger zu finden. Deshalb ist es gut, den Tieren mit solchen Vogeltränken zu helfen.“ Über die Angebote mit frischem Wasser, beispielsweise in einer flache Schale, freuten sich zudem Insekten wie Hummeln, Bienen und Schmetterlinge, so Bodmann.

„Also Arten, die für uns nützlich und wichtig sind.“ Wichtig sei es, einen Stein oder eine Murmel in das Behältnis zu legen, „damit gerade Insekten sicher landen können und nicht ertrinken“. Empfehlenswert sei zudem, die Vogeltränken am besten täglich zu reinigen. Sonst bestehe die Gefahr von Salmonellen. „Das kann tödlich sein für die Tiere.“

Kein Wintervogelfutter im Sommer geben

Ilka Bodmann ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Naturschutzbund Hamburg.
Ilka Bodmann ist Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Naturschutzbund Hamburg. © Unbekannt | Andreas Laible

Wer den Vögeln auch im Sommer Futter anbieten möchte, könne dies gern machen, „aus Freude an der Vogelwelt und daran, die Tiere zu beobachten“. Wichtig sei indes, jetzt in der warmen Jahreszeit kein Wintervogelfutter zu geben. „Für Jungvögel, die jetzt viel unterwegs sind, ist das Fettfutter schwer zu verdauen.“ Es bestehe die Gefahr, dass sie davon krank werden und sogar sterben. Geeignet ist im Sommer Gartenvogelfutter, das beispielsweise Beeren und tierisches Protein in Form von getrockneten Insekten beinhalten kann.

Wer im Umfeld von Wohnung oder Haus Eichhörnchen beobachtet, kann laut Nabu-Sprecherin Bodmann diesen Tieren ebenfalls insbesondere in heißen Wetterperioden mit bereitgestelltem frischem Wasser helfen. „Eichhörnchen nehmen das gern an.“ Diese Nager im Sommer zu füttern, sei indes nicht notwendig. „Das ist etwas, was man macht, um die Tiere zu beobachten.“

Tierschützerin warnt vor dem Winter

In Bezug auf das Nahrungsangebot der kleinen Nager wirkten sich heiße Sommer allerdings häufig negativ auf die Zeit im Winter aus, erklärt die Tierschützerin. „In einem richtig trockenen Sommer bilden sich viele hohle Nüsse.“ Wenn die Eichhörnchen in so einer Zeit für den Winter ihren Vorrat anlegten, könne es passieren, dass sie in der kalten Jahreszeit überwiegend diese leeren Nüsse ausgraben. Hilfreich seien für diese nahrungsarmen Perioden Futterspender für Nüsse. „Hier ist es wichtig, dass das Futter trocken bleibt.“

Für den Lebensraum der Wildtiere sei der Erhalt alter Bäume und von Grünflächen bedeutsam, betont Bodmann. Auch für die Insekten und Vögel könne man etwas bei der Pflanzenauswahl tun, erklärt die Nabu-Sprecherin. Sinnvoll sei es, Wildblumen wachsen zu lassen und darauf zu achten, dass immer etwas blüht, damit die Insekten stets ein Angebot haben – und damit die Vögel. Darüber hinaus seien für Balkon und Garten Insektenhotels „eine gute Sache“.

Projekt mit Kindern: Insektenhotel bauen

Dabei solle allerdings darauf geachtet werden, wie sie hergestellt wurden. Bei manchen sehr günstigen Angeboten seien Halme so abgesägt, dass scharfe Kanten entstehen und damit eine Verletzungsgefahr für die Insekten bilden. „Man kann solche Insektenhotels auch selber machen: Das ist ein schönes Projekt mit Kindern.“ Wer einen Garten hat, tue den Tieren einen Gefallen, wenn man blühende, wilde Ecken zulasse. Im Herbst sei es empfehlenswert, Laub liegen zu lassen. „Und heimische Pflanzen wie Schlehe und Holunder sind wichtig als Nistplatz und Nahrungsquelle.“

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Von einem strukturreichen Garten mit Hecken, Laub und wilden Ecken würden ebenso Igel profitieren. „Igel freuen sich auch über Wasser“, erläutert Bodmann. „Hierbei ist es ebenfalls wichtig, auf die Reinlichkeit des Wassers zu achten.“ Das Füttern von Igeln sei eher nicht sinnvoll. Und generell gelte bei Jungtieren, bei Igeln ebenso wie bei Vögeln: „Nicht einsammeln! In der Regel sind die Tiere nicht in Not.“ Üblicherweise seien deren Eltern in der Nähe.

Sorgen um Gebäudebrüter in Hamburg

„Sorgen machen wir in Hamburg uns allerdings um die Gebäudebrüter“, sagt die Nabu-Sprecherin. Das sind beispielsweise Haussperling, Schwalben und Mauersegler. Insbesondere der Haussperling sei in der Hansestadt gefährdet. „Spatzen brauchen Brutplätze, Nahrung, Schutzgehölz und Sandbäder.“ Als Brutplätze seien alle Gebäude geeignet, auch Scheunen und Industriegebäude. Hilfreich seien Nistkästen, die allerdings mindestens zwei Meter über dem Boden angebracht werden sollten. „Nistkästen kann man auch selber bauen.“

Weitere Infos: www.nabu-hamburg.de/Gartentipps, www.nabu-hamburg.de/Gebaeudebrueter