Hamburg. Junge sprang plötzlich ins Wasser, Freunde konnten ihn nicht mehr retten. Erst nach einer Stunde wurde sein Körper gefunden.

Ein vermutlich übermutiger Sprung in die Elbe hat ein 13 Jahre altes Kind das Leben gekostet. Die Tragödie am Anleger Teufelsbrück überschattete das Wochenende, an dem in Hamburg viele Menschen feierten oder einfach das gute Wetter genossen. Insgesamt hatte die Polizei eine eher ruhige Einsatzlage zu verzeichnen. Es gab aber trotzdem mehrere Einsätze, die die durch die Abordnung der fast gesamten Bereitschaftspolizei zum G-7-Gipfel deutlich geschwächte Polizei zu bewältigen hatte.

Am Sonnabendabend gegen 19.45 Uhr geschah der tragische Badeunfall in Nien­stedten. Der 13 Jahre alte Gino war vom Anleger Teufelsbrücke in die Elbe gesprungen. Das Kind, so hieß es, soll zumindest kein guter Schwimmer gewesen sein. Warum der Junge dennoch den Sprung ins Wasser wagte, ist unklar. Kurz darauf schrie das Kind um Hilfe und versank anschließend im Fluss. Zeugen, darunter Freunde des Jungen, sprangen noch hinterher, um ihn zu retten. Doch sie konnten Gino in dem trüben Wasser nicht finden.

Polizei Hamburg: Junge ertrinkt in der Elbe

Feuerwehr und Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) rückten an. An Land kümmerte sich die Polizei um geschockte Zeugen und Freunde sowie um Angehörige der Großfamilie, aus der der Junge stammte. Auch das Kriseninterventionsteam des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), speziell für die Betreuung von Zeugen und Betroffenen schrecklicher Ereignisse ausgebildet, wurde zum Unglücksort gerufen. Sie kümmerten sich auch um den Großvater des Kindes, der den Jungen in Obhut haben soll, weil seine Eltern im Urlaub seien.

Erst nach einer Stunde war der Junge gefunden. Taucher hatten seinen leblosen Körper unter Wasser lokalisiert und an Land gebracht. Dort begannen Notarzt und Rettungskräfte mit der Reanimation. Sie war vergeblich. Im Krankenhaus stellten Ärzte endgültig den Tod des Jungen fest. Das Landeskriminalamt hat ein Todesermittlungsverfahren eingeleitet.

Badeunfall: Ähnliche Tragödie vor einem Jahr

Hinweise auf ein Fremdverschulden am Tod des Kindes gibt es nicht. Mehrere Zeugen hatten gesehen, wie der Junge zwischen Anleger und Land ins Wasser gesprungen war, ohne dass sich eine dritte Person in seiner unmittelbaren Nähe befand. „Wir gehen aufgrund der bisherigen Erkenntnisse von einem tragischen Unglücksfall aus“, so ein Beamter.

Vor fast genau einem Jahr hatte es eine vergleichbare Tragödie gegeben. Am 19. Juni war am Falkensteiner Ufer in Blankenese der 15 Jahre alte Selciuc beim Baden in der Elbe ertrunken. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil sein älterer Bruder später einen Freund des Ertrunkenen niederstach. Er hatte ihn für den Tod seines kleinen Bruders verantwortlich gemacht, obwohl der noch versucht hatte den 15-Jährigen zu retten.

Polizei Hamburg kontrolliert bei den Harley Days

Ansonsten war die Einsatzlage für die Polizei eher ruhig. Im Stadtpark waren zwar viele Besucher. Einschreiten mussten die Beamten nur vereinzelt. „Wir haben in vier Fällen Platzverweise erteilt“, sagt Polizeisprecher Holger Vehren. „Immer ging es um zu laut abgespielte Musik.“ Im Alstervorland waren es verschiedene Jugendgruppen, die die Aufmerksamkeit der Polizei auf sich zogen. Dort blieb es in allen Fällen bei „präventiven Gesprächen“. Im Jenischpark, der zuletzt als Party-Hotspot in die Diskussion geraten war, blieb es am Wochenende ebenfalls ruhig.

Nicht nur bei Prävention blieb es in Höhe der Polizeiaußenstelle Klingenberg in der Innenstadt. Die Polizei hatte eine Kontrollstelle aufgebaut, um Motorradfahrer zu überprüfen. Bei 33 Maschinen wurden Mängel entdeckt, die zum Erlöschen der Betriebserlaubnis führten. Die Motorräder mussten stehen bleiben. Ein Biker bekam eine Strafanzeige, weil er keinen Führerschein besaß.

Auch Exhibitionisten beschäftigten die Polizei Hamburg

Zu einem Zwischenfall kam es im Stadtteil Wilstorf. Anwohner der Straße Schneverdinger Weg hatten Schüsse gemeldet. Mehrere Peterwagenbesatzungen rückten an. Sie lokalisierten einen Balkon in einem Mehrfamilienhaus, von dem geschossen worden sein soll. Beamte, ausgerüstet mit kugelsicherer Schutzausrüstung und mit Maschinenpistolen bewaffnet, umstellten das Gebäude und drangen in die dazugehörige Wohnung ein.

Dort stießen sie auf einen Mann, der seinen 40. Geburtstag mit etwas zu viel Alkohol gefeiert und dann aus einer zugelassenen Schreckschusspistole mehrfach gefeuert hatte. Gegen den Mann wurde ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet und die Waffe sichergestellt.

Über Hamburg verteilt musste sich die Polizei am Wochenende auch mit Exhibitionisten beschäftigen. An der Alten Elbgaustraße nahmen Beamte einen 41 Jahre alten Mann fest. Der alkoholisierte Verdächtige soll sich vor Mädchen im Alter von elf und zwölf Jahren, entblößt haben. Ein 27-Jähriger belästigte  ältere Besucherinnen einer Party am Park am Ernst-August-Deich in Wilhelmsburg, auch er war angetrunken und wurde festgenomme. Am Glückstädter Weg in Lurup entblößte sich ein Mann vor drei Jungen, die auf dem dortigen Schulgelände Fußball spielten. Als Polizisten eintrafen, war der Exhibitionist bereits geflüchtet.