Die Condor-Maschine war mit 209 Passagieren auf Lanzarote gestartet. Reisende filmten, wie Flammen aus dem Triebwerk schlagen.

Von bangen Minuten zu sprechen, wäre für sie noch eine Untertreibung: „Mein Puls raste, mein Blutdruck machte sich bemerkbar. Ich hatte wirklich Angst“, sagt Sabine Landmesser am Sonnabendabend wenige Minuten, nachdem sie am Flughafen Hamburg gelandet ist.

Sie hat wohl den Albtraum eines jeden Flugpassagiers erlebt: Kurz nach dem Abheben des Condor-Ferienfliegers (Flug DE-1439) am Freitag vom Flughafen Arrecife auf Lanzarote gegen 13.45 Uhr Ortszeit befand sich die Maschine noch im Steigflug, als plötzlich Funken aus dem rechten Triebwerk sprühten und ohrenbetäubende Knallgeräusche einsetzten. Zwei Passagiere hatten das Triebwerk mit ihrem Handy gefilmt.

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Ferienflieger nach Hamburg muss notlanden

Die Maschine mit 209 Passagieren – davon zahlreiche Urlauber aus Hamburg – plus Besatzung wurde zur Notlandung auf Fuerteventura gezwungen.

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Eine Webcam auf Lanzarote filmte die Notlandung der Boeing 757-300. Man sieht die Maschine im Steigflug, nach wenigen Momenten ist sie aus dem Sichtfeld verschwunden, nach etwa 18 Sekunden setzen die Knallgeräusche ein. "Das waren sehr, sehr laute Knallgeräusche und es rüttelte", sagt Sabine Landmesser. Im Flieger habe Totenstille geherrscht, berichtet die Reisende.

Als das Triebwerk ausfällt hörte auch Passagier Tino Heinrich aus Hamburg mehrere Knallgeräusche. „Erstmal ist mir das Herz in die Hose gerutscht aber die Piloten haben uns in ihren Durchsagen beruhigt“. Die Stimmung im Flieger war, so Heinrich, natürlich angespannt. „Panik gab es aber nicht“

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Notlandung der Condor-Maschine auf Fuerteventura

Die Piloten brachen den Steigflug offenbar in einer Höhe von ca. 1500 Metern ab und meldeten eine Notlage an den Tower, wie eine Condor-Sprecherin auf Abendblatt-Anfrage bestätigte.

Wie es die Vorgaben für Notfälle in der Luft vorschreiben, erklärte die Condor-Sprecherin, schaltete die Crew das gestörte Triebwerk daraufhin ab. Die Maschine wurde sofort zur benachbarten Ferieninsel Fuerteventura dirigiert – Notlandung!

Die Flugroute der Condor-Maschine (Flug DE1439) nach dem Start auf Lanzarote. Statt nach Hamburg zu fliegen, muss die Maschine auf Fuerteventura nach etwa 34 Minuten notlanden.
Die Flugroute der Condor-Maschine (Flug DE1439) nach dem Start auf Lanzarote. Statt nach Hamburg zu fliegen, muss die Maschine auf Fuerteventura nach etwa 34 Minuten notlanden. © AirNav.Radarbox | Unbekannt

34 Minuten nach dem Start setzte Condor-Flug 1439 "sicher und ereignislos" auf dem Flughafen von Fuerteventura auf. Die 209 Passagiere und acht Crewmitglieder konnten die Maschine laut der Sprecherin "auf dem normalen Weg verlassen", Notrutschen oder Ähnliches kamen nicht zum Einsatz.

Triebwerk gestört: Ursache noch unklar

Auch Michael Klausen saß in der Maschine. Todesangst habe er nicht gespürt, die Anspannung sei aber riesig gewesen: "Als wir landeten, kriegte ich Tränen in die Augen", sagt er.

Die Boeing wurde anschließend eingehend technisch überprüft: Es sei laut Condor jedoch "noch zu früh", um Aussagen zur genauen Ursache der Störung treffen zu können.

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Passagiere und Crew wurden in einem Hotel auf der Insel untergebracht. Erst am Sonnabendabend gegen 18.20 Uhr – einen Tag später als geplant – erreichten die Urlauber Hamburg.

Notlandung: Passagier kritisiert Krisenmanagement bei Condor

Paula Voger, die mit ihren Eltern und Geschwistern in der Maschine saß, war froh, wieder festen Boden unter ihren Füßen zu haben. Die junge Hamburgerin hatte auch beim Landeanflug auf die Hansestadt noch ein mulmiges Gefühl: „Ich hatte irgendwie Angst, dass es nochmal passiert", sagt sie.

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Tino Heinrich wäre gerne früher wieder in der Hansestadt gelandet und kritisiert das Krisenmanagement bei Condor. "Es gab keine Informationen am Flughafen, wo man jetzt hinkommt und ob man umbuchen kann. Die Kunden-Hotline von Condor wusste anscheinend nichts von dem Zwischenfallfall", so Heinrich.

Ursel Schulenburg hingegen war nach der Notlandung sehr zufrieden. „Wir sind gut versorgt worden. Haben Essen und Getränke bekommen. Auch das Hotel war sehr nett, der Rückflug astrein“.

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Notlandungen von Flugzeugen sind auch durch den technischen Fortschritt und die Verlässlichkeit der Systeme sehr selten. Bei einer weniger akuten Gefahr wird in der Regel eine sogenannte Sicherheitslandung veranlasst. Dies war in den vergangenen Jahren auch am Hamburger Flughafen mehrfach der Fall. Zuletzt drehte eine Ryanair-Maschine im Juni 2021 auf dem Weg nach Mallorca um und Flug zurück nach Hamburg, weil der Pilot im Cockpit ungewöhnliche Vibrationen wahrgenommen hatte. Bei einer Sicherheitslandung werden ebenfalls Rettungskräfte am Boden alarmiert.