Hamburg. Hohe Wiesenbrandgefahr in Norddeutschland. Warum Allergiker aufatmen können. So soll sich das Wetter im Mai ändern.
Das Wetter in Hamburg und ganz Norddeutschland war in diesem Frühjahr bisher sehr durchwachsen – einen Bilderbuch-Frühling mit viel Sonne und Temperaturen jenseits der 15 Grad gab es nur an vereinzelten Tagen. Der April fällt in Hamburg derweil besonders durch seine extreme Trockenheit auf, teilt Diplom-Meteorologe Dominik Jung von wetter.net mit. Auch die vielen Frosttage seien bemerkenswert.
"Wenn der Mai auch so trocken ausfällt, besteht in Hamburg und dem Norden Dürre-Gefahr", sagt Jung. "Wir brauchen nun endlich mal flächendeckenden Regen und der könnte sich ausgerechnet im Wonnemonat Mai einstellen." Die ersten zehn Maitage sehen laut dem Wetterexperten alles andere als wonnig aus: "Viele Wolken, immer wieder Regen und kühle Luftmassen" erwarteten Deutschland.
Wetter in Hamburg: April fällt durch Trockenheit und Frosttage auf
Niederschlag sei nötig, denn etwa an der Wetterstation in Hamburg-Neuwiedenthal ist im Vergleich zum vieljährigen Mittelwert bis einschließlich Mittwoch vergangener Woche bereits 33 Prozent zu wenig Regen gefallen. An der Wetterstation in Fuhlsbüttel waren es sogar 45 Prozent.
"Hinzu kommt das Defizit aus den Jahren 2018, 2019 und 2020, in denen Trockenheit bereits ein Problem war", so der Wetterexperte. Für die Natur, die sich mitten in der Wachstumsphase befindet, und die Landwirte sind das düstere Aussichten.
Zudem erreicht der sogenannte Graslandfeuerindex in Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und weiten Teilen Mecklenburg-Vorpommerns wie mittlerweile auch fast im gesamten Rest Deutschlands bereits die zweithöchste Warnstufe. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes beschreibt der Index die Feuergefährdung von "offenem, nicht abgeschattetem Gelände mit abgestorbener Wildgrasauflage ohne grünen Unterwuchs".
Trockenheit: Im Norden verschärft Nordwestwind das Problem
Und in Norddeutschland gibt es ein weiteres Problem. "Hier trocknet ein Nordwestwind den Boden zusätzlich aus", so der Meteorologe. Das Wetter macht Landwirten und Natur also weiter zu schaffen. Und die Trockenheit könnte sich auch im Laufe des Jahres fortsetzen. Denn laut Experten braucht es keinen extremen Hitzesommer, um im Sommer eine große Trockenheit zu erzeugen. Jung: "Auch ein kühler Sommer kann große Trockenheit bringen."
"Der Frühling 2021 scheint in diesem Jahr einfach nicht in die Gänge kommen zu wollen", sagt Jung. Das können auch die vergangenen sonnigen Tage nicht retten. Aber damit schaffte es der April immerhin, noch ein wenig zu punkten: "Das langjährige Klimamittel hat er bereits zu 100 Prozent erfüllt."
Wetter in Hamburg – die Höchsttemperaturen im Überblick:
- Mittwoch: 15 Grad
- Donnerstag: 11 Grad
- Freitag: 9 Grad
- Sonnabend: 12 Grad
In den kommenden Tagen wechseln sich Sonne und Wolken in Hamburg und Schleswig-Holstein ab. Während der Dienstag mit Höchsttemperaturen von bis zu 13 Grad noch weitestgehend sonnig bleibt, gibt es am Mittwoch zwar mehr Wolken, es bleibt jedoch trocken, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD). Die Höchsttemperaturen liegen in Flensburg bei 13 Grad, in Hamburg kann es sogar bis zu 16 Grad warm werden.
Viele Wolken und vereinzelte Regenschauer in Hamburg und dem Norden
Am Donnerstag zieht sich die Wolkendecke weiter zu: Es ist den ganzen Tag stark bewölkt, nur zwischen Sylt und Fehmarn schafft es die Sonne, sich ab und an durchzukämpfen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 10 bis 13 Grad. An der See weht schwacher bis mäßiger und teils frischer Nordostwind.
Zum Freitag hin zieht Regen auf. Bereits in der Nacht ist es gebietsweise regnerisch, tagsüber erwarten den Norden dann Wolken und einzelne Schauer, so der DWD. Die Temperaturen bleiben mit Höchstwerten von 10 bis 13 Grad beständig. In der Nacht zum Sonnabend kühlen sie jedoch deutlich ab, es kann sogar zu leichtem Bodenfrost kommen.
Allergiker können in Norddeutschland ein klein wenig aufatmen
Zumindest für derzeit äußerst geplagte Allergiker sind der angekündigte Regen, aber auch die weiterhin niedrigen Temperaturen erfreulich. Bisher schwirren wegen des fehlenden Regens weiterhin Pollen in der Luft – besonders die Birke bereitet Allergikern derzeit Probleme. "Aber aufgrund der niedrigen Temperaturen ist die Pollenaktivität niedriger", sagt Jung. "Die Pflanzen blühen nicht ganz so stark, weil die Wärme fehlt." Anfang Mai könnte der Regen schließlich zu einer deutlichen Linderung der Beschwerden führen.