Hamburg. Der Promi-Gastronom Francesco Delvecchio hat sein Lokal an der Milchstraße renoviert. Einst führte ihn die Liebe nach Hamburg.
„Es ist leichter, einem Restaurant gegenüber treu zu sein als einer Frau.“ Das jedenfalls soll der italienische Regisseur Federico Fellini einst behauptet haben. Der Teil mit der Treue und dem Restaurant trifft auch auf die Osterien und ihren Chef Francesco Delvecchio zu. Dennoch, auch Francesco, wie ihn alle seine langjährigen Stammgäste nur rufen, brauchte mal etwas Neues.
Deshalb nutzte er die ruhigen Zeiten während der Pandemie und ließ die Räume renovieren: „Neue Polster, große Sitzecken, frische Farben, es tut gut, etwas verändert zu haben“, sagt er. Neben durchsichtigen Trennwänden, die zusammen mit Eckbänken für mehr Privatsphäre sorgen, sind salbeifarbene Kissen eingezogen, die Stühle wurden überlackiert.
Restaurant Hamburg: Für die Liebe in die Hansestadt
Das größte Projekt, die Terrasse, steht noch bevor: „Endlich werden wir eine Überdachung haben, sodass die Gäste auch bei nicht so gutem Wetter draußen sitzen können“, sagt Francesco Delvecchio. Denn wer in die Milchstraße kommt, der bleibt gern lang. Die „Osteria da Francesco“ ist mehr Wohn- denn Esszimmer für die Gäste.
Alles begann, wie könnte es anders sein, mit einer Liebesgeschichte. „Mein erste Frau kam aus Poppenbüttel, sie hatte ich in Italien kennengelernt und kam deshalb hierher nach Hamburg“, sagt Francesco Delvecchio, der heute in zweiter Ehe verheiratet ist und drei erwachsene Töchter hat.
Joop bezeichnete „Osteria Due“ als Wohnzimmer
Nach einigen Jahren landete er mit seiner Hotelfachausbildung in der „Osteria Due“, dem damaligen kulinarischen Hotspot der Badestraße in Rotherbaum, und damit bei Gastro-Legende Alice von Skepsgardh. Alle pilgerten dorthin, für die famosen Trüffelspaghetti ebenso wie für den Blick an den Nachbartisch. Denn hier ließen sich Wolfgang Joop (er wohnte zeitweise sogar über der Osteria Due, bezeichnete sie als sein „Wohnzimmer“), Jil Sander, Roger Willemsen, Ulrich Wickert, Addi Darboven, Pete Sampras und Michael Stich mit Steffi Graf und Peter Schmidt, Verlegerin Angelika Jahr, Claus Budelmann und Ian Karan sehen.
Zwanzig Jahre lang war Delvecchio Geschäftsleiter. Die Hamburger schätzen seine Diskretion, sein Interesse und Gedächtnis und die gleichbleibende Qualität von Service. Als das Haus 2014 verkauft und abgerissen wurde, endet ein Ära.
Restaurant Hamburg: Delvecchio gelang Neuanfang
Delvecchio gelang es dann aber, das gesamte Service-Team nebst Spitzenkoch Jochen Kempf für einen Neuanfang zu begeistern: Der heutige stille Geschäftsführer und Immobilieneigentümer Simon Strathmann machte Delvecchio auf die freie Ladenfläche in der Milchstraße 3–4 aufmerksam, und nach nur wenigen Monaten Pause startet der Betrieb dort wieder.
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Und auch die Gäste folgten ihm, blieben treu. „Das alles funktioniert nur, weil Jochen so wunderbar gut kocht“, betont Delvecchio wiederholt. „Und weil Menschen wie Massimo, mein Stellvertreter, seit dreißig Jahren, an meiner Seite stehen.“ „Mein Beruf, das ist nicht einfach nur Tellertragen“, meint er ernst. „In diesen Jahren habe ich alle Geschichten meiner Gäste erzählt bekommen.“ Und er hütet sie, ebenso wie die Geheimrezeptur für die meistbestellten Gerichte.