Hamburg. Kein Abstand und fast nur Fantasienamen auf der Besucherliste in Stellingen. Polizei schreitet ein, Bußgelder werden verhängt.

Die Veranstaltung war im Internet als „Sexy Friday Night“ angekündigt worden – und noch in vollem Gange, als die Polizei am Freitagabend vor einem Penthouse am Kronsaalsweg erschien. Am Ende mussten 60 Teilnehmer einer Swingerparty das Feld räumen – wegen des Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung gegen Corona. Jeder von ihnen muss nun 150 Euro Bußgeld zahlen. In einem Forum für Gleichgesinnten war zur Privatparty für Mitglieder eingeladen worden. Es war eines von zahlreichen Angeboten für den Freitagabend, unter denen die Interessierten auf dem Portal wählen konnten.

Zur Auswahl standen noch zahlreiche Events mit gleicher Ausrichtung, wie der „Frivole Freitag“ in einem Club in der Nordheide oder der „Frivole Schnupper-Abend“, als „Summer Edition“. Schon im Vorwege meldeten sich 60 Personen für die Party in Stellingen an, die ab 21 Uhr regen Zulauf hatte. Die Polizei wurde gegen 23 Uhr alarmiert. „Es hat Hinweise auf die Veranstaltung gegeben“, sagt Polizeisprecher Evi Theodoridou. Mehrere Streifenwagen rückten am Kronsaalsweg an. Aber zunächst passierte wenig.

Polizei löst Swingerparty in Stellingen auf

Auf Klingeln und Klopfen wurde die Tür, an dessen Zugang verheißungsvoll ein aufreizender Pappaufsteller in Form einer leicht bekleideten Dame als Wegweiser fungierte, nicht geöffnet. Erst nach etwa einer Viertelstunde und nach der Drohung die Tür gewaltsam von der Feuerwehr aufbrechen zu lassen, bekamen die Beamten Zugang zu dem Gebäude. Drinnen trafen die Polizisten auf 60 Personen, von denen die meisten im Gegensatz zum Partymotto vollständig bekleidet waren und in der Mehrheit auch Masken trugen.

Allerdings, so bemerkte ein Beamter, hatten die Partygäste genügend Zeit, sich auf den Polizeieinsatz vorzubereiten. Beanstandungen gab es trotzdem. „Die Mindestabstände wurden in vielen Fällen nicht eingehalten“, so Theodoridou. Auch die Erfassung der Kontaktdaten stellte die Polizei nicht zufrieden. Zwar waren 48 Namen erfasst. 47 davon passten aber nicht zu den angetroffenen Teilnehmern, die sich teils mit Fantasienamen eingetragen hatten.

Swingerparty wird ein teures Vergnügen

Zudem gab es eine Diskrepanz zwischen der Teilnehmerzahl und eingetragenen Namen. Von allen Partygästen nahm die Polizei die Personalien auf. Anschließend bekamen sie Platzverweise. Ein besonders hohes Bußgeld über vermutlich mehrere Tausend Euro wird auch eine 40 Jahre alte Frau bekommen. Sie wird von der Polizei als Verantwortliche vor Ort gesehen und hatte auch den Beamten die Tür geöffnet. Nach rund zweieinhalb Stunden war der Einsatz, an dem sich mehrere Dutzend Beamte beteiligten, beendet.

Von dem Einsatz bei der Swingerparty abgesehen erlebte die Polizei ein vergleichsweise ruhiges Wochenende. Weder am Stadtpark noch in den Amüsiervierteln St. Pauli und Sternschanze wurden sehr große Menschenmassen oder auffällig viele Verstöße gegen die Corona-Auflagen festgestellt, so die Polizei am Sonntag.