Hamburg. Der Überblick: CDU fordert Ende der Maskenpflicht an Schulen. Weihnachtsmärkte sollen stattfinden. Inzidenz in Hamburg sinkt.

Zwar geht die Corona-Inzidenz sowohl auf Bundesebene wie auch in Schleswig-Holstein und Niedersachsen nicht mehr deutlich zurück – sie steigt derzeit aber auch nicht mehr signifikant an; auch die Situation in den Krankenhäusern ist beherrschbar. In Hamburg pendelt der Sieben-Tage-Wert derzeit zwischen den Marken von 60 und 70. Am Donnerstag fiel er nach einem Anstieg am Vortag merklich.

Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert: Hier geht es zu den aktuellen Corona-News für Hamburg und den Norden.

Weiter Sorge bereitet Politik und Wissenschaft die vergleichsweise geringe Impfquote in Deutschland: Während in EU-Staaten wie Portugal, Spanien und Dänemark bereits der allergrößte Teil der Erwachsenen gegen Covid-19 geimpft ist, liegt die Quote in Deutschland erst bei 68 Prozent. Mit zusätzlichen Anreizen und täglichen Impfaktionen wird auch in Hamburg um bislang Unwillige geworben.

Corona News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 7. Oktober:

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt leicht auf 27,2

Erneut sind in Schleswig-Holstein etwas weniger Corona-Ansteckungen registriert worden: Die Zahl der Neuinfektionen wurde am Donnerstag mit 136 angegeben, nach 141 am Vortag. Auch die Sieben-Tage-Inzidenz, also die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, ging leicht zurück. Sie lag nun bei 27,2, nach 27,8 am Mittwoch, wie aus Daten der Landesmeldestelle von Donnerstagabend (Stand: 18.44 Uhr) hervorging.

56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen wurden im Krankenhaus behandelt, 26 von ihnen auf Intensivstationen und 15 mit Beatmung. Diese Zahlen haben sich seit vergangenem Freitag nicht verändert. Die Landesbehörde gab die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz, also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100.000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden, mit 1,34 an (Mittwoch: 1,24).

Als genesen gelten inzwischen etwa 73.800 Menschen. Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit dem Coronavirus, die Zahl der Todesfälle stieg damit auf 1690. In zwei Gebieten liegt die Sieben-Tage-Inzidenz über 50: in Stormarn (52,7) und Neumünster (51,3). Am niedrigsten ist der Wert weiterhin in Nordfriesland (13,8).

Booster-, Auffrischungsimpfung und Co: Was Hamburg plant

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat am Donnerstag mitgeteilt, dass sie den Impfschutz durch die Einmalimpfung des Herstellers Johnson & Johnson für so gering hält – speziell in Bezug auf die Delta-Variante, dass sie eine zusätzliche Impfung mit einem mRNA-Impfstoff für sinnvoll hält. Auf die Impfangebote in Hamburg hat diese Einschätzung aber vorerst keinen Einfluss.

Wie Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde, auf Abendblatt-Anfrage erklärt, handele es sich bei der Mitteilung noch nicht um eine offizielle Empfehlung der Stiko: "Auffrischungsimpfungen kommen dann infrage, wenn eine Stiko-Empfehlung vorliegt", so Helfrich.

Die Stiko hat sich zu Auffrischungs- und Boosterimpfungen geäußert (Symbolbild).
Die Stiko hat sich zu Auffrischungs- und Boosterimpfungen geäußert (Symbolbild). © dpa | Sebastian Gollnow

Bis eine Empfehlung vorliege, könnten noch bis zu zwei Wochen vergehen: Danach seien die Ärzte der erste Ansprechpartner. Mit Johnson & Johnson Geimpfte könnten derzeit keine Auffrischungsimpfung bei einer der mobilen Impfaktionen oder in den Krankenhäusern bekommen, erklärte Helfrich weiter.

Gleichzeitig stellte die Stiko in Aussicht, dass für Bewohner von Pflegeheimen eine sogenannte Booster-Impfung empfohlen werden solle – die Umsetzung dieser Maßnahme werde vonseiten der Stadt bereits vorbereitet und zeitnah umgesetzt werden, erklärte Helfrich. Senioren ab 70 Jahren können zudem damit rechnen, dass für sie – analog zu Risikopatienten – eine Auffrischungsimpfung sechs Monate nach Abschluss des ersten Impfgangs empfohlen wird. Auch diese Maßnahme hat aber noch nicht den Charakter einer offiziellen Empfehlung durch die Impfkommission.

Der Beschlussentwurf und die dazugehörige wissenschaftliche Begründung sind am Donnerstag in ein Stellungnahmeverfahren von Fachkreisen und an die Bundesländer gegangen. Änderungen seien daher noch möglich, teilte die Stiko mit.

Niedersachsen will Weihnachtsmärkte möglich machen

Weihnachtsmärkte sollen in Niedersachsen unter Auflagen möglich sein. Die Stände müssten grundsätzlich einen Abstand von zwei Metern einhalten, sagte Claudia Schröder, stellvertretende Leiterin des Corona-Krisenstabs, am Donnerstag im Gesundheitsausschuss des Landtags bei der Beratung eines Verordnungsentwurfs.

Das Land Niedersachsen will Weihnachtsmärkte wie hier in Lüneburg grundsätzlich ermöglichen.
Das Land Niedersachsen will Weihnachtsmärkte wie hier in Lüneburg grundsätzlich ermöglichen. © picture alliance

Wer etwas essen oder trinken möchte auf einem Herbst- oder Weihnachtsmarkt, muss demnach geimpft, genesen oder getestet sein. Dies soll laut Schröder auch für die Nutzung von Fahrgeschäften gelten. Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren müssen den Angaben zufolge nicht geimpft, genesen oder getestet sein.

CDU will Ende der Maskenpflicht in Hamburger Schulen

Die CDU setzt sich für ein Ende der Maskenpflicht in den Hamburger Schulen ein. Sofern die Corona-Infektionszahlen auch zwei Wochen nach Ende der Herbstferien noch auf vergleichsweise niedrigem Niveau seien, solle die Maskenpflicht im Unterricht zum 1. November fallen, heißt es in einem Antrag der Fraktion für die Bürgerschaft. Vor allem Kinder und Jugendliche seien in der Pandemie „die Leidtragenden“ gewesen, sagte Bildungsexpertin Birgit Stöver am Donnerstag. Deshalb sei es wichtig, ihnen jetzt ein „Stück Normalität“ zurückzugeben.

Die Aufhebung der Maskenpflicht an der Schulbank sei ein weiterer Schritt in diese Richtung, den viele andere Bundesländer wie Bayern, das Saarland oder Berlin bereits gegangen seien. „Schleswig-Holstein hat diese Maßnahme für Ende Oktober angekündigt“, sagte Stöver.

Die CDU-Bildungsexpertin Birgit Stöver (Archivbild).
Die CDU-Bildungsexpertin Birgit Stöver (Archivbild). © picture alliance

Sie verwies darauf, dass die vulnerablen Gruppen mittlerweile durchgeimpft seien: „Jede Bürgerin und jeder Bürger über 12 Jahren hat ein Impfangebot erhalten.“ Zudem werde die Impfquote bei den Schulbeschäftigten von der Behörde mit 85 bis 90 Prozent als hoch eingeschätzt. „Wir wissen inzwischen auch, dass Kinder, wenn keine schweren Begleiterkrankungen bestehen, sehr wenig gefährdet sind.“

Für sie sei es deshalb „nicht erklärbar, warum man im Restaurant am Platz die Maske abnehmen darf, Schülerinnen und Schüler allerdings weiterhin im Unterricht stundenlang am Platz ihre Maske tragen müssen, solange die Infektionszahlen vergleichsweise niedrig sind“, sagte Stöver.

HSV im 2G-Rausch: Schon 25.000 Tickets verkauft

Fußball-Zweitligist Hamburger SV erlebt einen Ansturm der Fans auf Eintrittskarten für sein erstes Heimspiel unter 2G-Bedingungen. Einen Tag nach dem Start des freien Ticketvorverkaufs für das Match am 16. Oktober (20.30 Uhr/Sky, Liveticker bei abendblatt.de) gegen Fortuna Düsseldorf haben sich bereits mehr als 25.000 Anhänger Karten für die Partie gesichert. Somit werden mehr Besucher im Volksparkstadion sein, als unter 3G-Bedingungen zugelassen wären. „Ein klares Zeichen dafür, dass sich die Fans auf die stückweise Rückkehr zur Stadion-Normalität freuen“, schrieb der HSV in einer Vereinsmitteilung am Donnerstag.

Wie bereits die Impfaktionen im Volksparkstadion (Archivbild) findet auch die Umstellung auf das 2G-Modell viel Zustimmung bei den HSV-Fans.
Wie bereits die Impfaktionen im Volksparkstadion (Archivbild) findet auch die Umstellung auf das 2G-Modell viel Zustimmung bei den HSV-Fans. © dpa | Ulrich Perrey

Bei der Partie gegen die Rheinländer erhalten ausschließlich Geimpfte und Genesene Zutritt zum Stadion, es entfallen die Abstandsregeln und die Maskenpflicht. Zudem werden der A-Rang auf der Nordtribüne und der mittlere Teil des Blocks 22 C für dieses Heimspiel wieder Stehplatzbereiche. Auch Schoßkinder können wieder mit ins Stadion genommen werden. Zudem darf Alkohol ausgeschenkt werden, hieß es in der HSV-Mitteilung weiter.

Tickets können ausschließlich online im HSV-Ticketshop erworben werden. Einzige Ausnahme sind die Rollstuhlplätze, hier ist eine telefonische Buchung erforderlich. Alle Fans können bis zu vier Tickets erwerben, gab der HSV dazu weiter bekannt.

Inzidenz In Hamburg fällt deutlich

Nachdem sie am Mittwoch einen Sprung nach oben auf 71,1 gemacht hatte, ist die Sieben-Tage-Inzidenz am Donnerstag in Hamburg deutlich auf nun 64,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen gefallen: 176 neue Corona-Fälle wurden gemeldet, das sind 25 weniger als am Mittwoch – und 133 weniger als am Donnerstag vor einer Woche.

Auch die Situation in den Krankenhäusern entwickelt sich positiv: Derzeit werden noch 96 Covid-19-Patienten behandelt, 33 von ihnen auf Intensivstationen. Das sind etwas weniger als vor einer Woche (100/36) und deutlich weniger als zuletzt gemeldet (111/36). Am Donnerstag wurden keine neuen Todesfälle gemeldet, die Gesamtzahl der Corona-Toten seit Pandemiebeginn liegt weiter bei 1744.

Nach ausgefallener Grippewelle 2020: Krankenkasse empfiehlt Impfung

Die AOK Rheinland/Hamburg empfiehlt ihren Versicherten, das Angebot einer Grippeimpfung in dieser Saison anzunehmen. Es handele sich um "eine sehr wichtige und effektive Präventionsmaßnahme, die unbedingt wahrgenommen werden sollte", sagt Vorstandschef Günter Wältermann. Speziell älteren und Risikopatienten wird zu dem nun auch von der Ständigen Impfkommission (Stiko) empfohlenen Hochdosis-Impfstoff geraten, den auch die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt.

Speziell das Immunsystem älterer Menschen sei weniger leistungsfähig, was zu schwereren Verläufen einer Erkrankung beitragen könne. Der neue Influenza-Hochdosis-Impfstoff sei mit hoher Wahrscheinlichkeit bisherigen Präparaten überlegen und führe zu einem besseren Schutz vor Ansteckung und schweren Grippe-Verläufen.

Sollte eine (Auffrischungs-) Impfung gegen das Coronavirus anstehen, spricht laut Stiko nichts gegen eine gleichzeitige Verabreichung beider Impfstoffe. Die AOK empfiehlt einen Impftermin im Oktober oder November, da die Wirkung des Vakzins zwei Wochen nach der Impfung eintritt – die Grippewelle tritt in Deutschland meist rund um den Jahreswechsel auf, so dass dann ein vollständiger Impfschutz gegeben ist.

Im Corona-Jahr 2020 war die Grippewelle ausgefallen: Dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden von Ende 2020 bis Mitte 2021 nur 546 Grippefälle gemeldet. Zum Vergleich: In der Grippesaison 2018/19 gab das RKI die Gesamtzahl der Grippefälle mit 182.000 in Deutschland an – in der Grippe-Rekordsaison 2017/18 waren es sogar 334.000.

Sieben-Tage-Wert in Niedersachsen stabil

In Niedersachsen hat die Zahl der Neuaufnahmen von Covid-19-Kranken in den Kliniken auch am Donnerstag etwas zugenommen. Das Land gab den sogenannten Hospitalisierungswert mit 2,3 an. Am Mittwoch hatte er bei 2,2 gelegen, am Dienstag bei 2,1. Die Maßzahl gibt an, wie viele Menschen pro 100.000 Einwohner während der zurückliegenden sieben Tage jeweils im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung stationär eingeliefert wurden. Für die niedersächsischen Gesundheitsbehörden und Kommunen ist sie der wichtigste Faktor zur Gesamtbewertung der Corona-Situation.

Auch die allgemeine Sieben-Tage-Inzidenz stieg minimal an. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) erhöhte sie sich von 42,1 (Mittwoch) auf 42,7 - so viele registrierte Neuinfektionen mit dem Coronavirus gab es im Schnitt der vergangenen Woche je 100.000 Einwohner. Auf Intensivstationen der Krankenhäuser in Niedersachsen waren am Donnerstag unverändert 3,8 Prozent der zur Verfügung stehenden Betten mit Covid-19-Patientinnen und -Patienten belegt.

Eine Corona-Warnstufe wird in Niedersachsen erreicht, wenn der Hospitalisierungswert (Krankenhausaufnahmen) und mindestens eine der beiden anderen Maßzahlen (Neuinfizierte, Intensivbetten) die in der Verordnung definierten Schwellenwerte überschreiten. Die Warnstufen werden teils vom Land, teils von den Kreisen beziehungsweise kreisfreien Städten ausgerufen. Voraussetzung dafür ist, dass die jeweiligen Werte die Schwellen fünf Tage hintereinander übersteigen.

Wegen Corona-Verlusten: Tarifstreit im öffentlichen Dienst bahnt sich an

Bei den Tarifverhandlungen für die rund eine Million Beschäftigten des öffentlichen Dienstes der Länder sieht Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) wenig finanziellen Spielraum. Bei einem Anteil der Personalkosten von durchschnittlich 45 Prozent des Haushaltsvolumens werde dieser Bereich einen nennenswerten Betrag leisten müssen vor dem Hintergrund der angespannten Finanzsituation in der Corona-Krise. Die Spielräume seien daher gering, sagte Hilbers auf dpa-Anfrage in Hannover. Hilbers ist Verhandlungsführer der Länder.

Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) sieht aufgrund der Corona-Verluste keinen Spielraum im Tarifstreit.
Niedersachsens Finanzminister Reinhold Hilbers (CDU) sieht aufgrund der Corona-Verluste keinen Spielraum im Tarifstreit. © picture alliance

Die Verhandlungen für die Landesbeschäftigten beginnen am Freitag in Berlin. Betroffen sind davon nicht die Landesbeschäftigten Hessens, da das Bundesland nicht in der Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) ist. Die Steuereinnahmen lägen durchweg weit unter dem Niveau vor der Corona-Krise, betonte Hilbers. „Wir streben eine schnelle Konsolidierung der Haushalte ohne neue Schulden an. Dazu müssen wir Wachstum anstoßen, wir werden aber nicht um strukturelle Einsparungen herumkommen.“ Die Gewerkschaften hätten mit ihren Forderungen Erwartungen geweckt, „die sich nicht realisieren lassen werden.“

Die Gewerkschaften hatten Ende August mitgeteilt, dass sie fünf Prozent mehr Gehalt fordern. Zugleich verlangen Verdi und der Beamtenbund dbb einen Mindestbetrag von 150 Euro monatlich. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen. Angesichts der besonderen Belastungen in der Pandemie wollen die Gewerkschaften in den Verhandlungen besonderes Augenmerk auf das Gesundheitswesen legen.

Warum Hamburgs Gastronomie keine Heizpilze mehr nutzen darf

Trotz der anhaltenden Corona-Pandemie wird die Ausnahmegenehmigung für Hamburger Gastronomen nicht verlängert, die es ihnen erlaubte, im Herbst und Winter Heizpilze im Außenbereich zu nutzen. Die Regierungsfraktionen von SPD und Grünen haben einen entsprechenden Antrag der CDU-Bürgerschaftsfraktion abgelehnt, wie die CDU-Bürgerschaftsfraktion mitteilte. Sie hatte erreichen wollen, dass die Heizpilze bis zum Ende dieses Jahres nutzbar sind.

„Die Ablehnung unseres Antrags durch die Regierungsfraktionen ist nicht nachvollziehbar“, sagte David Erkalp, Sprecher für Handel und Tourismus der CDU-Bürgerschaftsfraktion. „Auch wenn die Gastronomen nun die Möglichkeit haben, mit 2G oder 3G ihre Innenräume mehr zu besetzen, gibt es noch immer sehr viele Hamburgerinnen und Hamburger, die aus Vorsicht lieber die Außengastronomie nutzen.“

Die Ausnahmeregelung für Heizpilze, die im vergangenen Winter in Hamburg galt, wird nicht verlängert (Symbolbild).
Die Ausnahmeregelung für Heizpilze, die im vergangenen Winter in Hamburg galt, wird nicht verlängert (Symbolbild). © imago images/Stefan Zeitz

„Gasbetriebene Heizpilze sind aufgrund ihres enormen CO2-Ausstoßes ökologisch auf Dauer nicht vertretbar“, sagt dazu Hansjörg Schmidt, wirtschaftspolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Aufgrund der extrem schwierigen Situation der Gastronomie habe es sich beim Vorgehen im vergangenen Jahr um eine einmalige Ausnahmeregelung gehandelt. „Das war auch so angekündigt.“

Darüber hinaus habe es diverse Hilfen für die Gastronomie seitens des Senats gegeben. So habe die Stadt beispielsweise auf die Gebühren für die Nutzung der öffentlichen Flächen der Außengastronomie verzichtet. Dieser Erlass der Gebühren gelte weiterhin bis Ende des Jahres 2022. „Die 3G- und insbesondere die 2G-Regel bieten jetzt zudem die Möglichkeit, die Innenräume wieder intensiver nutzen zu können. Das war letzten Winter so nicht möglich“, so Schmidt. Insgesamt gebe es also gegenüber dem vorangegangenen Jahr eine andere Situation, die die Entscheidung aus seiner Sicht vertretbar mache.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein sinkt auf 27,8

Erneut ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein leicht gesunken. Am Mittwoch lag die Zahl der Ansteckungen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bei 27,8 - nach 28,0 am Vortag. Innerhalb eines Tages wurden 141 neue Corona-Fälle registriert, wie aus den Daten der Landesbehörde vom Mittwochabend (Stand: 18.59 Uhr) hervorgeht. Tags zuvor waren es 185.

Das Rathaus von Bad Oldesloe (Archivbild). In Stormarn liegt die Inzidenz derzeit Schleswig-Holstein-weit am höchsten.
Das Rathaus von Bad Oldesloe (Archivbild). In Stormarn liegt die Inzidenz derzeit Schleswig-Holstein-weit am höchsten. © Petra Sonntag

In den Krankenhäusern lagen - wie schon seit Tagen - 56 Covid-19-Patienten und -Patientinnen. Die Zahl der Covid-Kranken auf den Intensivstationen betrug ebenfalls nach wie vor 26. Von diesen Patienten wurden 15 beatmet. Die Landesbehörde gab die sogenannte Hospitalisierungs-Inzidenz - also die Zahl der Corona-Kranken, die je 100 000 Menschen binnen sieben Tagen in Kliniken aufgenommen wurden - mit 1,24 an.

Als genesen gelten inzwischen etwa 73.700 Menschen. Im Zusammenhang mit dem Coronavirus wurde kein neuer Todesfall verzeichnet, die Zahl lag damit weiter bei 1689.Die höchste Sieben-Tage-Inzidenz hat der Kreis Stormarn (52,2), die niedrigste Nordfriesland (9,0).

Ärztekammer-Chef Emami impft auf St. Pauli

Warten auf den Pieks: 18 Menschen stehen am Mittwoch in einer Schlange vor dem Gemeindezentrum „Gemeinwesenarbeit, Kulturarbeit, Sozialarbeit St. Pauli“ (GWA) am Hein-Köllisch-Platz 11 auf St. Pauli - schon vor dem offiziellen Einlass um 10 Uhr. Sie wollen sich gegen Corona impfen lassen. Auch im Eingangsbereich des Gebäudes sitzen schon ein paar Impflinge, um das dezentrale Angebot der Hamburger Sozialbehörde wahrzunehmen: Männer und Frauen, Junge und Alte, auch ein Polizist ist dabei.

Die 46 Jahre alte Domitilla ist aus Barmbek zum GWA gekommen. „Früher habe ich die Impfung nicht ernst genommen“, sagt sie. Das habe auch an den vielen Fehlinformation gelegen, die es im Internet gegeben habe. Dann bekam Ende Juli ihr 18-jähriger Sohn Corona, das habe ihre Meinung geändert. Der 58 Jahre alte Jürgen aus Hamburg-Nord steht am Mittwoch vor dem GWA, „weil mein Genesenenzertifikat abläuft. Und es gerade eng wird, heute war der letztmögliche Termin“. Er hat im April dieses Jahres eine Corona-Infektion überstanden, vorher habe er keine Möglichkeit gehabt, sich impfen zu lassen.

Der Ärztekammerchef Pedram Emami war am Mittwoch mit einem Impfteam auf St. Pauli unterwegs.
Der Ärztekammerchef Pedram Emami war am Mittwoch mit einem Impfteam auf St. Pauli unterwegs. © Michael Rauhe

„Bei den meisten sind es ganz banale Gründe, wegen denen sie nicht zur Impfung gehen: Arbeit, mangelnde Zeit, …“, sagt Ärztekammer-Präsident Pedram Emami. Er unterstützt am Mittwoch das dezentrale Impfteam auf St. Pauli. „Insofern ist es wichtig, dass es gleich um die Ecke unbürokratische, einfache Angebote gibt, um diese Menschen abzuholen“, sagt Emami, der im GWA zwischen Kletterwand und Tischkicker die Spritze ansetzt. Menschen, die die Impfung skeptisch sehen, rät er: „Nichts kann ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin ersetzen. In aller Regel verflüchtigen sich danach die Bedenken. Ich hoffe, dass wir noch mehr Leute begeistern können, sich jetzt vor dem Winter impfen zu lassen.“

Laut Sozialbehörde werden in der Hansestadt im Rahmen dezentraler Angebote rund 1.000 neue Impfungen pro Tag durchgeführt. Neben Bildungs- und Pflegeeinrichtungen, Moscheen und Kirchengemeinden fahren die mobilen Impfteams der Stadt am kommenden verkaufsoffenen Sonntag auch mehrere Einkaufszentren an. Dazu gehören das Phoenix-Center in Harburg, das Alstertal und das Elbe-Einkaufszentrum und die Hamburger Meile. Alle Impfstationen sind auf der Webseite der Stadt zu finden. (Link: https://www.hamburg.de/corona-impfstationen/)

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Gesundheitssenatorin wirbt hinterm Tresen für Corona-Impfungen

Mit dem Zapfhahn in der Hand hat Hamburgs Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard für Corona-Schutzimpfungen geworben. Der Zeitpunkt, sich impfen zu lassen, sei sehr gut, sagte die SPD-Politikerin am Mittwoch bei einer Impfaktion in einem Irish Pub in Hamburg-Harburg, in dem die schon als Studentin gekellnert hatte. „Die kalte Jahreszeit steht an, und mit ihr auch die Zeit vermehrter Atemwegserkrankungen.“ Deshalb spreche viel dafür, „sich jetzt noch mal mit der Corona-Schutzimpfung auseinanderzusetzen“.

Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard wirbt hinter dem Tresen für Impfungen.
Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard wirbt hinter dem Tresen für Impfungen. © dpa

Manche hätten bisher aus zeitlichen Gründen keine Gelegenheit zur Impfung gehabt oder die ersten Erfahrungen mit dem neuen Impfstoff abwarten wollen. „Im Rahmen der mobilen Impfangebote erleben wir, dass viele sich jetzt noch mal neu mit dem Thema Impfung auseinandersetzen und zu einem lokalen Impfangebot kommen.“

Viele Interessenten hätten auch noch Fragen, die aber von den Ärzten in den Impfteams beantwortet werden könnten. Auch sie wolle dazu ihren Beitrag leisten, sagte Leonhard. „Der Tresen ist ein guter Ort, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen – und hier im Pub geht es weniger um das Getränk, auf das ich die Geimpften einlade, sondern mehr um den Ort und die Ansprache, um vor dem Herbst möglichst viele von einer Schutzimpfung zu überzeugen.“

Lesen Sie hier die Corona News für Hamburg und Norddeutschland vom Mittwoch