Hamburg. Bürgermeister besucht Impfzentren und warnt: Die Pandemie sei nicht beendet. Angesichts der Lockerungen sei Impfen besonders wichtig.
Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat angesichts der schon umgesetzten und der noch bevorstehenden Lockerungen der Corona-Maßnahmen noch einmal eindringlich zur Impfung geraten. Dass in Hamburg schon mehr als 90 Prozent der Erwachsenen geimpft sind, sei ein gutes Zeichen: „Aber diejenigen, die noch nicht geimpft sind, sind jetzt ganz besonders wichtig. Denn wir werden jetzt ja schrittweise die Beschränkungen zurücknehmen, und da ist es schon wichtig, dass alle einen Impfschutz haben“, sagte er beim Besuchs eines Impfzentrums im Einkaufszentrum Harburg Arcaden. „Deswegen freuen wir uns über jeden, der sich jetzt auch noch entscheidet.“
Nach der 2G-Regel im Handel war an diesem Wochenende unter anderem auch die Sperrstunde (23 Uhr) in der Gastronomie aufgehoben worden. Bis zum 20. März sollen auch fast alle weiteren Beschränkungen fallen. Tschentscher sagte, er könne sich vorstellen, dass einige Menschen, die die bisher vorrangig verwendeten MRNA-Impfstoffe skeptisch sehen, auf den neuen Impfstoff des Herstellers Novavax gewartet haben und dass daher die Nachfrage noch einmal anziehe werde:
„Auf jeden Fall hoffe ich, dass wir bis zum Herbst alle Menschen in Deutschland so geimpft haben, dass wir nicht erneut in eine schwierige Pandemielage kommen.“ Denn vor dem Hintergrund der Öffnungen dürfe nicht der Eindruck entstehen, die Pandemie sei beendet. „Sie ist es nicht. Die Viren sind noch aktiv.“ Am Sonntag besuchte der Bürgermeister zudem die Impfzentren im Miniatur Wunderland in der HafenCity und in einem Hochbahn-Depot in Winterhude.
Corona Hamburg: Booster-Impfungen in Harburg
Bundesweit und in Hamburg waren die Impf-Zahlen zuletzt stark eingebrochen. Hatte die große Nachfrage nach Booster-Impfungen in den offenen Impfangeboten der Stadt die Zahl der gesetzten Spritzen von rund 10.000 pro Woche im Herbst auf bis zu 38.000 rund um den Jahreswechsel getrieben, war diese bis Anfang Februar wieder auf rund 11.500 Impfungen zurückgegangen. Ähnliches berichteten die niedergelassenen Ärzte, die den Großteil der Impfungen durchführen. Nach Angaben der Sozialbehörde lag der Anteil der Auffrischungsimpfungen zuletzt bei gut 71 Prozent.
Auch in den Harburg Arcaden ließen sich viele Besucher ihre dritte oder gar vierte Spritze setzen. So wie Tina Busian aus Eißendorf. Die 37-Jährige hatte bewusst gut fünf Monate nach der zweiten Impfung abgewartet, bevor sie sich ihren „Booster“ abholte, um die optimale Wirkung zu erzielen. Sie mache das nicht nur für sich, sondern auch für ihre fünfjährige Tochter und deren Großeltern: „Da ist eine Gemeinschaftsaktion.“
Ehepaar ließ sich schon zum vierten Mal impfen
Angelika und Bernd Wenterodt ließen sich sogar schon zum vierten Mal impfen. Dabei hätten sie sich an der Empfehlung der Stiko orientiert, die die erneute Auffrischungsimpfung für Über-70-Jährige und Vorerkrankte drei Monate nach der ersten empfehle, so das pensionierte Apotheker-Paar aus Eißendorf. In die nahe gelegenen Harburg Arcaden seien sie gekommen, weil es mit einem Termin im Impfzentrum des örtlichen Krankenhauses nicht geklappt habe.
Dilara Hamid, medizinische Leiterin des Impfzentrums, das die Sozialbehörde und das DRK in den Arcaden eingerichtet haben, berichtete dem Bürgermeister, dass immer noch vereinzelt Erstimpfungen durchgeführt würden. Dabei kämen ganz überwiegend die MRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna zum Einsatz. Das Vakzin von Johnson & Johnson, das nach nur einer Spritze den vollen Schutz bieten soll, werde kaum noch nachgefragt. Auch sie sei sehr gespannt, wie groß die Nachfrage nach Novavax sein werde.