Hamburg. Viele Ärzte zögern und warten auf eine Empfehlung der Stiko. Experten befürworten das. Wo es die Auffrischung in Hamburg gibt.

Die Boosterimpfung ist der beste Schutz gegen die Omikron-Variante, sagen Experten wie der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité. Verständlich, dass Hamburgs Eltern ihre jugendlichen Kinder möglichst bald boostern lassen wollen. Doch so leicht ist das nicht. Solange die Ständige Impfkommission (Stiko) keine Empfehlung ausspricht, verabreichen nur vereinzelte Ärzte die Auffrischung an unter 18-Jährige.

Diejenigen, die nicht den passenden Arzt finden, empfinden, dass sie zu kurz kommen. Auf sozialen Plattformen wie Facebook geben sich Eltern Tipps, welcher Arzt auch unter 18-Jährige impft. Der Druck auf Eltern wächst, weil das Leben mit Auffrischung leichter ist. Kinderärzte warnen davor, die soziale Teilhabe am Impfstatus festzumachen.

Boosterimpfung für Jugendliche: Viele Ärzte folgen der Stiko

Dr. Charlotte Schulz, Sprecherin des Landesverbandes der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg, verabreicht in ihrer Praxis an der Hoheluftchaussee keine Auffrischungsimpfungen an Jugendliche unter 18 Jahren. Sie hält sich genau wie die städtischen Impfzentren bis auf wenige begründete Einzelfälle an die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (Stiko) und die hat eben noch keine Empfehlung für das Boostern von Jugendlichen ausgesprochen.

„Wir wünschen uns auch mehr Klarheit und nehmen die Wünsche vieler Eltern nach einer Boosterimpfung wahr und können den Wunsch auch nachvollziehen, aber die Stiko spricht ihre Empfehlungen auf Basis verbindlicher Daten aus, und diese liegen noch nicht ausreichend vor. Bei Jugendlichen, vor allem bei Jungen, besteht nach der zweiten Impfung ein erhöhtes Risiko einer Herzmuskelentzündung. Wie das nach der dritten Impfung aussieht, darüber gibt es noch nicht genügend Daten“, so die Kinderärztin.

Rückendeckung bekommen Hamburgs Kinder- und Jugendärzte von der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg (KVHH) und der Stadt. „Da die Stiko-Empfehlungen die wichtigsten Impfrichtlinien für Ärztinnen und Ärzte sind, von denen nur in gut begründeten Fällen abgewichen werden sollte, schließt sich die KV Hamburg diesen an. Die Bedeutung der Stiko-Empfehlung kann man auch daran ersehen, dass sie für alle anderen Impfungen Voraussetzungen dafür ist, dass die Krankenkassen die Kosten übernehmen“, so Jochen Kriens, Sprecher der KV in Hamburg.

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„Nicht die Hamburger Behörden befinden über den Nutzen oder Zeitpunkt von Impfungen, sondern die medizinischen Fachleute“, sagt Martin Helfrich, Sprecher der Gesundheitsbehörde. Eltern, die eine Auffrischungsimpfung für ihr Kind wünschen, sollten sich bei den behandelnden Ärztinnen und Ärzten beraten lassen. „Dort kann eine solche (Auffrischungs-)Impfung vorgenommen werden.“

Hier können sich Jugendliche auf jeden Fall ohne und mit Termin boostern lassen: im Jugend- und Kulturzentrum JUKZ am Stintfang, Alfred-Wegener-Weg 3. Geimpft werden Kinder ab zwölf Jahren von 8 bis 18 Uhr ohne Termin. Boostern ab dem 3. Monat nach der 2. Impfung möglich. Auch die Orthopäden Dahmen und Schlesinger nehmen Auffrischungstermine laut Abendblatt-Stichprobe an.