Hamburg. Der Tag im Überblick: „Spaziergänge“ in acht Hamburger Stadtteilen. Zwischenfall bei Protesten in Niedersachsen.

Nachdem in Hamburg bereits seit Heiligabend schärfere Corona-Regeln gelten, ziehen an diesem Montag mehrere Bundesländer nach. In Erwartung einer Omikron-Welle setzt im Norden nun auch Niedersachsen die beim jüngsten Bund-Länder-Gipfel beschlossenen Maßnahmen um. Schleswig-Holstein folgt am Dienstag. Das bedeutet, dass sich unter anderem nur noch Gruppen von bis zu zehn Geimpften und Genesenen treffen dürfen – Kinder nicht gerechnet.

>>Dieser Artikel wird nicht mehr aktualisiert. Hier kommen Sie zu den aktuellen Corona News für Hamburg und den Norden.<<

In Mecklenburg-Vorpommern müssen zudem nun auch landesweit Kinos, Theater, Museen, die Innenbereiche von Zoos, Schwimmbäder und andere Freizeiteinrichtungen geschlossen bleiben. Wie erwartet, ist derweil die Inzidenz in Hamburg etwas gesunken. Alle Infos in unseren Corona News.

Die Corona-News für Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen am 27. Dezember:

  • Corona-„Spaziergänge“ in acht Hamburger Stadtteilen
  • Zwischenfall bei Corona-Protest in Braunschweig
  • Tausende Norddeutsche protestieren gegen Corona-Maßnahmen
  • Corona-Inzidenz im Norden steigt auf 151,4
  • Schwesig von Impfskepsis in Mecklenburg-Vorpommern überrascht
  • Strengere Corona-Regeln ab Dienstag in Schleswig-Holstein
  • Wilhelmshaven: 150 Menschen feiern im Club ohne Maske
  • „Kleine Richterlein“? Montgomery-Kritik als „unqualifiziert“ abgeschmettert
  • Verstärkung für mobile Teams: Apotheker dürfen impfen
  • Karin Prien ist für Corona-Impfungen in Schulen
  • Wie erwartet: Corona-Inzidenz in Hamburg sinkt
  • Impfaktion von Asklepios mit 1000 Terminen zu Silvester
  • Mecklenburg-Vorpommern schließt überall die Theater
  • Die Corona-Sorgen von Stephan Weil vergrößern sich

Die aktuellen Corona-Fallzahlen aus ganz Norddeutschland:

  • Hamburg: 2311 neue Corona-Fälle (gesamt seit Pandemie-Beginn: 430.228), 465 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (davon auf Intensivstationen: 44), 2373 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1435,3 (Stand: Sonntag).
  • Schleswig-Holstein: 1362 Corona-Fälle (477.682), 623 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 39). 2263 Todesfälle (+5). Sieben-Tage-Wert: 1453,0; Hospitalisierungsinzidenz: 7,32 (Stand: Sonntag).
  • Niedersachsen: 12.208 neue Corona-Fälle (1.594.135), 168 Covid-19-Patienten auf Intensivstationen, 7952 Todesfälle (+2). Sieben-Tage-Wert: 1977,6; Hospitalisierungsinzidenz: 16,3 (Stand: Sonntag).
  • Mecklenburg-Vorpommern: 700 neue Corona-Fälle (381.843), 768 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 76), 1957 Todesfälle (+2), Sieben-Tage-Wert: 2366,5; Hospitalisierungsinzidenz: 11,9 (Stand: Sonntag).
  • Bremen: 1107 neue Corona-Fälle (145.481), 172 Covid-19-Patienten in Krankenhäusern (Intensiv: 14), 704 Todesfälle (+0). Sieben-Tage-Wert Stadt Bremen: 1422,6; Bremerhaven: 2146,1; Hospitalisierungsinzidenz (wegen Corona) Bremen: 3,88; Bremerhaven: 7,04 (Stand: Sonntag; Bremen gibt die Inzidenzen getrennt nach beiden Städten an).

Corona-„Spaziergänge“ in acht Hamburger Stadtteilen

In Hamburg ist es am Montagabend wieder zu sogenannten Spaziergängen gegen die Corona-Politik gekommen. Die Polizei registrierte unangemeldete Versammlungen in den Stadtteilen Blankenese, Ottensen, Schnelsen, Winterhude, Bramfeld, Rahlstedt, Bergedorf und Hausbruch. In der Spitze seien dabei 30 Personen zusammengekommen.

Die Teilnehmenden hätten sich in Kleinstgruppen bewegt. Es seien keine Plakate gezeigt oder Parolen skandiert worden. „Einige dieser Zusammenkünfte waren gar nicht als Versammlungen erkennbar“, hieß es am Abend aus dem Lagezentrum. Mit Eintreffen der Polizei hätten sich die Gruppen von selbst aufgelöst.

Die Polizei Hamburg hatte am Mittag erklärt, die sogenannten Stadtteilspaziergänge künftig als Versammlungen zu bewerten. Dabei sei insbesondere auf die Einhaltung der der Regeln der Corona-Eindämmungsverordnung zu achten.

Zwischenfall bei Corona-Protest in Braunschweig

Bei einem Protestzug gegen die Corona-Maßnahmen ist es am Montagabend in Braunschweig zu einem Angriff auf Einsatzkräfte der Polizei gekommen. Nach offiziellen Angaben versammelten sich etwa 1700 Menschen und zogen anschließend durch die Innenstadt. Dabei seien Pressevertreter „verbal angegangen“ worden.

Als die Polizei deshalb eine Gefährderansprache mit einer Person der rechten Szene durchführen wollte, sei es zu Widerstandshandlungen gegen die Polizei gekommen. Dabei sei eine Einsatzkraft leicht verletzt worden.

Der Gewalttäter wurde vorübergehend festgenommen, gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Beleidigung und tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte eingeleitet.

Tausende Norddeutsche protestieren gegen Corona-Maßnahmen

Auch in anderen norddeutschen Städten sind am Montag zahlreiche Menschen gegen Corona-Schutzmaßnahmen auf die Straße gegangen. Vor allem in Mecklenburg-Vorpommern fanden die Demonstrationen großen Zulauf, die Polizei zählte insgesamt etwa 15.000 Teilnehmer. Allein in Rostock versammelten sich in der Spitze etwa 6500 Teilnehmer. In Schwerin waren es rund 2700 und in Neubrandenburg etwa 2400 Menschen.

In Mecklenburg-Vorpommern gelten seit Montag verschärfte Corona-Schutzvorkehrungen. Museen, Theater, Kinos und andere Freizeiteinrichtungen sind landesweit geschlossen.

In Rostock protestierten nach Polizeiangaben mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen.
In Rostock protestierten nach Polizeiangaben mehrere Tausend Menschen gegen die Corona-Maßnahmen. © dpa | Bernd Wüstneck

In Niedersachsen gingen an verschiedenen Orten mehrere Hundert Menschen auf die Straßen. Die meisten waren es in Wolfsburg mit rund 800 Teilnehmern. Die Polizei informierte, „dass durch Versammlungsteilnehmer mehrfach Kinder und Kinderwagen nach vorne in die erste Reihe unmittelbar vor die Polizeikräfte geschoben wurden, offensichtlich, um vermeintlich bevorstehende polizeiliche Maßnahmen zu verhindern.“ Ansonsten sei es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen.

In Göttingen haben sich am Abend etwa 80 Protestierende zu einer Mahnwache gegen die aktuelle Corona-Politik versammelt. Zu der Kundgebung hatten die „Freien Niedersachsen“ aufgerufen. An einer Gegendemo beteiligten sich etwa 50 Menschen.

Polizisten führen bei Protestzug Reanimationseinsatz durch

Eine nicht angemeldete Versammlung gab es auch in Hildesheim, laut Polizei hatte ebenfalls die Gruppe „Freie Niedersachsen“ zuvor über das Internetportal Telegram zu einem Spaziergang aufgerufen. Es sei eine „untere dreistellige Anzahl an Teilnehmern“ gezählt worden. Insgesamt rund 700 Menschen gingen in Delmenhorst, Nordenham, Brake, Wildeshausen, Hude und Ahlhorn auf die Straßen. „Alle Spaziergänge waren durchweg friedlich und um 19.30 Uhr beendet“, teilte die Polizei mit.

In Hameln versammelten sich rund 400 Bürgerinnen und Bürger, wie die Polizei mitteilte. In Holzminden trafen sich etwa 150 Personen, in Bad Pyrmont und Helmstedt rund 100, in Bad Münder etwa 20 und in Coppenbrügge ungefähr 40. An den Rathäusern stellten die Menschen Kerzen ab. Die Versammlungen seien friedlich verlaufen, Abstände seien eingehalten worden. Wegen eines Krankheitsfalls führten eigentlich wegen der Versammlung eingesetzte Polizisten in Hameln Reanimationsmaßnahmen durch.

In Alfeld (Landkreis Hildesheim) trafen sich ebenfalls Menschen zu einem sogenannten Spaziergang. Die Polizei bezifferte die Zahl der Teilnehmer „auf einen höheren zweistelligen Bereich“. Zweistellige Zahlen von Protestierenden wurden auch aus Duderstadt, Herzberg und Hann. Münden gemeldet.

Corona-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 151,4

In Schleswig-Holstein sind am Montag 725 Neuinfektionen mit dem Coronavirus binnen eines Tages gemeldet geworden. Das waren mehr als eine Woche zuvor, als 591 neue Fälle verzeichnet wurden. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen lag am Montag bei 151,4 – nach 146,4 am Sonntag. Vor einer Woche lag sie bei 167,5.

Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz, die angibt, wie viele Corona-Kranke innerhalb einer Woche je 100 000 Menschen in Kliniken gekommen sind, sank auf 2,68 - nach 3,44 in den Tagen zuvor. Im Krankenhaus lagen den Angaben zufolge 187 Covid-Patienten – drei mehr als in den Tagen zuvor. 53 Covid-19-Schwerkranke wurden auf Intensivstationen betreut (3 weniger als am Vortag). Die Zahl der Corona-Toten im Land seit Beginn der Pandemie stieg auf 1880.

Im Vergleich der Städte und Kreise ist die Sieben-Tage-Inzidenz im Kreis Herzogtum Lauenburg mit 215,4 am höchsten. Dithmarschen folgt mit 213,9 und danach Stormarn mit 209,4. Den niedrigsten Wert gibt es in Lübeck – dort lag er bei 95,9.

Schwesig von Impfskepsis in Mecklenburg-Vorpommern überrascht

Ein Jahr nach dem Start der Corona-Schutzimpfungen verfügen in Mecklenburg-Vorpommern 1,11 Millionen Menschen und damit 69,2 Prozent der Bevölkerung über den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze. Zudem haben 32,6 Prozent der Bürgerinnen und Bürger auch die Auffrischungsimpfung erhalten, um die Abwehrkraft gegen neue Virus-Varianten hoch zu halten.

Damit hinkt Mecklenburg-Vorpommern dem bundesweiten Durchschnitt und auch den Erwartungen aus der Politik hinterher. Im Nachbarland Schleswig-Holstein etwa besitzen 75,2 Prozent der Bevölkerung den Grundschutz und 37,5 Prozent haben auch schon die Boosterimpfung bekommen. Experten halten jedoch eine Impfquote von über 80 Prozent für erforderlich.

"Ich bin auch überrascht, dass es im Osten insgesamt mehr Impfskepsis gibt als im Westen", räumte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) ein. Eine Erklärung dafür habe sie nicht, zumal im Osten Deutschlands die Impfquoten in der Vergangenheit immer sehr hoch gewesen seien, sagte sie unter Hinweis etwa auf die Masernimpfung. Doch kritisierte sie, dass sich Impfgegner oft nachweislich falscher Informationen bedienten, um Ängste zu schüren. "Deshalb ist es immer ganz wichtig, aufzuklären und zu erklären. Wir müssen da dran bleiben", sagte Schwesig.

Sie nahm am Montag den mit großen Hoffnungen verbundenen Impfstart vor einem Jahr zum Anlass, um Ärzten und Helfern in Arztpraxen, Impfzentren und mobilen Teams für ihre engagierte Arbeit zu danken. "Das war eine großartige Leistung. Sie alle haben einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Gesundheit und das Leben der Bürgerinnen und Bürger zu schützen", sagte die Regierungschefin. Zugleich erneuerte sie den Appell, die Impfangebote zu nutzen. "Geimpft und geboostert zu sein, ist der beste Schutz auch gegen die neue Omikron-Variante. Sie schützen sich und andere", so Schwesig.

Strengere Corona-Regeln ab Dienstag in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein treten am Dienstag private Kontaktbeschränkungen in Kraft. Privat dürfen sich laut Corona-Landesverordnung nur noch maximal zehn Personen treffen, außer alle gehören einem Haushalt an. Das gilt auch für Geimpfte und betrifft nicht nur Wohnungen und Häuser, sondern auch dazugehörige Gärten. Kinder bis 14 Jahren sind ausgenommen. Behörden können für Straßen, Wege und Plätze, auf denen an Silvester und Neujahr mit verstärktem Andrang zu rechnen ist, Kontakte auf bestimmte Gruppengrößen beschränken.

Bei Veranstaltungen wie Konzerten oder beim Sport sind nur noch 1000 Zuschauer erlaubt. Diskotheken und Clubs dürfen nur mit halber Kapazität (maximal 1000 Menschen) öffnen. Auch beim Tanzen gilt Maskenpflicht. Zutritt erhalten nur Geimpfte und Genesene, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen (2G plus). Die Regeln gelten auch für Tanzpartys, Bälle oder vergleichbare Veranstaltungen in Gaststätten.

Wilhelmshaven: 150 Menschen feiern im Club

Nach der verbotenen Öffnung einer Diskothek in Wilhelmshaven mit 150 Menschen behält sich die Stadt weitere rechtliche Schritte vor. Es habe keinerlei Vereinbarung mit dem Betreiber gegeben, teilte die Stadt mit. Nach Polizeiangaben hielten sich die Menschen am frühen Morgen des Zweiten Weihnachtsfeiertages ohne Maske in der Disco auf. Der polizeilichen Anordnung, den Betrieb einzustellen, sei sofort nachgekommen worden. Zwei 23 Jahre alte Männer leisteten nach einem erteilten Platzverweis Widerstand und wurden anschließend in Gewahrsam genommen. Seit Heiligabend müssen Clubs in Niedersachsen geschlossen sein.

„Kleine Richterlein“? Montgomery-Kritik sei „unqualifiziert“

Ist Frank Ulrich Montgomery aus Hamburg diesmal über das Ziel hinausgeschossen? Der Bund Deutscher Verwaltungsrichter und Verwaltungsrichterinnen (BDVR) hat mit Unverständnis auf die Äußerungen des Vorstandsvorsitzenden des Weltärztebunds reagiert. Diese seien „in der Sache unqualifiziert und im Ton unangemessen“, schimpfte der Verband. „Im Ton lassen die Ausführungen Montgomerys den gebotenen Respekt vor gerichtlichen Entscheidungen und den Menschen vermissen, die sie zu treffen haben.“

Montgomery hatte Richter für einige Urteile zu Corona-Regeln kritisiert. „Ich stoße mich daran, dass kleine Richterlein sich hinstellen und wie gerade in Niedersachsen 2G im Einzelhandel kippen, weil sie es nicht für verhältnismäßig halten“, sagte er der „Welt“. Da maße sich ein Gericht an, etwas, das sich wissenschaftliche und politische Gremien mühsam abgerungen hätten, mit Verweis auf die Verhältnismäßigkeit zu verwerfen. „Da habe ich große Probleme. Es gibt Situationen, in denen es richtig ist, die Freiheitsrechte hinter das Recht auf körperliche Gesundheit – nicht nur der eigenen Person, sondern Aller – einzureihen. Und eine solche Situation haben wir“, betonte der Ärztevertreter.

Der Hamburger Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery fällt immer wieder durch seine klare Meinung auf. Ist er diesmal über das Ziel hinausgeschossen?
Der Hamburger Weltärztechef Frank Ulrich Montgomery fällt immer wieder durch seine klare Meinung auf. Ist er diesmal über das Ziel hinausgeschossen? © Imago / photothek | Unbekannt

Montgomery verkenne die Funktion der Gerichte bei der Kontrolle des Staates, kritisierte der BDVR. Die Gerichte kontrollierten auf entsprechende Anträge hin, ob ein Grundrechtseingriff verhältnismäßig ist. „Der medizinischen Wissenschaft obliegt es insoweit allein, die für diese Prüfung erforderlichen Tatsachen und naturwissenschaftlichen Erkenntnisse zuzuliefern. Rechtliche Einschätzungen aus der medizinischen Wissenschaft sind dagegen weder angezeigt noch hilfreich.“

Auch Justizminister kontert Montgomery

Zuvor hatte bereits Bundesjustizminister Marco Buschmann Montgomerys Kritik zurückgewiesen. „Deutschland kann stolz sein auf seine hervorragend qualifizierte und unabhängige Richterschaft. Sie öffnet den Zugang zum Recht und erweckt die Idee des Rechtsstaats zum Leben“, teilte der FDP-Politiker auf Twitter mit. „Daher verdient sie Respekt – und zwar unabhängig davon, ob dem Betrachter jede Entscheidung gefällt.“

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Böller-Hersteller erhalten Corona-Hilfe

Wegen des auch in diesem Jahr geltenden Böllerverbots haben Bund und Länder finanzielle Hilfen für Betroffene als Ausgleichszahlung zugesagt. „Gemeinsam mit dem Bund schaffen wir den Rahmen, um den Unternehmen möglichst schnell und unbürokratisch zu helfen“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos). Die Corona-Hilfe orientiert sich eng an der Regelung vom vergangenen Jahr.

Unternehmen der Pyrotechnikindustrie, deren Produkte unmittelbar vom Verkaufsverbot für Pyrotechnik betroffen sind und die einen Umsatzeinbruch von mindestens 80 Prozent gegenüber Dezember 2019 erlitten haben, können davon Gebrauch machen. Die Sonderregelung richtet sich an Hersteller, Importeure und Großhändler von Feuerwerk – sie gilt nicht für Unternehmen des Einzelhandels.

Polizei wertet Corona-Spaziergänge als Demonstration

Die Polizei Hamburg betrachtet sogenannte Spaziergänge gegen die Corona-Beschränkungen ab sofort als Veranstaltungen mit Demonstrationscharakter, für die die Corona-Eindämmungsverordnung gilt. „Für derartige Spaziergänge unter freiem Himmel sind damit vor allem Anzeigepflichten und -fristen, Hygienevorgaben sowie die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske, bestenfalls einer FFP2-Maske, verbunden“, teilte die Polizei mit. Gleichzeitig wies sie darauf hin, dass die Leitung einer nicht angemeldeten Versammlung eine Straftat darstelle und entsprechend verfolgt werde.

Zuletzt war es in Hamburg in verschiedenen Stadtteilen wiederholt zu unangemeldeten Spaziergängen gegen die Corona-Auflagen gekommen. Wie auch andere Länderpolizeien bewertet die Polizei Hamburg dies nach eigenen Angaben nun als Veranstaltungen mit Demonstrationscharakter – und zwar unabhängig davon, ob die Ablehnung der Corona-Auflagen tatsächlich geäußert oder nur schweigend zum Ausdruck gebracht wird.

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Verstärkung für mobile Teams: Apotheker dürfen impfen

Apotheker in Niedersachsen dürfen in mobilen Impfteams gegen das Coronavirus impfen. Das teilte die niedersächsische Apothekerkammer mit. Apotheker, die in der Vergangenheit erfolgreich ärztlich geschult wurden, dürfen demnach Menschen ab 18 Jahren impfen. Immunisierungen in den Apotheken sind den Angaben zufolge allerdings noch nicht möglich. Zunächst werden die Apotheker ausschließlich mobile Impfteams im Land unterstützen.

Neben Apothekern dürfen nach Angaben des niedersächsischen Gesundheitsministeriums auch Zahn- und Tierärzte beim Impfen gegen das Coronavirus helfen, sofern sie entsprechend geschult sind. Die Regelung gelte ab sofort. Wegen der sich ausbreitenden Omikron-Variante sei es wichtig, dass sich so viele Menschen wie möglich erst- und zweitimpfen oder boostern lassen. „Dazu können nun auch die Apotheken beitragen und ich hoffe daher auf rege Beteiligung der Apothekerinnen und Apotheker“, sagte die niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD).

Prien ist für Corona-Impfungen in Schulen

Die künftige Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), ist für Impfungen gegen Corona in Schulen. Sie verwies auf gute Erfahrungen im Norden. „Schleswig-Holstein war Anfang August das erste Land mit flächendeckenden Impfungen an weiterführenden Schulen“, sagte Prien, die Bildungsministerin in dem Bundesland ist, dem „Handelsblatt“. „Bei uns sind schon mehr als 70 Prozent der 12- bis 17-Jährigen zumindest einmal geimpft, damit liegen wir ganz weit vorn.“ Schleswig-Holstein übernimmt 2022 die Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz (KMK). Prien folgt als Präsidentin auf Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD).

Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU).
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (CDU). © Axel Heimken / dpa | Unbekannt

Prien, die auch Vize-Vorsitzende der CDU werden möchte, ist gegen eine Verlängerung der Weihnachtsferien, wie sie etwa das Robert Koch-Institut (RKI) gefordert hatte. „Für eine solche flächendeckende Schulschließung in allen Bundesländern gibt es aus meiner Sicht weder eine Rechtsgrundlage, noch eine sachliche Begründung.“

Trotz der Omikron-Variante des Coronavirus dürften Schulen nur im äußersten Notfall geschlossen werden. Für den Unterricht empfiehlt Prien den Einsatz von sogenannten CO2-Ampeln, die anzeigen, wann es Zeit zum Lüften ist. Sie kosteten deutlich weniger als 100 Euro, sagte sie. Das Stoßlüften alle 20 Minuten für zwei bis drei Minuten ist nach Priens Worten „durchaus zumutbar“. Luftfilter hingegen sieht sie kritisch: Ihr Nutzen sei gering, und sie ersetzten das Lüften nicht.

Wie erwartet: Inzidenz in Hamburg sinkt

Die für das Gesundheitsressort zuständige Hamburger Sozialbehörde hat am Montag 347 neue Corona-Infektionen gemeldet. Das sind 163 Fälle weniger als vor einer Woche, weshalb die Inzidenz von 354,4 auf 345,9 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen sinkt. Allerdings sind die Daten weniger aussagekräftig als üblich, da über die Weihnachtsfeiertage mit Melde-Verzögerungen zu rechnen ist. Bundesweit gibt das RKI die Inzidenz mit 222,7 an.

Nicht jeder Corona-Test über die Weihnachtstage fiel negativ aus.
Nicht jeder Corona-Test über die Weihnachtstage fiel negativ aus. © Imago / MiS | Unbekannt

So wurden die Zahlen der in Kliniken behandelten Corona-Patienten (222, davon 63 auf Intensivstationen) seit dem 23. Dezember nicht mehr aktualisiert. Als vollständig geimpft (doppelt und geboostert) gelten inzwischen 1.420.225 Hamburger. Die Zahl der Todesfälle liegt unverändert bei 1969 Menschen. Mit Spannung werden die Corona-Zahlen am morgigen Dienstag erwartet, wenn der bisherige Tageshöchstwert von 1336 Neuinfektionen vom 21. Dezember für die Ermittlung der Inzidenz gestrichen wird.

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Inzidenz in Niedersachsen nahezu unverändert

Das Corona-Infektionsgeschehen in Niedersachsen ist nahezu gleichbleibend. Die Hospitalisierungsinzidenz, ein maßgeblicher Indikator, sank von 4,2 auf nun 4,1 in Kliniken behandelten Covid-19-Patienten pro 100.000 Einwohner. Während der Feiertage und zum Jahreswechsel geben die ausgewiesenen Daten nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) aber nur ein unvollständiges Bild der epidemiologischen Lage wieder.

Die Auslastung der Intensivbetten mit schwer am Coronavirus Erkrankten fiel im Vergleich zum Vortag von 9,4 auf 9,1 Prozent. Nach 2425 neuen Corona-Fällen liegt die Sieben-Tage-Inzidenz nun bei 129,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der Toten stieg um fünf auf 6768 Menschen.

Impfaktion von Asklepios zu Silvester

„Impfen, boostern, Berliner“, unter diesem Motto läuft eine Impfkampagne von Asklepios am Silvestertag. Sechs der sieben Kliniken beteiligen sich an der Aktion am 31. Dezember von neun bis 13 Uhr, nur die Klinik in Harburg ist nicht dabei. Mehr als 1000 Termine mit den Impfstoffen Biontech und Moderne stehen bereit. „Wir wollen die Impfkampagne der Bundesregierung unterstützen“, so Konzernsprecher Rune Hoffmann. Wer sich gegen Corona impfen lasse möchte, muss vorab einen Termin vereibaren – zum Beispiel über die Webseite der Stadt www.hamburg.de. Die Termine sind ab 28. Dezember abends ab 20 Uhr freigeschaltet.

Diese Corona-Impfstoffe sind in Deutschland zugelassen

  • Biontech/Pfizer: Der erste weltweit zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus wurde maßgeblich in Deutschland entwickelt. Der mRNA-Impfstoff, der unter dem Namen Comirnaty vertrieben wird, entwickelt den vollen Impfschutz nach zwei Dosen und ist für Menschen ab zwölf Jahren zugelassen. Laut Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat er eine Wirksamkeit von etwa 90 Prozent – das heißt, die Wahrscheinlichkeit, schwer an Covid-19 zu erkranken, sinkt bei Geimpften um den genannten Wert. Ebenfalls von Biontech stammt der erste für Kinder im Alter von fünf bis elf Jahren zugelassene Impfstoff in Deutschland.
  • Astrazeneca: Der Vektorimpfstoff des britischen Pharmaunternehmens wird unter dem Namen Vaxzevria vertrieben. Aufgrund von seltenen schweren Nebenwirkungen empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko), den Impfstoff nur für Patienten zu verwenden, die älter als 60 Jahre sind. Offiziell zugelassen ist der Impfstoff aber für Menschen ab 18 Jahren. Vaxzevria weist laut BMG nach zwei Impfdosen eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen auf.
  • Moderna: Der von dem US-Unternehmen entwickelte mRNA-Impfstoff mit dem Vertriebsnamen Spikevax ist für alle ab 12 Jahren zugelassen, die Stiko empfiehlt aufgrund eines erhöhten Risikos schwerer Nebenwirkungen aber, ihn auf die Altersgruppe der über 30-Jährigen zu beschränken. Der Moderna-Impfstoff hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 90 Prozent in Bezug auf schwere Erkrankungen, wenn der volle Impfschutz nach zwei Impfdosen erreicht worden ist.
  • Johnson&Johnson: Das US-Unternehmen hat einen Vektorimpfstoff entwickelt, der bereits nach einer Impfdosis Schutz vor dem Coronavirus entwickelt. Er wird unter dem Namen Covid-19 Vaccine Janssen vertrieben. Das Präparat hat laut BMG eine Wirksamkeit von bis zu 70 Prozent bezogen auf schwere Erkrankungen – zudem ist die Zahl der Impfdurchbrüche im Vergleich zu den anderen Impfstoffen erhöht, daher empfiehlt die Stiko für mit Johnson&Johnson Geimpfte schon nach vier Wochen eine zusätzliche Impfdosis mit Comirnaty oder Spikevax, um den vollständigen Impfschutz zu gewährleisten.
  • Novavax: Das US-Unternehmen hat den Impfstoff Nuvaxovid entwickelt. der mitunter zu den sogenannten Totimpfstoffen gezählt wird. Er enthält das Spike-Protein des Covid-19-Erregers Sars-CoV-2. Dabei handelt es sich aber genau genommen nicht um abgetötete Virusbestandteile, die direkt aus dem Coronavirus gewonnen werden. Das Protein wird stattdessen künstlich hergestellt. Das menschliche Immunsystem bildet nach der Impfung Antikörper gegen das Protein. Der Impfstoff wird vermutlich ab Ende Februar in Deutschland eingesetzt und soll laut BMG in bis zu 90 Prozent der Fälle vor Erkrankung schützen.
  • Weitere Impfstoffe sind in der Entwicklung: Weltweit befinden sich diverse Vakzine in verschiedenen Phasen der Zulassung. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft derzeit das umstrittene russische Präparat Sputnik V sowie die Impfstoffe der Hersteller Sinovac, Sanofi und Valneva. Der deutsche Hersteller CureVac hat seinen Impfstoff vorerst aus dem Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Niedersachsen verschärft Corona-Regeln

Die von Bund und Ländern beschlossenen verschärften Kontaktbeschränkungen greifen in Niedersachsen vom 27. Dezember an. Dann dürfen sich nur noch Gruppen von bis zu zehn Geimpften und Genesenen treffen – Kinder nicht gerechnet. Für Ungeimpfte sind die Vorschriften strenger: Ein Haushalt darf sich nur mit zwei Personen eines weiteren Haushalts treffen. Um Infektionen über die Feiertage zu vermeiden, hat das Land verfügt, dass bis zum 15. Januar für Gastronomie und andere öffentliche Bereiche die Auflagen der Warnstufe 3 gelten. Clubs mussten von Heiligabend an schließen, Veranstaltungen mit mehr als 500 Menschen sind verboten.

Mecklenburg-Vorpommern schließt überall die Theater

In Mecklenburg-Vorpommern gelten die verschärften Kontaktbeschränkungen schon seit Heiligabend an. Clubs und Diskotheken sind schon seit Längerem geschlossen. Zum 27. Dezember müssen zudem Kinos, Theater, Museen, Schwimmbäder oder andere Freizeiteinrichtungen im ganzen Land schließen, weil die landeseigene Corona-Ampel seit mehreren Tagen auf Rot steht.

Bislang galten diese Restriktionen nur in der Mitte und im Osten des Landes. Da aber die Corona-Ampel für das Land über mehrere Tage auf Rot stand und mit der Omikron-Variante eine weitere Infektionswelle erwartet wird, hatte die Landesregierung die Schließungen landesweit verfügt.

Corona-Sorgen von Weil vergrößern sich

Die Corona-Krise bereitet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil derzeit mehr Sorgen als im vergangenen Winter. „Ich war vor einem Jahr um diese Zeit optimistischer“, sagte der SPD-Politiker. „Da hatte ich die Hoffnung, dass wir dem Virus mit der beginnenden Impfkampagne den Garaus machen können. Heute weiß ich, dass es sich bei Corona um einen enorm hartnäckigen Gegner handelt.“

Die Gesellschaft sei dem Virus aber auch nicht schutzlos ausgeliefert, betonte Weil. „Wenn wir es schaffen, in der ganzen Gesellschaft einen hohen Impfschutz zu erreichen, werden wir perspektivisch mit der Pandemie klarkommen. Wir brauchen eine Impfquote von deutlich über 90 Prozent bei den Erwachsenen.“

Die neuen Corona-Regeln für Hamburg im Überblick:

  • Für private Zusammenkünfte und Feiern gilt eine Kontaktbeschränkung für Geimpfte und Genesene auf bis zu 10 Personen (Kinder unter 14 Jahren nicht mitgerechnet).
  • Ungeimpfte dürfen nur noch mit den Mitgliedern des eigenen Haushalts und maximal zwei Mitgliedern eines weiteren Haushalts zusammentreffen.
  • Tanzveranstaltungen sind verboten, Stehplätze in gastronomischen Betrieben ebenfalls.
  • Für die Gastronomie gilt eine Sperrstunde ab 23 Uhr. Ausnahme: Zu Silvester gilt die Sperrstunde erst ab 1 Uhr am Neujahrstag.
  • In allen Innenräumen und im ÖPNV wird das Tragen einer FFP2-Maske empfohlen.
  • Überregionale Großveranstaltungen finden ohne Publikum statt.
  • Vom 31. Dezember 2021, 15 Uhr, bis 1. Januar 2022, 9 Uhr, ist das Zünden von Feuerwerk und Böller (Pyrotechnik) auf öffentlichem Grund verboten.
  • Im selben Zeitraum gilt ein Ansammlungsverbot: Es dürfen sich maximal zehn Personen im öffentlichen Raum treffen oder zusammenstehen.