Hamburg. Dehoga-Vizepräsident: „Diese Zahlen sind wenig aussagekräftig“. Viele Betriebe setzen Konzept nicht um. Einige setzen auf Mischform.

2G-Modell oder 3G-Modell? Seit gut zwei Wochen beschäftigt Gastronomen, Hoteliers, Veranstalter und Theaterbetreiber diese Frage. Wer sich für 2G entscheidet, lässt nur noch Gäste zu, die geimpft oder genesen sind. Bei 3G erhalten Geimpfte, Genesene und Getestete Zutritt. Auf Abendblatt-Anfrage sagte Senatssprecher Marcel Schweitzer, dass sich bislang „583 Einrichtungen für das 2G-Optionsmodell angemeldet haben. Hinzukommen 248 Veranstaltungen unter den 2G-Bedingungen.“

 Schweitzer weiter: „Die Mehrheit ist geimpft. Darauf muss der Senat Bezug nehmen. Mit der 2G-Option wird dem Infektionsschutz Rechnung getragen, und viele Einrichtungen erhalten die Möglichkeit, ihre Angebote zu unterbreiten.“

Corona in Hamburg: 2G-Zahlen „wenig aussagekräftig"

Allerdings gibt Niklaus Kaiser von Rosenburg, Vizepräsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Hamburg, zu bedenken: „Diese Zahlen sind wenig aussagekräftig. Die Frage ist, wie viele Betriebe, die sich für das 2G-Modell bei der Stadt angemeldet haben, dieses auch wirklich umsetzen. Denn ich kann mein Restaurant, meine Eventflächen oder mein Theater für 2G anmelden, dann aber trotzdem weiter das 3G-Modell fahren und 2G nur bei Bedarf anwenden.“

Kaiser von Rosenburg sagt aber auch. „Für kleinere Kneipen und Clubs ist das 2G-Modell ein großer Schritt nach vorn und wird vor allen Dingen auf dem Kiez gerne angewandt. Allerdings bringt 2G für größere Restaurants und Hotels nur wenig.“ Denn nach wie vor gebe es den Punkt, dass bei 2G auch alle Mitarbeiter, die Gastkontakt haben, vollständig geimpft sein müssten. „Und dass in einem Betrieb mit mehreren 100 Mitarbeitern tatsächlich alle geimpft sind, ist unwahrscheinlich.“

2G-Modell bietet Vorteile für Hamburger Betriebe

Hamburg ist Vorreiter bei dem 2G-Modell, das für die teilnehmenden Betriebe durchaus Vorteile hat. So gilt in Gaststätten kein Abstandsgebot mehr. Die Tische und Stühle können beliebig platziert werden. Und das Wichtigste ist: Die Sperrstunde fällt. Wegen Corona gilt die Regelung, dass die Gastronomie in den Innenräumen nur noch bis 23 Uhr Gäste bewirten darf, auf der Terrasse gilt diese Vorschrift nicht.

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Es zeichnet sich ein Trend ab: ein Mischmodell innerhalb eines Betriebes. So gilt zum Beispiel die 2G-Regel im Empire Riverside Hotel nur in der 20up Bar und nebenan im Hotel Hafen Hamburg nur für die Tower Bar. „Für uns war es wichtig, dass wir keine Sperrstunde mehr haben und dass wir wieder mehr Gäste empfangen können“, sagt Enrico Ungermann, der als Direktor für beide Häuser verantwortlich ist.

Hamburger Hotels setzen auf Mischung von 2G und 3G

Nachdem die neue Regelung in den sozialen Medien angekündigt war, „haben wir einen Shitstorm erlebt und sind massiv beschimpft worden. Aber inzwischen hat sich die Lage beruhigt.“ Auch Ingo C. Peters vom Vier Jahreszeiten am Neuen Jungfernstieg setzt auf die Mischung. Das Restaurant Nikkei Nine, die Bar und das Haerlin werden demnächst nur noch Genesenen und Geimpften offen stehen. Aber für die Wohnhalle, das Café Condi und den Jahreszeiten Grill bleibt die 3G-Regel bestehen.