Hamburg. Der Winter mit Schnee und Frost hat nun auch Hamburg im Griff. Das Betreten von Wasserflächen ist aber noch lebensgefährlich.
So mancher in Hamburg hat in den vergangenen Tagen bedauert, dass sich der Schnee in Hamburg fast gar nicht hat blicken lassen, auch wenn niemand das Chaos im mittleren Teil Deutschlands vermisst hat.
Seit Dienstag hat nun auch Hamburg wieder eine Schneedecke, und bitterkalt ist es ohnehin seit Tagen. Das lässt Erinnerungen an etwas länger zurückliegende Winter aufkommen und die Frage, ob die Alster wohl demnächst zufriert. Doch in der Umweltbehörde ist man zurückhaltend: „In Hamburg herrscht erst seit wenigen Tagen Dauerfrost.
Durch den starken Ostwind der letzten Tage hat sich auf vielen Gewässern noch nicht einmal eine geschlossene Eisdecke gebildet. Das Betreten von Eisflächen ist deshalb sehr gefährlich“, sagt Jan Dube, Sprecher der Behörde. „Gerade unter Brücken oder an Gewässereinmündungen oder dort, wo Pflanzen ins Gewässer hineinragen, besteht Lebensgefahr.“
Betreten auf eigenes Risiko
In der Nähe des Hamburger Rathauses war in der Nacht zu Dienstag ein betrunkener Mann auf die zugefrorene Alster gelaufen und dabei eingebrochen. Der 30-Jährige habe sich anschließend selbst auf einen Betonpfahl gerettet, sagte ein Polizeisprecher am Dienstag. Von dort konnten die von Passanten alarmierten Einsatzkräfte den Mann an Land holen. Er wurde zur weiteren Versorgung in ein Krankenhaus gebracht.
Der Schnee, der gestern recht ergiebig fiel, ist für Eis auf der Alster sogar eher kontraproduktiv: „Eine Schneedecke auf Eisflächen hat eine isolierende Wirkung und bremst das Wachstum des Eises. Das Betreten geschieht immer auf eigenes Risiko“, sagt Dube. Die Außenalster sei im östlichen Bereich noch offen.
Alster-Eisvergnügen kann es nicht geben
„An Schlittschuhlaufen auf der Außenalster ist noch lange nicht zu denken. Dafür bräuchte es eine 20 Zentimeter dicke geschlossene Eisdecke. Als Faustregel gilt: Bei 10 Grad minus nachts und Frost auch tagsüber wächst das Eis um etwa einen Zentimeter pro Tag.“ Laut Dube bräuchte es also 20 Dauerfrosttage hintereinander mit sehr kalten Nächten.
Und wer glitzernde Augen bekommt, wenn er sich an das letzte Alster-Eisvergnügen im Jahr 2012 mit den vielen Buden auf der Fläche denkt, muss diese Hoffnung in der Corona-Pandemie ohnehin begraben. Jan Dube sagt dazu: „Ein Alster-Budenzauber mit Glühweinständen wäre im Pandemie-Winter 2021 vermutlich ohnehin keine Option. Aber mit einiger Wahrscheinlichkeit hält die Frostperiode noch über Tage an und lädt zu Winterausflügen mit Thermoskanne im Rucksack ein.“
Alle aktuellen Entwicklungen zum Wetter im Norden
Mindestens bis zum Wochenende wird sich nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes an dem Winterwetter nichts grundsätzlich ändern. Besonders in Ostseenähe soll immer wieder Schnee fallen, weiterhin sind Schneeverwehungen möglich. Dabei ziehen die Schneefälle auf schmalen „Schauerstraßen“ von der Ostsee ins Land, sagte der Meteorologe Frank Böttcher. In Niedersachsen folgt auf die heftigen Schneefälle nun Dauerfrost.
In der Nacht zum Mittwoch sollten die Temperaturen im Harz und rund um Göttingen bis minus 20 Grad zurückgehen. Selbst für die Küsten und die Inseln sollte es laut Prognose nachts mit bis zu minus vier Grad kalt werden.
Bei der Bahn gab es wieder Einschränkungen
Ab Donnerstag soll sich im Norden die Sonne zeitweise sehen lassen. Die Temperaturen werden der Prognose zufolge in den kommenden Tagen zwischen leichtem Frost und eisiger Nachtkälte mit Werten von weniger als minus zehn Grad schwanken.
Die jüngste Sturmflut hat an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins nach bisherigen Erkenntnissen keine größeren Schäden verursacht. Das gesamte Ausmaß werde wegen der noch erhöhten Wasserstände allerdings erst später sichtbar werden, sagte ein Sprecher des Umweltministeriums. So seien an exponierten Stellen Abbrüche an Steilküsten, Dünen- und Strandwallabbrüche sowie Strandverluste möglich.
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Die frostigen Temperaturen der vergangenen Tage haben etliche Autos im Norden außer Gefecht gesetzt. Der ADAC berichtete für Hamburg von etwa 50 Prozent mehr Hilfseinsätzen als normal. Hauptgrund waren schlappe Batterien. Allerdings habe schon das zurückliegende Frostwochenende einen großen Teil der schwachen Autobatterien zur Strecke gebracht.
Grundsätzlich mache sich der wegen Corona reduzierte Verkehr bemerkbar, sagte ein Sprecher. In Schleswig-Holstein habe es etwas mehr Einsätze zur Bergung von Fahrzeugen gegeben. In Teilen des nördlichen Bundeslandes liegt eine Schneedecke, besonders in Ostseenähe wurden Straßen auch von Schnee zugeweht.
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Bei der Bahn gab es auch am Dienstag wegen des Winterwetters Verspätungen und Zugausfälle. Auf mehreren Strecken fuhren keine Fernzüge, etwa zwischen Hannover und Köln sowie von Hamburg in Richtung München, Dortmund, Köln, Kiel, Lübeck und Westerland auf Sylt.
Auf anderen Abschnitten war das Angebot nach Angaben der Bahn stark eingeschränkt, etwa zwischen Hamburg und Frankfurt. Im Regionalverkehr gab es laut Bahn starke Einschränkungen im Raum Hannover und Bremen sowie in Schleswig-Holstein. Es kam zu Verspätungen und Zugausfällen.