Hamburg. Termine nicht leicht zu bekommen. Schon jetzt gibt es Anfragen für die Zeit vor Weihnachten. Was unsere Stichproben ergaben.

Spontan einen Schnelltest-Termin in Hamburg zu bekommen, ist derzeit kein leichtes Unterfangen – vor allem nicht an belebten Standorten. In vielen Testzentren sind die Kapazitäten für denselben Tag stark begrenzt oder gar nicht verfügbar. „Die Nachfrage nach Antigen-Schnelltests hat sich im Vergleich zu vor einem Monat verfünffacht“, sagt Kiez-Clubbetreiber und Gastronom Axel Strehlitz, der acht Schnelltest-Standorte (www.coronafreepass.de) in Kooperation mit dem Labor des Medizinischen Versorgungszen­trums betreibt.

Vor einem Monat waren die Schnelltests noch kostenpflichtig. Erst seit dem 13. November haben alle Hamburgerinnen und Hamburger wieder Anspruch auf einen kostenlosen Antigen-Schnelltest pro Woche. Das sei laut Strehlitz ein Grund für die gestiegene Nachfrage. Ein weiterer sei bei vielen die große Unsicherheit angesichts der hohen Inzidenzen, gerade jetzt in der Erkältungszeit. „Es gibt ein großes Bedürfnis nach Sicherheit. Viele fragen sich, ob sie zum Beispiel zu einem Geburtstag gehen können, auch wenn sie geimpft sind.“ Und: Mittlerweile kenne fast jeder jemanden, der trotz Impfung positiv getestet wurde.

Hamburg: 3G-Regelung lässt Bedarf steigen

Die 3G-Regelung am Arbeitsplatz lässt den Bedarf zusätzlich steigen. Eine Statistik darüber, ob sich hauptsächlich Geimpfte oder Ungeimpfte wieder vermehrt testen lassen, gebe es nicht, sagt Strehlitz. Das dürfe auch gar nicht abgefragt werden. „Vor Ort ergeben sich jedoch häufig Gespräche, in denen viele erzählen, dass sie geimpft sind und für zusätzliche Sicherheit sorgen wollen.“

Wer einen Test buchen will, sollte jedoch vorausschauend planen – oder zeitlich flexibel beziehungsweise mobil sein. So war es am Montagmorgen bei fast allen der von Strehlitz betriebenen Testzentren nicht möglich, noch am selben Tag einen Test-Termin zu bekommen. Beim Standort im Elbe-Einkaufszentrum waren sogar alle Zeitfenster der nächsten beiden Tage ebenfalls ausgebucht. Erst für Donnerstag, also drei Tage später, waren vereinzelt Termine buchbar. Auch am Spielbudenplatz und am Hauptbahnhof waren die Kapazitäten für den nächsten Tag bereits begrenzt. Einzig am Standort in der HafenCity gab es auch für denselben Tag noch reichlich freie Termine.

Frühe Anmeldungen für Termine lohnen sich

Stichproben bei testenden Apotheken ergeben ein ähnliches Bild. Für denselben Tag scheint es vor allem an belebten Standorten nur vereinzelt möglich, einen Schnelltest-Termin zu bekommen. Mit einem Tag Vorlauf sind die Chancen bedeutend besser. Bei den 14 Testzen­tren von Sportunternehmer Moritz Fürste (www.schnelltest-hamburg.de), die mittlerweile von Zahnärzten geleitet werden und sich auch in äußere Stadtbezirke erstrecken, waren am Montag zumindest an einigen Standorten noch reichlich Termine verfügbar. Vor allem in Blankenese, Bramfeld, aber auch am Baumwall. In Barmbek, Ottensen und Farmsen war hingegen ebenfalls schon alles ausgebucht.

„Die Schnelltests sind ein rares Gut zurzeit, da es einen wahnsinnig hohen Bedarf, aber kaum Termine gibt“, sagt Testzentrum-Betreiber Strehlitz. „Es kann nicht das abgebildet werden, was gefordert wird. Das führt nicht immer zu Verständnis.“ Es komme sogar vor, dass das Personal beschimpft wird. „Am Hauptbahnhof haben wir Sicherheitskräfte vor Ort.“

Behörde: Mehr Nachfrage wird mehr Angebot schaffen

Nach dem Ende der kostenfreien Bürgertests am 11. Oktober hatten viele private Betreiber sowie etliche Apotheken ihr Testangebot eingestellt. Laut Sozialbehörde gibt es derzeit rund 100 Teststellen in der Stadt. „Wir gehen davon aus, dass die vorhandenen Testkapazitäten nachfragegerecht sind“, sagt Sprecher Martin Helfrich dem Abendblatt und verweist darauf, dass „die medizinischen Anbieter, darunter Labore, Arztpraxen, Apotheken und auch Hilfsorganisationen, ohne separate Beauftragung durch Behörden weitere Angebote eröffnen können“.

Da die Bundesregierung die Tests wieder finanziert und die Anbieter sie abrechnen können, geht die Behörde davon aus, dass weitere Angebote eröffnet werden, sofern die Nachfrage das Angebot übersteigt. „Falls sich herausstellt, dass es in bestimmten Gebieten eine Unterversorgung gibt, können zudem gezielte Beauftragungen weiterer Anbieter durch das örtlich zuständige Gesundheitsamt vorgenommen werden“, so Helfrich.

Auch Corona-Selbsttests schwer zu bekommen

„Aktuell würde ich empfehlen, vorausschauend zu planen und drei Tage im Voraus zu buchen“, sagt Strehlitz. Teilweise liefen bereits Terminanfragen für Mitte Dezember ein. „Manche wollen sich für einen konkreten Anlass wie ein Weihnachtsessen testen lassen.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Doch nicht nur Schnelltest-Termine sind derzeit rar, auch Corona-Selbsttests für zu Hause sind schwer zu bekommen. Bei den Drogerieketten Rossmann und dm sind online aktuell alle Schnelltests ausverkauft. In einigen Apotheken sind noch Tests vorhanden, in anderen ist jedoch alles vergriffen und die Mitarbeiter berichten von Lieferengpässen. Die hohe Nachfrage lässt die Preise in die Höhe steigen. Bei Amazon werden Packungen für 6 Euro pro Test angeboten.

Corona Hamburg: Inzidenz weiter gesunken

Erfreulich: Unterdessen ist die Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg am Montag weiter gesunken. Die Gesundheitsbehörde gab die Zahl der erfassten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche mit 233,7 an. Am Sonntag hatte der Wert 246,5 betragen, vor einer Woche 217,4. Die Behörde registrierte am Montag 269 Neuinfektionen, 288 weniger als am Sonntag.