Hamburg. Omikron sorgt für ein Durcheinander in den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Es ist noch keine einheitliche Linie ersichtlich.

Obgleich bekannt ist, dass die Corona-Variante Omikron auch Geimpfte befällt, gibt es bisher laut Sozialbehörde keine klaren Quarantäneregelungen für Kontaktpersonen von Infizierten. „Für vollständig geimpfte Personen kann eine Quarantäne als Kontaktperson derzeit nicht standardmäßig angeordnet werden“, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) dem Abendblatt.

„Es kann zwar eine Ausnahme aufgrund ärztlicher Entscheidung gemacht werden, wenn klar ist, dass es sich um eine besondere Virusvariante handelt. Diese Klarheit besteht aber meist erst nach sieben Tagen. Um Menschen, die zwar geimpft sind, aber mit einer Virusvariante in Kontakt gekommen sind, dennoch standardmäßig in Quarantäne schicken zu können, müsste eine Verordnung des Bundes geändert werden.“  Aus ihrer Sicht sei eine schnelle Änderung sinnvoll, so Leonhard. Hamburg habe auch bereits darauf gedrängt.

Corona Hamburg: Verwirrung um Quarantäne und Kontaktverfolgung dank Omikron

Das bedeutet in der Praxis wohl, dass man die Variante nach Lesart des Senats nicht eindämmen kann, solange der Bund die Regeln nicht ändert. Denn wenn Kontaktpersonen erst nach sieben Tagen in Quarantäne müssten, hätten sie im Zweifel bereits Dutzende angesteckt. Direkte Kontaktpersonen von mutmaßlich mit Omikron Infizierten, etwa Menschen aus demselben Haushalt, dürfen nach dieser Auslegung weiter arbeiten gehen, wenn sie geimpft sind.

Dass die vom Bund vorgegebenen Regeln offenbar nicht überall gleich ausgelegt werden, zeigt der unterschiedliche Umgang mit Omikron-Fällen in Schleswig-Hostein und Hamburg. Während in Schleswig-Holstein, etwa im Fall der Diskothek „Joy“ in Henstedt-Ulzburg bei einem Omikron-Verdacht mehr als 800 Besucher in Quarantäne geschickt wurden, passierte bei einem ähnlichen Fall im Hamburg fast nichts.

„Auch Hamburg muss sich an den Quarantäne-Regelungen des RKI orientieren“

So haben sich laut Bezirksamt Altona im Zusammenhang mit einer 2G-plus-Veranstaltung Mitte Dezember im Club „Waagenbau“ sechs Besucher, vermutlich auch drei weitere infiziert – mindestens acht mit Omikron. Das Gesundheitsamt Altona aber verhängte keine Quarantäne – es informierte auch die betroffenen Gäste der Veranstaltung nicht persönlich, Kontaktpersonen wurden nicht durchweg gewarnt. In Altona hielt man es nicht einmal für nötig, die Betreiber des Clubs zu informieren. Man habe diese nicht erreicht, hieß es jetzt lakonisch auf Abendblatt-Nachfrage.

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„Quarantäne-Regelungen müssen bundeseinheitlichen Vorgaben entsprechen und verständlich sein“, kritisierte am Montag CDU-Fraktionschef Dennis Thering. „Es ist der Sache nicht dienlich, wenn Nachbarländer bei Ausbrüchen von Corona mit unterschiedlichen Vorgaben zur Quarantäne bei entsprechenden Kontaktpersonen hantieren. Das RKI hat Regelungen für Quarantäne-Fragen erstellt. Auch Hamburg muss sich an diesen orientieren.“