Hamburg. Die Polizei hat am Osterwochenende diverse Tuningfans in Hamburg und Umgebung kontrolliert und mehrere Fahrzeuge gestoppt.

Car-Freitag“ heißt es zu Ostern in der Auto- und Motorradtuning-Szene. Für die Beamten der Kontrollgruppe „Autoposer“ ist das ein „Pflichttermin“, um Kontrollen durchzuführen. „Über das gesamte Osterwochenende gab es mehrere Überprüfungen“, sagt Polizeisprecherin Sandra Levgrün. Insgesamt stoppten mobile Kontrolltrupps 68 Fahrzeuge, von denen zwölf sichergestellt wurden. In mehreren Fällen waren es Motorräder. Für die Szene der Autoposer und Tuningfans ist der stille kirchliche Karfreitag zum Saisonstart geworden, dem "Car-Freitag".

"Car-Freitag": Autoposer in Hamburg unterwegs

Allein in Allermöhe verzeichnete die Polizei Hamburg am Freitagabend rund 1200 Tuningfans mit insgesamt 500 Fahrzeugen, die sich an der Aral-Tankstelle am Wilhelm-Iwan-Ring getroffen hatten, um sich selbst zu feiern. Am Straßenrand standen etliche Menschen, um das Schauspiel zu verfolgen.

Nicht weit davon stoppten sie einen „Widerholungstäter“. Der 24-Jährige war mit einem 305 PS starken 3er BMW unterwegs, der deutlich zu laut war. „Statt der zugelassenen 89 Dezibel wurde eine Lautstärke von 99 Dezibel gemessen“, so Levgrün. Nicht nur der Fahrer war bekannt, sondern auch sein Fahrzeug. Bereits vergangenes Jahr war der Wagen wegen unerlaubter technischer Veränderungen von der Polizei stillgelegt worden.

Polizei stoppt Autoposer an Karfreitag in Hamburg

An der Amandus-Stubbe-Straße stoppten Beamte einen Peugeot 206, mit dem ein 45-Jähriger unterwegs war. Am Fahrzeug fehlte der Schalldämpfer am Auspuff, der durch ein simples Rohr ersetzt worden war. Außerdem war das Fahrwerk zu breit. Ebenfalls ohne Schalldämpfer im Auspuff war ein VW Golf GTi auf der A25 unterwegs. Beamte stoppten den Wagen, an dessen Steuer ein 25-Jähriger saß, weil ihnen die lauten Auspuffgeräusche aufgefallen waren.

An der Hans-Dunker-Straße stoppten Polizisten einen 26-Jährigen, der in einem VW Golf R32 unterwegs war, in dessen Auspuffanlage steuerbare Klappen eingebaut waren, über die der Fahrer nach Belieben durch Krach die Aufmerksamkeit auf sich lenken konnte.

Vier- und Marschlande: Vor allem Motorräder aus dem Verkehr gezogen

Im Bereich Vier- und Marschlande waren es vor allem Motorräder, die die Polizei wegen Manipulationen aus dem Verkehr zog. Drei der vier Maschinen waren vom Typ Harley-Davidson. In allen Fällen ging es um Manipulationen an der Auspuffanlage.

In einem Fall fiel den Beamten fast „die Ohren ab“. Als die Messung 114 Dezibel erreichte, brachen die Polizisten die Messung ab. „Dieser Wert liegt nur knapp unterlab der Schmerzgrenze und ist mit einem Drucklufthammer vergleichbar“, so Levgrün. Der Fahrer (54) hatte die komplette Auspuffanlage gegen ein Rohr ausgetauscht. Am Warwischer Hauptdeich, dort ist Tempo 50 erlaubt, wurde ein BMW 135i mit Tempo 135 gemessen. Den Fahrer (29) erwarten jetzt drei Monate Fahrverbot, 1600 Euro Geldstrafe und zwei Punkte in Flensburg.

Autoposer droht Bußgeld wegen "unnützem Hin- und Herfahren"

Auch in Niedersachsen hat die Polizei gezielt getunte Autos kontrolliert. Mehrere Fahrzeuge seien aus dem Verkehr gezogen worden, teilten die Polizeidienststellen in der Nacht zum Sonnabend mit. In den Landkreisen Cloppenburg und Vechta seien insgesamt 52 Fahrzeuge kontrolliert worden. Bei 17 von ihnen sei die Betriebserlaubnis wegen unzulässiger Umbauten erloschen, hieß es. Zwei Autofahrer fielen zudem mit positiven Drogen-Vortests auf. Einem Mann droht ein Bußgeld "wegen des Verdachts des sogenannten unnützen Hin- und Herfahrens", so die Polizei.

In Oldenburg und im Landkreis Ammerland wurden nach Angaben der Polizei 25 Fahrzeuge und deren Fahrer kontrolliert. Auch hier wurden mehrere Verfahren eingeleitet, so etwa gegen zwei Fahrer, die unnötigen Lärm verursachten. Insgesamt sei in Niedersachsen das Aufkommen am „Car-Freitag“ geringer gewesen als in den Vorjahren, teilte die Polizei mit.