Hamburg. Die Spendenaktion spülte in den letzten 16 Monaten 820.000 Euro in die leere Gemeindekasse. Die Aktion geht bis zum morgigen Sonntag.

14.155 Euro für Jan Fedders Wanduhr, 63.000 Euro für einen Ford Bronco und 3000 Euro für eine private Führung durch den Hamburger Michel mit Hauptpastor Alexander Röder. All das hat sich ein Ehepaar gegönnt, und zwar für einen guten Zweck: Denn das Geld kommt der klammen Kasse der Kirchengemeinde St. Michaelis zugute.

An diesem Sonntag geht eine der erfolgreichsten Spendenaktionen für den Michel zu Ende. Mit Auktionen, Spenden und der Patenschaft-Aktion „Rettungsringe“ konnte die evangelische Kirchengemeinde in 16 Monaten 820.000 Euro einnehmen.

„Der Michel steht für Hamburg"

„Der Michel ist nach wie vor ein unglaublicher Identifikationsort. Er steht für Hamburg und begeistert auch kirchlich distanzierte Menschen“, freut sich Hauptpastor Alexander Röder. Im bereits ausgebuchten Gottesdienst am Sonntag (Beginn: 18 Uhr) wird das Finale der Rettungsring-Aktion gefeiert und den 1900 Spendern gedankt. Weil aus Corona-Gründen nur sehr wenige dabei sein können, dreht die Gemeinde vom Gottesdienst einen Film, damit später alle daran teilhaben können.

Während der Feier erhalten zwei Paten ihren ganz persönlichen Rettungsring, für den sie einen Spendenbetrag gezahlt hatten: Der Rettungsring des Seenotrettungskreuzers „Hamburg“ – Schirmherrin war die Moderatorin Anke Harnack – geht ins Eigentum eines Schweizers über. Und ein Rettungsring der historischen Viermastbark „Peking“, die erst im vergangenen Jahr von New York nach Hamburg zurückkehrte, wird künftig bei einer westfälischen Familie zu sehen sein.

Michel versteigert noch zehn Rettungsringe

Mehr noch: Bis diesen Sonntag können insgesamt zehn weitere Rettungsringe ersteigert werden, darunter vom Seeschlepper „Oceanic“ (Reederei Fairplay). Gebote sind nach Angaben von Michael Kutz, Geschäftsführer der Stiftung St. Michaelis, an folgende Adresse zu schicken: stiftung@st-michaelis.de. „Den Zuschlag erhält das höchste Gebot, das uns an diesem Sonntag um 19.15 Uhr erreicht“, sagt Michael Kutz.

Alle Einnahmen werden verwendet, um den laufenden Betrieb der Kirche zu sichern. Wegen der Pandemie bleiben ausländische Gäste weg, der Turm war monatelang geschlossen. Es fehlen monatlich 50.000 Euro in der Gemeindekasse. Weil es jetzt langsam aufwärtsgeht, gibt es für die Mitarbeiter keine Kurzarbeit mehr. Die Kirche wird wieder vermietet. Die Zahl der täglichen Besucher liegt bei 1000. Sonst sind es 2500.