Hamburg. Den werdenden Müttern selbst wird das Corona-Vakzin in der derzeitigen Situation aber noch nicht empfohlen.

Was bedeutet eine Corona-Infektion für Schwangere? Und was für das ungeborene Kind? Und: Können Schwangere eigentlich geimpft werden? Wer in Zeiten der Pandemie ein Kind erwartet, der stellt sich viele Fragen.

Klar ist: Anders als etwa in den USA wird schwangeren Frauen die Impfung hierzulande mit Verweis auf die nicht ausreichende Datenlage nicht empfohlen. Und dennoch tut sich bald etwas: Möglicherweise noch im Laufe des Aprils sollen Schwangere in Hamburg bis zu zwei Kontaktpersonen angeben können, die damit eine Impfberechtigung erhalten.

Unterschrift sowie Kopie des Mutterpasses erforderlich

Martin Helfrich, Sprecher der Sozialbehörde, sagt: „Die Kontaktpersonen können auf einem einfachen Formular angegeben werden, das in Kürze auf www.hamburg.de/corona-impfung zu finden sein wird.“ Dafür sei nur eine Unterschrift erforderlich sowie die Kopie des Mutterpasses.

„Die Gruppe dieser Kontaktpersonen ist Prioritätsstufe  2 zugeordnet, derzeit jedoch noch nicht aufgerufen“, so Helfrich weiter. „Es ist aber davon auszugehen, dass im Laufe des April darüber hinaus weitere Gruppen aus der Gruppe  2 aufgerufen werden, sofern die zugesagten Impfstofflieferungen eintreffen.“

Gefahren vermeiden

Wolfgang Cremer, Landesverbandsvorsitzender des Berufsverbandes der Frauenärzte, befürwortet die Möglichkeit, dass Schwangere zwei Kontakte nennen können anstatt selbst geimpft zu werden. „Unter den jetzigen Bedingungen ist das, denke ich, die richtige Lösung.“

Die wichtigsten Corona-Themen im Überblick

Grundsätzlich rät er schwangeren Frauen dazu, keine Gefahren einzugehen, wo sie vermeidbar sind. „Hundertprozentige Sicherheit wird es aber nicht geben. Zumindest, wenn schon größere Kinder im Haus sind, kann das Leben der Mutter ja nicht neun Monate lang komplett isoliert stattfinden.“

Milde Verläufe überwiegen

Womit aber ist zu rechnen, wenn sich eine Schwangere dennoch mit dem Coronavirus infiziert? Dr. Ann-Christin Tallarek, Oberärztin in der Klinik für Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), erklärt: „Größere Kohorten-Studien aus den USA und Großbritannien zeigen, dass Schwangere ein höheres Risiko für schwere Verläufe haben.

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Das betrifft vor allem das letzte Drittel der Schwangerschaft.“ Insgesamt seien die Zahlen aber sehr niedrig. Die meisten schwangeren Frauen hätten milde und oft asymptomatische Verläufe.

Weiter sei ersten Studien zufolge das Risiko für eine Fehlgeburt nicht erhöht. „Allerdings lassen die Studienergebnisse darauf schließen, dass das Risiko für Frühgeburten leicht erhöht ist. Diese Zahlen müssen allerdings mit Vorsicht betrachtet werden, da gerade zu Beginn der Pandemie noch wenig über den Erreger und den Krankheitsverlauf bekannt war und einige Kinder gegebenenfalls aus Sorge früher geholt worden sind“, so Tallarek weiter.