Hamburg. Der Mann ist ein mehrfach vorbestrafter Gewalttäter. Die beiden waren verabredet – doch sie hatte bereits zuvor ein mulmiges Gefühl.

Die ersten Meldungen klangen beunruhigend: Die Rede war von einer mögliche Geiselnahme, einem Ex-Häftling, in dessen Gewalt sich eine 43-jährige JVA-Mitarbeiterin befindet. Der Vorfall hatte am Dienstagnachmittag in Hamburg für einem größeren Polizeieinsatz gesorgt.

"Nach den weiteren Erkenntnissen war es gestern zwischen dem Tatverdächtigen und der JVA-Mitarbeiterin zu einem verabredeten Treffen gekommen", sagte Polizeisprecher Florian Abbenseth am Mittwoch. Die beiden kannten sich demnach. Die Frau hatte den 29-Jährigen bereits im Gefängnis betreut und auch nach seiner Entlassung – ob mit dienstlichem Auftrag oder aus privatem Interesse ist unbekannt. "Im Verlauf des Treffens soll der Tatverdächtige unter anderem Drohungen in Richtung der Frau und einer Anstaltspsychologin ausgesprochen und dabei auch mit einem Cuttermesser hantiert haben."

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Die Justiz-Angestellte hatte nach Abendblatt-Informationen bereits vor dem Treffen ein mulmigen Gefühl gehabt. Deshalb hatte sie im Vorfeld eine Kollegin informiert. Als sie sich bei dem Treffen am Dienstag mit dem 29-Jährigen akut bedroht fühlte, bat sie die Kollegin per Handy um Hilfe. Abbenseth: "Über diese Kollegin erfolgte daraufhin die Alarmierung der Polizei."

Wo die beiden sich zu diesem Zeitpunkt genau aufhielten, sei jedoch zunächst unklar gewesen. "Nachdem das Auto der Frau am Hamburger Stadtpark lokalisiert werden konnte, zog die Polizei im Umfeld zivile Einsatzkräfte zusammen", so der Polizeisprecher.

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Als der Ex-Häftling Georgius L. und die Frau sich dem Wagen näherten, überwältigten die Beamten den Mann und nahmen ihn fest. Die 43-Jährige Frau stand unter dem Eindruck des Geschehenen und wurde von einer Rettungswagenbesatzung begutachtet. Danach wurde sie am Polizeikommissariat vernommen.

"Der Tatverdächtige musste sich am Mittwochvormittag vor einem Haftrichter verantworten", sagte Abbeneth. Ein Haftbefehl erging jedoch nicht. Die Ermittlungen gegen den 29-Jährigen wegen der Bedrohungen werden weitergeführt.