Hamburg. „Parents For Future“ demonstrierten am Freitag in der City fürs Klima – mit deutlich weniger Teilnehmern als angemeldet waren.

Gleiches Ziel, andere Zielgruppe: Am Freitag veranstalteten die „Parents For Future“, eine Partnergruppe der jungen Klimaaktivisten von „Fridays For Future“, den ersten so genannten Familienklimastreik in Hamburg. Dabei zogen nach ersten Schätzungen der Hamburger Polizei etwa 600 bis 650 Personen von 16 Uhr an vom Gänsemarkt über den Jungfernstieg bis zum Rathausplatz. Die Veranstalter selbst zählten 1100 Teilnehmende. Angemeldet war der Protestzug ursprünglich für 1500 Menschen.

„Demonstrationen müssen nicht immer laut sein“, sagte Sprecherin Maren Glüer im Vorfeld der Veranstaltung gegenüber dem Abendblatt. Dieses Ziel zeigte sich auch am Programm vor Ort: Am Gänsemarkt waren viele Ballons, Seifenblasen und Kinderwagen zu sehen. Junge Kinder, die etwa ein Drittel der Teilnehmenden ausmachten, malten mit Straßenkreide zum Auftritt von Kinderliedermacher Reinhard Horn. Die mit sieben Jahren jüngste Rednerin Lina wünschte sich auf dem Podium, dass mehr Bäume gepflanzt und weniger Müll ins Meer geworfen werden solle. Vereinzelt waren auch Großeltern unter den Teilnehmenden.

„Parents For Future": Familien streiken fürs Klima in Hamburg

Die Gruppe „Parents For Future Hamburg“ formierte sich 2019 analog zu „Fridays for Future“ und unterstützte zunächst vor allem bei den Schülerinnen und Schülern: Die Klimaaktivisten klebten Plakate und machten die Arbeit der Jungen in der älteren (Eltern-)Generation publik. „Das hat sich über die Jahre dann deutlich erweitert“, sagte Sprecherin Maren Glüer am Freitag. „Inzwischen machen wir eigene Aktionen zu Klimaschutz und Aufklärung in unserer Altersgruppe ab Ende 20.“ Dazu gehören etwa Vorträge an der Volkshochschule oder in Kirchengemeinden und Seniorenheimen.

Bei „Parents For Future Hamburg“ sind nach eigenen Angaben momentan rund 60 Personen aktiv tätig, um etwa den Streik zu organisieren, darunter Polizisten, Ärztinnen und Mitarbeiter der IT-Branche. „Klimaschutz ist Menschen- und Naturschutz. Und dafür brauchen wir die gesamte Gesellschaft“, so Glüer.

„Parents For Future“ will Berufstätige zum Klimastreik animieren

Bisher habe man hauptsächlich Schülerinnen und Studierende auf die Straße gebracht, sagte auch Annika Kruse von „Fridays for Future Hamburg“ gegenüber dem Abendblatt: „Durch das Wissen der ,Parents for Future’, von denen viele selbst Eltern sind, werden nun jüngere Kinder und ihre Eltern für die Klimakrise sensibilisiert und mobilisiert.“ Die Schülerinnen und Schüler unterstützten den ersten separaten Streik von „Parents For Future“.

„Die ,Fridays For Future’-Demos in Hamburg haben sich auch an alle Interessierten gewendet. Aber da sie häufig morgens stattgefunden haben, war es für viele Berufstätige nicht möglich, teilzunehmen“, sagte Maren Glüer. „Daher haben wir gesagt, es braucht noch ein anderes Format.“

Die Hauptforderungen des Streiks waren, Emissionen zu senken um das 1,5 Grad-Ziel zeitnah zu erreichen, und ein familien- und fahrradfreundliches Hamburg. Ob in Zukunft weitere Veranstaltungen dieser Art separat von „Fridays for Future“ stattfinden sollen, ist noch unklar.