Hamburg. Die Gefahrstoffe gestalteten den Einsatz heikel für die Feuerwehr. Um welche Stoffe es sich handelt und was aus dem Haus wurde.
Am Freitagmorgen ist eine kleine Lagerhalle mit Gefahrstoffen im Stadtteil Curslack in Brand geraten. Der Alarm ging um 7.15 Uhr bei der Feuerwehr Hamburg ein, die gemeinsam mit der Berufsfeuerwehr und der der Technik- und Umweltschutzwache für die rund sechs Stunden andauernden Löscharbeiten ausrückte. Insgesamt waren 100 Personen im Einsatz. Glücklicherweise gab es keine Verletzten.
Lagerhalle brennt – Firma verarbeitet Lebensmittel
Die acht mal 20 Meter große Lagerhalle an der Straße Auf der Böge 28 gehört dem Unternehmen Food-Service Deiters & Florin GmbH, das Lebensmittel verarbeitet. Vor Ort werden Gemüsesprossen und Keimlinge gezüchtet. Bei den Gefahrstoffen handelt es sich um in separaten Wannen ordnungsgemäß gelagerte Reinigungsmittel sowie Altöl.
Obwohl die Gefahrstoffbehälter durch die Wärmestrahlung teilweise geschmolzen waren, traten nach Angaben der Feuerwehr keine Stoffe in die Umgebung aus. Die Entsorgung der beschädigten Gebinde wird eine Fachfirma im Auftrag des Besitzers vornehmen.
Die Feuerwehr löste den dritten Alarm aus und hielt die Gefahrenwarnung für Anwohner lange aufrecht, weil das Dach aufgemacht werden musste und die Gefahr bestand, dass Teile in die vom Brand betroffenen Reinigungsmittel fallen.
Feuer drohte auf Reetdachhaus überzugreifen
Bei Messungen der Luftqualität wurden allerdings keine Auffälligkeiten festgestellt – es wurde weder Chlor noch Salzsäure oder Nitrosegase nachgewiesen.
„Das Feuer hat sich schnell in eine Richtung ausgebreitet, in der auch Lösungsmittel, Fette und Gefahrstoffe eingesetzt werden“, sagte ein Sprecher, der zudem explizit die Zusammenarbeit mit der Freiwilligen Feuerwehr lobte. Gemeinsam wurden die Flammen, die lichterloh durch das Dach schlugen, schnell gelöscht. Dadurch wurde ein Übergreifen des Feuers auf ein direkt nebenan stehendes Reetdachhaus verhindert.
Feuer in Curslack – Anwohnerwarnung
Im Umkreis von 2500 Metern war es zu einer starken Rauchentwicklung im Südosten Hamburgs gekommen, weshalb Anwohner am Curslacker Deich, Curslacker Neuer Deich und Auf der Böge gebeten wurden, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Der Curslacker Deich war während der Arbeiten zwischen dem Curslacker Brückendamm und Odemanns Heck für mehrere Stunden voll gesperrt.
Die Ursache des Feuers ist noch unklar. Das Landeskriminalamt hat die Ermittlungen übernommen. Dabei gehen die Beamten vor allem dem Verdacht nach, dass der Brand vom Stromkasten (Hauptverteiler) ausging, der sich direkt neben der Halle befindet.
Mehrere Tonnen frischer Sprossen und Keimlinge vernichtet
Die Schadenshöhe wird in einem Gutachten ermittelt. Fest steht, dass nicht nur die Produktionshalle, in der auch Maschinen gelagert waren, ein erheblicher Schaden entstanden ist. Über Stunden fiel auf dem gesamten Betriebsgelände der Strom aus. Durch ein Notstromaggregat konnte der Betrieb der drei Tiefkühlhäuser aufrecht erhalten werden, sodass es hoffentlich keinen Verlust bei der Roh- und Fertigware gebe, so Chefin Anja Deiters. Bei der gerade im Anbau befindlichen Ware des Unternehmens, das Gemüsesprossen und Keimlinge züchtet, seien durch den Stromausfall „mehrere Tonnen Rohware vernichtet worden“, sagt Anja Deiters