Hamburg. Mit fortdauernder Schließung nehme der Senat ein weiteres Ladensterben in Kauf. Die Hamburger Wirtschaft zeigt sich enttäuscht.
Die Lockerungen sind aus ihrer Sicht nicht weitgehend genug: Die Hamburger Wirtschaft hat sich enttäuscht über die Öffnungsschritte des Senats im Corona-Lockdown gezeigt und vor weiteren Firmenpleiten gewarnt. „Die aktuelle Infektionsdynamik und das Infektionsschutzgesetz hätten für Hamburg umfangreichere Öffnungen zugelassen“, sagte der Präses der Handelskammer, Norbert Aust, am Freitagabend. „Hamburgs Wirtschaft, gerade in den stark gebeutelten Branchen wie Gastronomie, Einzelhandel oder Tourismus, hätte diese Öffnungsperspektive früher gebraucht, zumal die Öffnungen in unseren Nachbarländern so zusätzliche Mobilität erzeugen.“
Der Chef des Handelsverbands Nord, Andreas Bartmann, fand noch deutlich schärfere Worte. „Ich bin entsetzt über die Entscheidung des Senats. Die beschlossenen Regeln kommen einer weiteren Schließung von einem Monat gleich.“ Die Bedingung von negativen Testnachweisen durch die Kunden sei „erfahrungsgemäß wirtschaftlich nicht tragfähig“, so Bartmann.
Hamburger Senat nimmt Ladensterben in Kauf
„Mit dieser Entscheidung nimmt der Senat bewusst das weitere Ladensterben in den Hamburger Handelslagen in Kauf. Während im Hamburger Umland bei ähnlichen Inzidenzwerten wie in Hamburg die Geschäfte entsprechend der bundesweit abgestimmten Vereinbarungen wieder öffnen, reagiert der Hamburger Senat in unangemessener Form auf den Rückgang der Infektionszahlen.“ So nehme er mit der Ausgangssperre „die nachweislich wirksamste Maßnahme“ zurück. Dagegen bleiben aus seiner Sicht unwirksame Beschränkungen bestehen. „Der Einzelhandel trägt nicht zum Infektionsgeschehen bei, bleibt aber dennoch geschlossen.“
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Der Hamburger Senat hatte bereits vor der Sitzung am Freitag mitgeteilt, dass der erst im März auf Bundesebene verabschiedete Stufenplan hinfällig sei. Weitere über die Beschlüsse vom Freitag hinausgehende Öffnungsschritte, etwa für den Einzelhandel oder die Gastronomie, sind erst in mehreren Stufen im Abstand von jeweils 10 bis 14 Tagen nach den ersten Lockerungen geplant.
Hamburger Handwerksbetriebe enttäuscht
Kritisch dazu äußerte sich nun auch die Handwerkskammer. „Die Erwartungen der Hamburger Handwerksbetriebe, die unmittelbar und mittelbar von den Schließungen betroffen sind, sind heute enttäuscht worden“, sagte der Präsident der Kammer, Hjalmar Stemmann. „Der Stufenplan wird den Unternehmerinnen und Unternehmern in dieser Stadt kaum zu vermitteln sein.“ Zuletzt habe sich die Stimmung „etwas aufgehellt – und nun dieser Dämpfer.“