Hamburg. Nach langer Zwansgpause öffnet der Sommerdom am 30. Juli wieder für Besucher. Was alles zu beachten ist.
Viermal in Folge war der Hamburger Dom zuletzt ausgefallen. Nun soll es nach fast anderthalb Jahren Corona-Zwangspause wieder losgehen: Am kommenden Freitag startet das Volksfest auf dem Heiligengeistfeld auf St. Pauli – wie gewohnt mit Riesenrad und Achterbahnen, Enten-Angeln und Dosenschießen, gerösteten Mandeln und Zuckerwatte, erstmals mit der Wildwasserbahn „Piratenfluss“, aber unter etlichen Auflagen zum Schutz vor Ansteckungen mit dem Coronavirus.
So dürfen sich maximal 9500 Menschen gleichzeitig auf dem 1,6 Kilometer langen Rundweg über den Sommerdom aufhalten. Vor der Pandemie tummelten sich nach Schätzungen zeitweise mehr als 20.000 Besucher auf dem Dom.
Hamburger Dom öffnet – auf 7000 Besucher begrenzt
An den ersten Dom-Tagen ist die Höchstzahl der gleichzeitig erlaubten Besucher sogar auf 7000 begrenzt. Um Warteschlangen zu vermeiden, hat die Stadt ein Ticketsystem eingerichtet: Auf der Internetseite www.hamburg.de/dom müssen Besucher vorab Karten für dreistündige Zeitfenster buchen. Eine Person kann für sich und vier weitere Menschen kostenlose Tickets bestellen.
Etwa 30.000 Menschen haben schon reserviert für den Sommerdom, der bis zum 29. August stattfinden soll, montags bis donnerstags von 15 bis 23 Uhr, freitags und sonnabends von 15 bis 0.30 und sonntags von 14 bis 23.00 Uhr. Die Zahl der bereits gebuchten Tickets zeige, wie sehr viele Menschen den Dom vermisst hätten, sagte Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) am Dienstag. „Die Hamburger dürsten geradezu danach.“
Umfangreiches Schutzkonzept für den Hamburger Dom
Dass der rot-grüne Senat das größte Volksfest des Nordens trotz steigender Infektionszahlen zulässt, rechtfertigte Rieckhof damit, dass ein umfangreiches Schutzkonzept vorliege. Dieses könne je nach Infektionslage „angepasst“ werden. Möglich sei etwa, die Zahl der Besucher zu reduzieren. „Wenn wir Probleme bekommen sollten, würden wir steuernd eingreifen,. Nicht ausgeschlossen sei, dass es „notfalls zum Abbruch“ komme.
Alle Besucher ab 14 Jahren müssen auf dem Gelände eine medizinische Maske tragen. Für Kinder zwischen sieben und 13 Jahren genügt eine Alltagsmaske, jüngere Kinder müssen keine Maske tragen. Wer einen Snack kauft, darf zum Verzehr seine Maske ablegen. Alkohol zu trinken ist nur an Sitzplätzen erlaubt.
Strenge Corona-Auflagen für die Besucher des Doms
Neben ihren Tickets müssen alle Besucher nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind oder vor Kurzem negativ auf Corona getestet wurden. Im Detail heißt das: Als geimpft gelten Besucher, deren vollständiger Impfnachweis älter als 14 Tage ist; als genesen gelten sie, wenn ein positiver PCR-Test mindestens 28 Tage zurückliegt und nicht älter als sechs Monate ist; ein Schnelltest darf nicht älter als 48 Stunden, ein PCR-Test nicht älter als 72 Stunden sein. Die Testpflicht gilt ab sechs Jahren.
Öffnungszeiten:
- 30.07.2021 bis 29.08.2021
- Montag bis Donnerstag: 15.00 – 23.00 Uhr
- Freitag und Samstag: 15.00 – 00.30 Uhr
- Sonntag: 14.00 – 23.00 Uhr
- Seit 23.7. sind die Ticketreservierungen unter www.hamburg.de/dom möglich
- Hier können 3-stündige Zeitfenster gebucht werden.
Attraktionen:
- Riesenrad: 60m Höhe
- Jekyll & Hyde: 125 km/h in 41m Höhe
- Piratenfluss: 200.000 Liter Wasser werden umgewälzt
Corona-Regeln auf dem Dom:
- Alle Besucher über 6 Jahren müssen getestet, geimpft oder genesen sein.
- Getestet: Ein zertifizierter Schnelltest darf nicht älter als 48 Stunden und ein PCR-Test nicht älter als 72 Stunden sein.
- Geimpft: Personen, die seit über 14 Tagen über einen vollständigen Impfschutz verfügen.
- Genesen: Personen, die ein mindestens 28 Tage und maximal 6 Monate altes positives PCR-Testergebnis nachweisen können oder genesen sind und seit über 14 Tagen über eine Impfdosis verfügen.
- Das Tragen einer medizinischen Maske ist Pflicht.
- Kinder unter 7 Jahren sind von dieser Maskenpflicht befreit.
- Bei Kindern zwischen 7 und 13 Jahren genügt eine Alltagsmaske.
- Ab 14 Jahren ist das Tragen einer medizinischen Maske (OP-Maske, FFP 2 oder höher) auf dem gesamten DOM-Gelände verpflichtend.
Einschränkungen müssen auch die Schausteller hinnehmen. 184 von ihnen sind dieses Mal vertreten, ein Drittel weniger als früher. „Nur so können wir die Abstände einhalten, die erforderlich sind“, sagte Rieckhof. Vor jedem Stand sind Desinfektionsmittel aufgestellt worden. Schilder sollen die Besucher auf Sicherheitsabstände aufmerksam machen; es gilt ein Einbahnstraßensystem mit drei festen Ein- und Ausgängen.
Erleichterung bei den Schaustellern
Trotz der Einschränkungen überwiege bei den meisten Schaustellern die Erleichterung, sagte Sascha Belli vom Landesverband des Ambulanten Gewerbes und der Schausteller in Hamburg. Von der Reduzierung der Stände seien größtenteils Unternehmer betroffen, die in der Regel zwei Stände auf dem Dom betreiben, sagte er. Belli hatte vor zwei Wochen die Maskenpflicht auf dem Dom noch für zu streng gehalten.
Angesichts des Infektionsgeschehens findet er die Vorgabe nun aber angemessen. „Wir wollen den Dom so sicher wie möglich machen.“ Er hoffe darauf, dass sich viele Besucher an ihrem Wohnort testen ließen, um etwaige Wartezeiten bei Tests in der Nähe des Doms zu vermeiden.
Start des Sommerdoms fällt in eine Zeit stetig steigender Infektionszahlen
Der Start des Sommerdoms fällt in eine Zeit stetig steigender Infektionszahlen. Am Dienstag kamen 87 neue Fälle hinzu, 24 mehr als in der Vorwoche. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg dadurch von 29,4 auf 30,6. Dass Hamburg damit weiterhin die höchste Inzidenz aller Bundesländer hat, erklärte Senatssprecher Marcel Schweitzer mit zwei Faktoren: Einerseits seien Großstädte mit viel Mobilität meistens schlimmer betroffen – tatsächlich liegt Berlin nach Daten des RKI mit einer Inzidenz von 24,8 nur knapp hinter Hamburg, das beim RKI aufgrund nicht ganz so aktueller Daten erst auf 26,8 kommt.
Der zweite Grund seien die frühen Sommerferien, so Schweitzer. Da Hamburg schon seit dem 24. Juni Ferien habe (Berlin ebenso), seien viele Bürger bereits verreist gewesen – und die Rückkehrer treiben bekanntlich die Zahlen nach oben (siehe auch nebenstehenden Artikel). „Diese Auswirkungen werden andere Länder auch noch spüren“, so Schweitzer. Selbst das dünn besiedelte Schleswig-Holstein, das lange als Corona-Musterland galt, liegt mit einer Inzidenz von 16,5 über dem bundesweiten Wert von 14,5 – im Norden haben die Schüler schon seit dem 21. Juni Ferien.
Angesichts der Lage behalte sich der Senat eine Verschärfung der Regeln vor, sagte Schweitzer, ohne konkret zu werden. Die Reiseregeln sehe man wie schon vor der Ferien kritisch und plädiere auf Bundesebene für eine Anpassung – auch wenn diese für Hamburg zu spät komme.