Hamburg. Onlineprogramm für Vergabe von Impfterminen. Art des Impfstoffs abhängig von Verfügbarkeit. Ärzte könnten auch Hausbesuche machen.
Alle Hamburger Hausärzte sowie zahlreiche niedergelassene Fachärzte könnten in ihren Praxen von April an gegen Corona impfen – wenn dann genügend Impfdosen vorliegen. „Es ist alles vorbereitet – wir stehen im Startblock“, sagte Walter Plassmann, Chef der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Hamburg am Dienstag dem Abendblatt.
Bis Ende März werden in der Hansestadt große Mengen an Vakzinen vor allem von Hersteller AstraZeneca erwartet, sagte Dr. Jana Husemann, Vorsitzende des Hausärzteverbandes in Hamburg. Die etwa 1300 Hausärztinnen und Hausärzte könnten zusammen mindestens 20.000 Dosen pro Tag verimpfen – erheblich mehr als im Impfzentrum in den Messehallen möglich sind. Auch Hausbesuche für Corona-Impfungen bei weniger mobilen Patienten seien möglich, sagte Husemann. „Es hängt aber alles von den Impfstofflieferungen ab.“
Erste Hamburger Ärzte verschicken Impfeinladungen
Schon in den kommenden Tagen sollen niedergelassene Nierenärzte damit beginnen, Impfeinladungen an Dialyse-Patienten zu verschicken, gefolgt von Onkologen, wie KV-Chef Walter Plassmann sagte. Rechne man Haus- und Fachärzte zusammen, so könnten mittelfristig in bis zu 2500 Hamburger Praxen Corona-Impfungen stattfinden.
Zunächst werde die Gesundheitsbehörde entscheiden, wie viele Impfdosen an das Impfzentrum in den Messehallen gehen und wie viele Dosen niedergelassene Ärzte erhalten. Außerdem gebe die Behörde die Reihenfolge der Impfberechtigten in den Praxen vor, sagte Plassmann. Anschließend werde die KV Vorschläge zur genauen Verteilung der Impfdosen an die einzelnen Praxen machen.
Organisation der Impfungen in Praxen – mehrere Möglichkeiten
Wie Plassmann erläuterte, sind zur Organisation der Impfungen in den Praxen mehrere Vorgehensweisen denkbar: Hausärzte könnten eine offene Corona-Impfsprechstunde anbieten; sie könnten zur Impfung berechtigte Patienten anrufen oder anschreiben, orientiert an den Vorgaben der Behörde zur Impfberechtigung – und berechtigte Patienten könnten sich selbst für einen Termin an ihre Praxis wenden.
Zudem sei für die Terminvergabe unter der Federführung der KV ein neues Onlineprogramm entwickelt worden, sagte Plassmann. Den Praxen steht es frei, die Software zu nutzen. Entscheidet sich ein Arzt dafür, soll er per E-Mail Impfeinladungen verschicken können, in denen ein Code enthalten ist, mit dem der Patient dann online einen Impftermin in der Praxis ausmachen kann – oder die KV übernehme auf Wunsch des Arztes diese Einladungen, wie Plassmann sagte.
Hausärzteverband: „Das, was vorhanden ist, wird verimpft“
Es sei wichtig, dass der Start der Corona-Impfungen bei den Hausärzten von einer guten Informationskampagne der Stadt begleitet werde, sagte Jana Husemann. Impfungen könnten zwar prinzipiell sowohl mit Wirkstoffen von Biontech und Moderna als auch von AstraZeneca durchgeführt werden. Allerdings dürfte in den Praxen wohl die Verfügbarkeit von Impfdosen ausschlaggebend dafür sein, welche Patienten welches Vakzin bekommen, sagte Husemann: „Das, was vorhanden ist, wird verimpft.“
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KV-Chef Walter Plassmann hält es für denkbar, dass in den Praxen zunächst vor allem der Wirkstoff von AstraZeneca verimpft wird. Dieser sei einfacher zu handhaben. Im günstigsten Fall könnten zudem bald Dosen des Corona-Impfstoffs des Herstellers Johnson & Johnson vorliegen.