Hamburg. Quote steigt auf 50,2 Prozent. Inzidenz nach 298 Tagen wieder einstellig. Die Priorisierung wird in der Hansestadt bald aufgehoben.
Es sind zwei Meilensteine, die die Hansestadt im Kampf gegen die Corona-Pandemie erreicht hat – immerhin. So ist nun auch in Hamburg jeder Zweite gegen das heimtückische Virus geimpft. Am Freitag übersprang der Anteil die magische Grenze von 50 Prozent. Das Robert-Koch-Institut wies die Quote am Freitagmittag mit 50,2 Prozent aus, zuvor hatte sie bei 49,7 Prozent gelegen.
927.113 Menschen sind nun einmal gegen das Coronavirus geimpft. Allerdings liegt Hamburg mit der Quote im bundesweiten Vergleich der Länder noch immer auf dem vorletzten Platz vor Sachsen (46,9 Prozent). Ganz vorn sind Bremen (60 Prozent) und Schleswig-Holstein (56,7 Prozent). Vollständig immunisiert sind nunmehr 607.500 Bürgerinnen und Bürger oder 32,9 Prozent der Hamburger – also etwa jede Dritte.
Inzidenz in Hamburg lange nicht so niedrig wie jetzt
Auch die Sieben-Tage-Inzidenz ist in der Hansestadt nach kurzzeitigen Anstiegen wieder zurückgegangen – und ist nun nach 298 Tagen erstmals wieder einstellig. Laut Gesundheitsbehörde sank der Wert am Freitag von 10,4 auf 9,9. Vor einer Woche war die Zahl neuer Ansteckungen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche noch mit 12,4 angegeben worden. Die Behörde meldete am Freitag 18 neue Fälle. Das waren sechs weniger als Donnerstag und zehn weniger als am Freitag vor einer Woche.
Zuletzt hatte der Wert Ende August 2020 unter der Marke von zehn gelegen. Für Hamburg ist die einstellige Inzidenz ein Meilenstein – allerdings liegt die Hansestadt im bundesweiten Vergleich der Bundesländer auch hier weiterhin hinten. In Schleswig-Holstein sank die Sieben-Tage-Inzidenz mittlerweile auf den Wert von 3,6. Zuletzt wurden beim nördlichen Nachbarn nur noch zwölf Corona-Neuinfektionen am Tag gemeldet. Die Regionen mit der höchsten Inzidenz im Land sind erneut die Kreise Pinneberg (10,8) und Stormarn (7,0). In Nordfriesland lag der Wert den zweiten Tag in Folge bei null. 18 Menschen mussten auf Intensivstationen behandelt werden.
Hamburgs Bürgermeister Peter nun auch geimpft
Am späten Freitagnachmittag ließ sich auch Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) in den Messehallen impfen. „Ein kleiner Piks und ein großer Schutz, den man mit einer solchen Impfung erhält gegen ein tückisches Virus“, sagte der 55-Jährige anschließend. Seine zweite Impfung werde in sechs Wochen erfolgen.
„Und dann ist man vollständig und sehr gut geschützt gegen das Coronavirus, auch gegen die neuen Varianten, die uns ja noch ein bisschen Sorgen machen.“ Die zuerst in Indien nachgewiesene Delta-Variante sei auf dem Vormarsch und werde demnächst das Infektionsgeschehen dominieren. „Es kommt darauf an, dass wir schneller mit der Impfung sind als die Delta-Variante sich verbreitet.“ Tschentscher wurde nach Angaben eines Sprechers mit Biontech geimpft.
Priorisierung in Hamburg wird wahrscheinlich fallen
Gute Nachrichten gab es am Freitag für alle, die sich bisher noch erfolglos um eine Impfung bemühen: Wie in den Arztpraxen könnte auch im Impfzentrum in den Messehallen schon bald die Priorisierung fallen. Die Sozialbehörde ruft nun ein letztes Mal Angehörige der Prioritätsgruppen 1 bis 3 dazu auf, möglichst bis zum heutigen Sonnabend einen Termin im Impfzentrum zu buchen. „Sobald die Nachfrage nachlässt, gehen wir davon aus, dass alle impfwilligen Berechtigten einen Termin vereinbart haben“, sagte Behördensprecher Martin Helfrich.
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Am Freitagmittag waren noch rund 10.000 Impftermine in den Messehallen buchbar. Sie sind Teil der 52.000 Impftermine, die am Dienstagnachmittag neu zur Buchung eingestellt worden waren. Hauptsächlich handelt es sich um Immunisierungen mit einem mRNA-Wirkstoff, also den Präparaten von Biontech und Moderna.
Hamburg ruft Menschen aus Prioritätsgruppen auf
Während die Priorisierung bundesweit bereits gefallen ist, war sie im Impfzentrum in Hamburg noch beibehalten worden. Derzeit werden die Termine nach wie vor nur an Personen vergeben, die aus medizinischen Gründen bevorzugt geimpft werden sollten. „Sobald diese Nachfrage nachlässt, gehen wir davon aus, dass alle Personen, die berechtigt sind und das wünschen, einen Impftermin vereinbart haben“, sagte Helfrich. „Dann besteht kein Grund mehr, die Kapazitäten im Impfzentrum auf einen bestimmten Personenkreis zu beschränken, weshalb dann auch dort die Priorisierung aufgehoben werden könnte.“
Es handle sich daher um den „letzten Aufruf“ an Menschen der Prioritätsgruppen, so Helfrich, von diesem Angebot kurzfristig Gebrauch zu machen und gegebenenfalls auch Berechtigte aus dem eigenen Umfeld auf die verfügbaren Termine hinzuweisen.
Hamburger Impfzentrum arbeitet derzeit „unter Volllast“
Der Sprecher der medizinischen Leiter im Impfzentrum, Dr. Dirk Heinrich, sagte, er glaube, dass das Impftempo in Hamburg jetzt weiter zunehmen werde. „Insbesondere, wenn der Bund die versprochenen Impfdosen nachliefert, werden wir wieder schneller impfen können.“ Mehr als 800.000 Impfungen hat es bislang im Hamburger Impfzentrum gegeben plus rund 100.000 von den mobilen Teams, die dort starten. Derzeit sind es rund 8000 am Tag. „Wir fahren unter Volllast“, sagte Heinrich.
Die Zahl der seit Beginn der Pandemie an oder im Zusammenhang mit dem Coronavirus gestorbenen Menschen lag in Hamburg laut RKI unverändert bei 1589. Insgesamt haben sich laut Gesundheitsbehörde nachweislich 77.254 Bürger mit Sars-CoV-2 infiziert. Davon gelten nach RKI-Schätzungen 75.000 als genesen. In Hamburger Krankenhäusern wurden nach Angaben der Gesundheitsbehörde mit Stand Donnerstag 41 Covid-19-Patienten behandelt. Auf den Intensivstationen lagen 19 Corona-Kranke.