Hamburg. Kritische Infrastruktur: Weil in einem Zug der Bereitschaftspolizei Omikron nachgewiesen wurde, müssen alle in Quarantäne.

Bei der Hamburger Bereitschaftspolizei hat es einen bestätigten Infektionsfall mit der Coronavariante Omikron gegeben. Nach von der Polizei bestätigten Informationen des Abendblatts wurde die Infektion am 16. Dezember bei einem Beamten festgestellt. Jetzt befindet sich der gesamte Zug der Hundertschaft, der rund 25 Personen umfasst, bis zum 30. Dezember in Quarantäne. Insgesamt sind derzeit 90 Corona-Fälle bei der Polizei Hamburg bekannt, erklärte Polizeisprecher Holger Vehren auf Abendblatt-Anfrage, weitere 65 Beamte befinden sich in Quarantäne.

Wie Sozialsenatorin Melanie Leonhard auch am Dienstagmittag in der Landespressekonferenz sagte, ist bei Quarantäne wegen eines Omikron-Verdachts ein Freitesten nach fünf Tagen Quarantäne nicht möglich – allerdings, so  Vehren weiter, befände man sich wegen der genauen Ausgestaltung der Quarantäneregel für die Polizei noch in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt. Wie die neue Virusvariante die kritische Infrastruktur gefährden kann, hat sich bereits in Großbritannien gezeigt. Zur kritischen Infrastruktur zählen etwa Krankenhäuser, Polizei und Feuerwehr, aber auch beispielsweise Energieversorger oder die Müllabfuhr.

Grüne fordern Notfallpläne zum Schutz der kritischen Infrastruktur

Angesichts der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante dringt Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann auf Vorkehrungen zum Schutz dieser kritischen Infrastruktur. Dabei gehe es besonders um die Gefahr von Personalengpässen, sagte Haßelmann der „Rheinischen Post“ vom Dienstag. „Gemeinsam mit Bund und Ländern muss schnell darüber beraten werden, ob und wie Kräfte etwa des Technischen Hilfswerks, des Deutschen Roten Kreuzes oder anderer Verbände eingebunden werden können.“

Experten sehen die Gefahr, dass in allen Bereichen in kurzer Zeit viele Arbeitskräfte ausfallen könnten, weil sie infiziert oder in Quarantäne sind. „Mit dem Krisenstab des Bundes und der Länder sollten wir unverzüglich Notfallpläne weiterentwickeln, um für mögliche Personalengpässe in der kritischen Infrastruktur gewappnet zu sein“, forderte daher Haßelmann. 

„Das derzeitige Infektionsgeschehen mit Blick auf Omikron in Großbritannien und den Niederlanden zeigt uns, dass wir darauf vorbereitet sein müssen“, sagte die Grünen-Politikerin. Haßelmann forderte auch, nicht nur zusätzliche Corona-Schutzmaßnahmen zu beschließen, sondern auch deren Einhaltung besser zu kontrollieren. Das betreffe etwa die Homeoffice-Pflicht sowie das Tragen von FFP2-Masken am Arbeitsplatz.