Hamburg. Schwer bewaffnete Polizisten drangen unter anderem in ein Loft in der Hamburger Altstadt ein. Anwohner sprachen von einer “Explosion“.
Wegen des Verdachts auf Handel mit Drogen haben Spezialeinheiten der Hamburger Polizei am Donnerstag zahlreiche Wohnungen und Firmen in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hessen durchsucht. Außerdem wurden sechs Personen festgenommen worden, teilte die Polizei mit.
Die Beamten ermitteln bereits seit Ende 2020 gegen sechs Männer im Alter zwischen 25 und 46 Jahren. Die Gruppe soll rund 435 Kilogramm Marihuana nach Deutschland eingeführt haben. 18 Durchsuchungsbeschlüsse lagen vor.
SEK-Einsatz in der Hamburger City: "Klang wie eine Explosion"
"Es gab einen Riesenknall, der wie eine Explosion klang – dann ging der Feueralarm los" – so schildert ein Anwohner den SEK-Einsatz am frühen Donnerstagmorgen in den hochwertigen "Burstah Lofts" am Großen Burstah in der Hamburger Altstadt.
Nachdem die Bewohner das Haus gegen kurz nach 6 Uhr verlassen hatten, war klar, dass es sich nicht um einen Wohnungsbrand handelt. Statt Feuerwehr stürmte eine schwer bewaffnete Spezialeinheit in den sechsten Stock des Hauses.
Auskunft der Polizei an Nachbarn: Festnahme von gefährlicher Person
Wie genau sich die Polizei Zutritt zu der Wohnung verschafft hat und ob die Tür tatsächlich aufgesprengt wurde, ist unklar. Da es sich bei den Türen zu den Lofts jedoch um schwere Brandschutztüren handelt, könnte das durchaus der Fall gewesen sein. Wie eine Sprecherin der Polizei Hamburg mitteilte, werde zur Einsatztaktik jedoch keine Angabe gemacht.
Auf Nachfrage teilten die Beamten den Nachbarn vor Ort mit, dass eine "gefährliche" Person festgenommen werden musste. Der Einsatz war Teil einer groß angelegten Ermittlung nach Verdacht des Rauschgifthandels.
Drogen-Razzia: Durchsuchungen in vier Bundesländern
Eine Gruppe von sechs Männern soll rund 435 Kilogramm Marihuana nach Deutschland eingeführt haben. Drei der Männer sollen zudem mit weiteren 200 Kilogramm Marihuana, zehn Kilogramm Kokain und sechs Kilogramm Haschisch gehandelt haben. Ein 21-Jähriger wird verdächtigt, insgesamt 27 Kilogramm Marihuana von den Männern bezogen und "gewinnbringend damit gehandelt zu haben", wie die Polizei weiter mitteilte.
Gegen drei nahe Angehörige der mutmaßlichen Drogenhändler, eine 67-jährige Frau, eine 40-Jährige und einen 45-Jährigen, wurden zudem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche eingeleitet.
Der Großteil der Objekte wurde in Hamburg durchsucht. In Schleswig-Holstein wurden Wohnungen in Schenefeld und Barsbüttel durchsucht. In Niedersachsen waren Wohnungen in Seevetal und Schortens Ziel der Ermittler, Einsatzort in Hessen war Rodgau.