Hamburg. Verbände fordern Unterstützung für Beschäftigte in Eingliederungshilfe und Kitas. Betreuung sei eine “Herkules-Aufgabe““

Sie haben in den zwei Jahren der Pandemie eng mit Menschen gearbeitet, die an Corona erkrankt waren oder zu schutzbedürftigen Risikogruppen zählten: Doch die Fachkräfte in Kitas sowie der Jugend- und Eingliederungshilfe erhalten anders als die Beschäftigten der Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen keinen Corona-Bonus. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert, den vom Bundeskabinett beschlossenen Pflegebonus aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und erhöhten eigenen Gesundheitsgefährdung auf diese Einrichtungen auszudehnen.

„Es leuchtet nicht ein, dass laut Kabinettsbeschluss Personen, die in der Verwaltung oder Haustechnik einer Senioreneinrichtung arbeiten, eine Bonuszahlung bekommen können, aber zum Beispiel Fachkräfte, die sich mit infizierten benachteiligten Kindern wochenlang in einer Jugendwohngruppe isolierten, leer ausgehen“, sagt Kristin Alheit, Landesgeschäftsführerin des Paritätischen.

Betreuung während der Pandemie ist "Herkules-Aufgabe"

Kleine Kinder, Menschen mit geistiger Behinderung oder psychisch schwer belastete Menschen während der Pandemie mit ihren speziellen Schutz- und Isolationsanforderungen angemessen zu betreuen, sei eine „Herkules-Aufgabe“, so die frühere schleswig-holsteinische Sozialministerin.

In einem offenen Brief an Sozial- und Familiensenatorin Melanie Leonhard (SPD) unterstützen auch die Vertreter der großen Trägerverbände die Forderung nach einer Ausweitung der Bonuszahlung. „Die Beschäftigten der Eingliederungshilfe waren rund um die Uhr für die Menschen mit Behinderung da, haben Mut gemacht und zur Vorsicht gemahnt, ohne den eigenen Willen der Menschen dabei außer Acht zu lassen“, heißt es in dem Brief der Evangelischen Stiftung Alsterdorf, der Stiftung Rauhes Haus, des Sozialkontors sowie des Vereins „Leben mit Behinderung“. Es sei nicht akzeptabel, dass den Mitarbeitenden der Eingliederungshilfe die finanzielle Anerkennung vorenthalten werde.

„Für die Beschäftigten in der sozialen Arbeit spielt es keine Rolle, welchem Tarifvertrag sie zugeordnet sind und ob das Geld aus Bundes- oder Landesmitteln gezahlt wird“, sagt Alheit. Für Kitas und Eingliederungshilfe sind die Länder zuständig. „Wichtig ist nur, dass nun endlich alle Beschäftigten, die eng in der Betreuung und Menschen arbeiten, die verdiente Anerkennung erhalten“, sagt die Ex-Ministerin.