Hamburg (dpa/lno). Seit vergangenem Jahr werden Schwule und bisexuelle Männer beim Blutspenden nicht mehr als Risikogruppe eingestuft. Der Kreis der potenziellen Spender ist also gewachsen - aber die der Spenden nicht.
In Hamburg ist die Zahl der Blutspender gesunken, obwohl seit Mitte vergangenen Jahres mehr Menschen spenden könnten. Laut der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der Grünen-Gesundheitsexpertin Gudrun Schittek ist „ein leichter Abfall der Zahlen“ zu verzeichnen. Seit vergangenem Jahr werden Schwule und bisexuelle Männer beim Blutspenden nicht mehr generell als Risikogruppe eingestuft. Auch werden Menschen über 60 Jahren nicht mehr generell als Erstspender ausgeschlossen.
„Der Kreis an potenziellen Spender*innen ist gewachsen“, erklärte Schittek am Donnerstag. „Die Antwort des Senats auf unsere Anfrage zeigt jedoch, dass sich diese Erweiterung bislang noch nicht in höheren Spendenzahlen niederschlägt. Das ist nicht dramatisch, sollte aber Anlass sein, weiter und kontinuierlich über die neuen Möglichkeiten und die generelle Notwendigkeit der Blutspende aufzuklären.“
Der Senatsantwort zufolge wurden im vergangenen Jahr am Zentralinstitut für Transfusionsmedizin 42 991 Blutspenden von 14 061 Spenderinnen und Spendern geleistet. Das waren 4969 Spenden und 2616 Spender weniger als im Jahr zuvor. Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf stieg die Zahl der Spenden hingegen leicht von 32 254 auf 32 682. Die Zahl der Spenderinnen und Spender nahm um 184 auf 15 253 zu.
Unterm Strich wurden damit im vergangenen Jahr 75 673 Blutspenden geleistet, 2022 waren es insgesamt 80 214. Die Zahl der Spender nahm zum Vorjahr um 2432 ab. Die neuen Regeln gelten allerdings erst seit Mitte 2023.
„Aus Sicht der Hamburger Plankrankenhäuser ist der Bedarf an Blutkonserven beziehungsweise Blutprodukten überwiegend gedeckt“, schreibt der Senat in seiner Antwort. „Lediglich vereinzelt kam es zu Engpässen bei blutgruppengleichen Erythrozytenkonzentraten oder Thrombozytenkonzentraten. Diese konnten durch Kooperationen mit Nachbarkliniken oder den Zukauf von externen Depots ausgeglichen werden.“
Allerdings sei Hamburg nach Angaben der Blutspendeeinrichtungen bei der Versorgung mit Erythrozytenkonzentraten grundsätzlich auf den Zukauf in anderen Bundesländern angewiesen. „Hier kann es bei der Versorgung in Hamburg zu Engpässen kommen, wenn überregional nicht genügend Präparate zur Verfügung stehen“, heißt es in der Senatsantwort.
Angesichts der Zahlen sei es wichtig, weiterhin über die neuen Möglichkeiten bei der Blutspende zu informieren und das öffentliche Bewusstsein dafür zu schärfen, meinte Schittek. „Denn eines ist klar: Blut zu spenden heißt Leben zu retten. Jede einzelne Spende ist von unschätzbarem Wert.“