Hamburg (dpa/lno). Sie sollen drei Köchen die Pässe abgenommen haben, die Inder mussten laut Anklage für sehr wenig Geld viele Stunden in der Küche schuften. Nun hat ein Prozess gegen zwei Männer begonnen.
Wegen schweren Menschenhandels stehen seit Freitag zwei 51 und 53 Jahre alte Männer vor dem Hamburger Landgericht. Den Angeklagten werden nach Angaben der Staatsanwaltschaft jeweils drei Fälle zur Last gelegt. Sie sollen zwischen Februar 2022 und Juni 2023 als Geschäftsführer einer GmbH Inder als Köche in dem von der Gesellschaft betriebenen Restaurant im Stadtteil St. Georg beschäftigt haben, ohne ihnen die ursprünglich vereinbarten Löhne zu zahlen.
Zudem nahmen die Männer laut Anklage den drei Köchen nach deren Einreise die Pässe ab und hätten sie in einem Gemeinschaftszimmer untergebracht. Der Stundenlohn der Köche habe höchstens 3,15 Euro betragen. Sie hätten monatlich 380 Stunden arbeiten müssen - ohne Anspruch auf Erholungsurlaub. Auf diese Weise sollen den Opfern Nettolöhne in Höhe von insgesamt rund 192.000 Euro vorenthalten worden sein. Zudem hätten die Angeklagten bei der Anmeldung der Köche falsche Angaben gemacht und so Arbeitnehmeranteile zur Sozialversicherung in Höhe von knapp 53.000 Euro nicht abgeführt.
Am ersten Prozesstag konnte die Anklage nach Angaben eines Gerichtssprechers nicht verlesen werden, weil es Probleme mit der Übersetzung gab. Die beiden Angeklagten sind nicht vorbestraft. Der 51-Jährige wohnt in Schleswig-Holstein, der 53-Jährige in Frankfurt am Main. Der ältere Angeklagte hatte die Vorwürfe im Ermittlungsverfahren bestritten, der jüngere keine Angaben gemacht.
Für den nächsten Verhandlungstag soll ein neuer Übersetzer gefunden werden. Das Gericht hat bislang insgesamt 21 Prozesstage angesetzt (Aktenzeichen 630 KLs 2/24).