Dagebüll (dpa/lno). Veränderungen bei der Bahn könnten das nordfriesische Dagebüll ab 2027 vom Fernverkehr abschneiden. Ein SSW-Bundestagsabgeordneter ist besorgt um die Anbindung touristischer Ziele im Norden.
Mögliche Pläne der Deutschen Bahn, die nordfriesische Gemeinde Dagebüll zukünftig vom Fernverkehr abzuschneiden, stimmen den Bundestagsabgeordneten Stefan Seidler vom Südschleswigschen Wählerverband SSW besorgt. Dagebüll liegt an der Westküste Schleswig-Holsteins, im angrenzenden Hafen legen die Fähren zu den Inseln Föhr und Amrum ab.
„Mir vorliegenden Informationen zufolge hat die Deutsche Bahn entschieden, spätestens im Zuge der Einführung des neuen ICE L auf der Marschbahn Dagebüll nicht mehr mit ihren Fernzügen anzubinden“, teilte Seidler mit. Zuvor habe die Bahn stets beteuert, dass Dagebüll angeschlossen bleibe. Der „Rückzieher“ sei „bitter für die wichtige Tourismusbranche in Schleswig-Holstein“. Zudem sei bereits viel Geld in die Planung von Umbauten an der Strecke geflossen.
Eine eindeutige Bestätigung seitens der Deutschen Bahn gab es zu den Plänen bislang nicht. Wie eine Sprecherin am Samstag auf Anfrage der dpa mitteilte, wird der derzeit nach Dagebüll fahrende Intercity ab Ende 2026 bundesweit nicht mehr eingesetzt. Für die neuen Züge fehle auf der betroffenen Strecke jedoch eine notwendige durchgehende Oberleitung. „Die DB prüft daher derzeit in enger Abstimmung mit den regionalen Vertretern mögliche Szenarien ab dem Fahrplan 2027“, teilte die Bahnsprecherin mit. Langfristig gesehen sei eine attraktive Anbindung von Dagebüll weiterhin ein wichtiges Ziel.
„Meine klare Erwartung an die DB und das Land ist, dass rechtzeitig ein attraktives Ersatzkonzept für die Anbindung von Dagebüll und die Inseln an den Start gehen kann“, hieß es in der Mitteilung des SSW-Abgeordneten.
Nicht betroffen von den Veränderungen im Fernverkehr ist die Strecke nach Sylt mit Halt im 12 Kilometer von Dagebüll entfernten Niebüll. „Keiner will auf dem Weg in den Urlaub mit Familie und Gepäck ständig umsteigen“, erklärte Seidler mit. Da immer mehr Menschen aus Nachhaltigkeitsgründen mit dem Zug in den Urlaub führen, müsse der Urlaubsverkehr der Bahn im Zuge der Verkehrswende besser und nicht schlechter werden.