Hamburg (dpa/lno). Das Winternotprogramm hilft in Hamburg obdachlosen Menschen, damit sie bei Eiseskälte nicht auf der Straße erfrieren. Das haben in den vergangenen Monaten wieder viele Menschen nutzen müssen.
Nach fünf Monaten mit Temperaturen von teils weit unter null Grad Celsius ist das Hamburger Winternotprogramm für obdachlose Menschen offiziell beendet worden. Die zusätzlichen Schlafplätze in den Gemeinschaftsunterkünften seien wieder intensiv genutzt worden, sagte ein Sprecher der Sozialbehörde am Dienstag in Hamburg. So seien die beiden Standorte in der Friesenstraße und in der Halskestraße insbesondere in den kälteren Monaten dieses Jahres hoch ausgelastet gewesen. Ersten Auswertungen zufolge lag die Auslastung im Dezember bei rund 85 Prozent, im Januar bei etwa 89 Prozent und im Februar bei rund 83 Prozent. Im ersten Monat des Winternotprogramms, das stets vom 1. November bis zum 1. April geht, waren etwa 72 Prozent der Betten belegt. Für den März lagen zunächst noch keine Zahlen vor. Die beiden Standorte bieten insgesamt 700 Schlafplätze für obdachlose Menschen an, tagsüber sind die Einrichtungen geschlossen.
„Wir sind zufrieden mit dem diesjährigen Winternotprogramm. Über die Wintermonate durchgängig geöffnet, bietet es durch Beratungsangebote nicht nur Unterbringung, sondern zeigt auch Perspektiven auf. Neben einem Dach über dem Kopf bietet es so sozialen Anschluss und menschliche Wärme.“ Diese Angebote seien vor allem Dank der Arbeit der vielen Ehrenamtlichen und Hauptberuflichen möglich, die sich in der Hilfe für Obdachlose engagieren.
Sozialverbände wie die Diakonie Hamburg fordern seit Langem eine ganztägige Öffnung des Winternotprogramms. Laut Diakonie sind die Angebote der Stadt grundsätzlich gut, und wer krank ist, könne meist auch tagsüber im Winternotprogramm bleiben.
Das Hamburger Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot - ein Zusammenschluss von Trägern der Wohnungslosenhilfe aus der Freigemeinnützigen Wohlfahrtspflege - kritisierte am Dienstag, dass das Angebot nur in den Wintermonaten vorhanden ist. Das Bündnis forderte stattdessen einen anderen Umgang mit den notleidenden, obdachlosen Menschen in dieser Stadt. Wichtig seien ganzjährig verfügbare Unterkünfte für alle bedürftigen wohnungs- oder obdachlosen Menschen in Hamburg, „die einen angemessenen Standard für die Stabilisierung der prekären Lebenssituation bieten und eine Privatsphäre garantieren, die dem Gebot der Menschenwürde“ entsprächen. Das Bündnis hatte am Dienstag bei einer Kundgebung am Hauptbahnhof auf seine Ideen aufmerksam gemacht.