Hamburg. Vor einem Jahr wurde eine Hamburger Gemeinde der Zeugen Jehovas Opfer eines Amoklaufs. Der Täter tötet sieben Menschen und sich selbst. Wie geht die Gemeinde mit dem Jahrestag um?
Zum Jahrestag des Amoklaufs bei den Zeugen Jehovas in Hamburg-Alsterdorf plant die Gemeinde eine kleine, nicht öffentliche Gedenkfeier. Diese werde in einem gottesdienstlichen Rahmen für die unmittelbar Betroffenen und deren Angehörige stattfinden, sagte der Sprecher der Zeugen Jehovas in Norddeutschland, Michael Tsifidaris, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Auch die Stadt Hamburg werde vertreten sein. Die Veranstaltung sei jedoch nicht öffentlich und werde auch nicht medial begleitet, erklärte der Sprecher.
Am 9. März vergangenen Jahres war ein 35-Jähriger, ein ehemaliges Gemeindemitglied, kurz nach einem abendlichen Gottesdienst in das Gebäude eingedrungen und hatte sieben Menschen - darunter ein ungeborenes Kind - und sich selbst erschossen. Elf weitere Menschen wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft verletzt. Die Polizei war wenige Minuten nach den ersten Notrufen am Tatort gewesen und hatte damit weitere Menschen vor dem Attentäter gerettet.
Die Tat hatte in Deutschland und international Betroffenheit ausgelöst. Der Jahrestag sei für alle Gemeindemitglieder zunächst ein bedrückendes Ereignis, sagte Tsifidaris. Die Traumata kehrten zurück. Zwar hätten alle Verletzten überlebt, aber die allermeisten Betroffenen seien noch in therapeutischer Behandlung. Nach der Tat hätten viele Menschen ihnen die Hand ausgestreckt, die Stadt Hamburg habe vorbildlich reagiert. Die Unterstützung halte unvermindert an. „Das gibt auch Kraft“, sagte der Zeugen-Jehovas-Sprecher.