Kiel (dpa/lno). Bei den beiden Werften von Investor Windhorst in Schleswig-Holstein läuft es nicht gut. Die Landtagsfraktion von SPD und SSW, Betriebsräte und die IG Metall fordern neue Investoren.
Der Ruf nach Hilfe für die kriselnden Werften Flensburger Schiffbau-Gesellschaft (FSG) und Nobiskrug wird lauter: Die Landtagsfraktionen von SPD und SSW, Betriebsräte und die IG Metall fordern neue Investoren. Nach einem Gespräch am Mittwoch mit Betriebsräten beider Unternehmen sagte die SPD-Fraktionschefin Serpil Midyatli, Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) müsse sich der Sache annehmen. „Das Vertrauen in den jetzigen Investor ist nicht mehr gegeben.“ Investor Lars Windhorst warf sie vor, „wilde Sau“ zu spielen. Zuletzt waren Löhne und Gehälter verspätet gezahlt worden. Sie erwarte konkrete Ergebnisse noch vor Ostern, sagte Midyatli.
Vertreter der Betriebsräte beider Unternehmen betonten die Bedeutung der Werften mit rund 600 Mitarbeitern für Schleswig-Holstein. Sie könnten einen wichtigen Beitrag auch für die Energiewende leisten, zum Beispiel beim Bau von Offshore-Plattformen. IG-Metall-Vertreter Martin Bitter sagte, es gebe Interessenten. Jetzt müsse mit Gesprächen begonnen werden. „Wir erwarten, dass Herr Windhorst sich einer neuen, tragfähigen Investorenlösung nicht länger verschließt.“
Die SSW-Abgeordnete Sybilla Nitsch sagte, es gebe Aufträge, die aber unter den aktuellen Bedingungen nicht mehr abgearbeitet werden könnten. In Flensburg sei inzwischen das Gas abgestellt worden, weil Wartungsarbeiten nicht bezahlt werden konnten. FSG-Betriebsrat Jan Brandt warnte davor, dass die Werften das Fachpersonal nicht mehr halten könnten. Er sprach von 40 Abgängen innerhalb von drei Monaten.
Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Lasse Petersdotter, sagte nach einem Gespräch mit den Betriebsräten, mittlerweile sei auch die letzte Hoffnung erloschen, dass die Betriebe unter Führung von Lars Windhorst eine positive Entwicklung nehmen würden. „Windhorst fehlt es an unternehmerischer Kraft, um das Ruder herumzureißen.“ Auch er forderte ein aktives Bemühen um Investoren.
Im November hatte Windhorst bei einem Runden Tisch mit Betriebsräten, der Landesregierung und dem maritimen Koordinator der Bundesregierung noch von einer Perspektive für die Werften gesprochen. Windhorst hatte beide Werften vor wenigen Jahren übernommen.