Hamburg (dpa/lno). Der HSV rutscht nach einer torreichen Niederlage gegen Karlsruhe auf den vierten Tabellenplatz. Für Tim Walter eine „unwichtige Momentaufnahme“. Entscheidend war hingegen die schwache Verteidigung.
Sichtlich angefressen sprach Trainer Tim Walter mit seinen Spielern nach der Niederlage gegen den Karlsruher SC im Mannschaftskreis. Der Hamburger SV hatte am Sonntag mit einer defensiv desolaten Leistung 3:4 (2:2) gegen den KSC verloren und rutscht damit aus den Aufstiegsrängen der 2. Fußball-Bundesliga. „Das darf einfach nicht passieren, dass wir zu Hause vier Tore kassieren“, sagte Laszlo Benes. „Das ist viel zu viel für eine Mannschaft, die aufsteigen will.“
Vor 51.776 Zuschauern im Volksparkstadion hatten Bakery Jatta (33.), Benes (35.) und Robert Glatzel (62.) für den HSV getroffen, Igor Matanovic (3. Minute, 5.), Budu Siwsiwadse (46.) und Marvin Wanitzek (81.) für Karlsruhe. „Es lag heute einfach am individuellen Verteidigen“, sagte Walter bei Sky.
Während der HSV die Anfangsphase komplett verschlief, starteten die Gäste hellwach in die Partie. Der ehemalige St.-Pauli-Stürmer Igor Matanovic traf durch zwei identische Spielzüge doppelt: Der hoch aufgerückte Sebastian Jung bediente von außen den gebürtigen Hamburger per Flachpass, der in beiden Situationen die Nerven behielt und die Bälle im Tor unterbrachte.
Begleitet wurde die Partie von erneuten Protesten gegen die Investoren-Pläne der Deutschen Fußball Liga. Das Publikum blieb zunächst ruhig, in der zwölften Minute flogen Tennisbälle aus der Hamburger Nordkurve auf das Feld. Das Spiel wurde kurz unterbrochen. Walter zog einen Vergleich: „Wir haben erst mal - wie unsere Fans - gestreikt.“
Mit der Unterstützung des Publikums fand der HSV anschließend in die Partie und antwortete. Jatta traf nach Vorlage von Benes, der kurz darauf nach einem Konter, eingeleitet mit einem sehenswerten Solo von Jean-Luc Dompé, das 2:2 erzielte. Doch die Freude über den Ausgleich wehrte nicht lange. Unmittelbar nach dem Anpfiff der zweiten Halbzeit setzte sich Siwsiwadse gegen die heute schwachen Innenverteidiger Stephan Ambrosius und Guilherme Ramos durch und besorgte die erneute KSC-Führung. „In der Halbzeit haben ich und andere Spieler gesagt „Jungs, einmal passiert sowas, aber es darf nicht noch mal passieren““, berichtete Benes. „Und dann dauert es eine Minute und die schießen wieder ein Tor. Ich suche auch die Erklärung dafür.“
Zwar besorgte HSV-Stürmer Glatzel den erneuten Ausgleich, doch die Hamburger kassierten im Drang auf den Sieg das 3:4 durch Wanitzek. Durch die Niederlage steht der HSV nach 19 Spieltagen auf dem vierten Tabellenplatz. „Das ist eine unwichtige Momentaufnahme“, sagte Walter. „Wir entscheiden, ob wir, wenn wir die Spiele gewinnen, dahin kommen, wo wir hinwollen. Nur wir und sonst keiner.“