Hamburg. Rückführungen erreichen höchsten Wert seit 2016. Innensenator Grote: Kooperation von Ausländerbehörde und Polizei hat Modellcharakter.
Knapp 1500 ausreisepflichtige Ausländer haben Hamburg im vergangenen Jahr verlassen. In 988 Fällen habe es sich um überwachte, also mehr oder weniger freiwilligen Ausreisen gehandelt, erklärte die Innenbehörde am Freitag.
Mit insgesamt 1479 sogenannten Rückführungen stieg die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent und erreichte den höchsten Wert seit 2016. Damals – auf dem Hoch der Flüchtlingskrise – gab es 3062 Rückführungen. Unter den im vergangenen Jahr abgeschobenen Menschen seien auch 191 verurteilte Straftäter gewesen, hieß es. Zuerst hatte der NDR darüber berichtet.
Laut dem monatlichen Lagebild der Behörde hielten sich im November vergangenen Jahres insgesamt 9946 ausreisepflichtige Personen in Hamburg auf. 7216 von ihnen verfügten demnach über eine Duldung. Die Zahl der vollziehbar Ausreisepflichtigen sank zum Vorjahresmonat um 142 auf 2730.
Hamburg schiebt 103 Straftäter direkt aus Haft ab
103 Straftäter wurden laut Behörde im vergangenen Jahr direkt aus der Haft abgeschoben. Sie saßen unter anderem wegen gemeinschaftlicher Vergewaltigung, gefährlicher Körperverletzung, Diebstahls mit Waffen oder räuberischen Diebstahls ein.
Innensenator Andy Grote (SPD) betonte in diesem Zusammenhang die Bedeutung der Gemeinsamen Ermittlungs- und Rückführungsgruppe ausländischer Straftäter (GERAS) von Polizei und Ausländerbehörde. „Als wir GERAS 2016 ins Leben gerufen haben, wollten wir alle notwendigen Kompetenzen und Informationen in einer schlagkräftigen Einheit zusammenführen, um bei der Abschiebung ausländischer Straftäter noch effektiver zu werden.“ Diese Konzept habe sich bewährt und habe heute Modellcharakter.
„Die erfolgreiche Rückführung von Straftätern hat heute wie damals hohe Priorität, denn hier geht es nicht nur um die rechtsstaatliche Durchsetzung der Ausreisepflicht, sondern auch um die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit“, sagte Grote.