Hamburg (dpa/lno). Zwei Hamburger Prostituierte werden Anfang 2023 Opfer eines bewaffneten Räubers. Der vermeintliche Freier erbeutet höhere Geldbeträge. Jetzt steht ein junger Mann vor Gericht - und schweigt vorerst.
Wegen zwei Überfällen auf Prostituierte muss sich seit Mittwoch ein 26-Jähriger vor dem Landgericht Hamburg verantworten. Der Angeklagte soll sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft am Neujahrsabend 2023 mit einer Prostituierten im Stadtteil Stellingen verabredet haben. Als sich beide über den Preis einig geworden seien und die Frau ihn aufforderte, sich auszuziehen, habe sie der vermeintliche Freier unvermittelt aufs Bett geschubst und ihr eine Schusswaffe an den Kopf gehalten. Er soll mit mehr als 2000 Euro und einem defekten Handy geflüchtet sein.
Noch am selben Abend soll der Angeklagte eine zweite Prostituierte an der Langenhorner Chaussee überfallen haben. Nach dem Geschlechtsverkehr habe er sie mit einer Pistole bedroht, aufs Bett geschubst und 800 Euro an sich genommen. Die Anklage lautet auf schweren Raub in zwei Fällen.
Der Beschuldigte war nach Angaben eines Gerichtssprechers Mitte November verhaftet worden. Die Polizei hatte bereits im Februar die Vollstreckung eines Haftbefehls gemeldet. Damals sei jedoch ein Mann gefasst worden, gegen den sich der Verdacht nicht bestätigt habe, sagte der Sprecher.
Der Angeklagte wollte sich am Mittwoch zunächst nicht zu den Vorwürfen äußern, wie die Gerichtspressestelle mitteilte. Vielleicht werde der 26-Jährige beim nächsten Prozesstermin Angaben machen, erklärte demnach sein Anwalt. Das Gericht hörte am Mittwoch zwei Polizeibeamte als Zeugen. Was sie aussagten, wurde nicht bekannt. Die Große Strafkammer hat fünf weitere Verhandlungstermine bis zum 22. März angesetzt.