Hamburg (dpa/lno). Häufiger wird bei Straftaten in Hamburg nicht nur mit Schusswaffen oder Messern gedroht - sie kommen auch zum Einsatz. Die CDU findet die Zahlen alarmierend und fordert Konsequenzen.
Die Zahl der Straftaten, bei denen Schusswaffen und Messer zum Einsatz kommen, ist in Hamburg deutlich gestiegen. So wurden in der Stadt von Januar bis September vergangenen Jahres 86 Mal Schusswaffen abgefeuert, wie aus der Senatsantwort auf eine Schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsfraktion hervorgeht. Zum Vorjahreszeitraum ist das ein Plus von knapp 15 Prozent. Der Einsatz von Messern nahm demnach im selben Zeitraum sogar um gut 19 Prozent auf 298 Fälle zu.
Gedroht wurde mit einer Pistole laut Senat in 111 Fällen - was genau dem Vorjahresniveau entspricht. Bei den Messern nahm die Zahl der Bedrohungen dagegen mit 682 Fällen den Angaben zufolge um mehr als elf Prozent zu.
Insbesondere der starke Zuwachs bei den Fällen, in denen Schusswaffen und Messer auch eingesetzt würden, sei alarmierend, sagte CDU-Fraktionschef Dennis Thering der Deutschen Presse-Agentur. Er forderte unter anderem die Einrichtung weiterer Waffenverbotszonen, mehr Videoüberwachung und eine bessere Ausstattung der Polizei. „Innensenator (Andy) Grote muss endlich handeln, um die Wild-West-Auswüchse auf unseren Straßen nachhaltig zu unterbinden.“
Der Senat verwies in seiner Antwort darauf, dass auf der Reeperbahn und am Hansaplatz in St. Georg bereits 2007 Waffenverbotszonen eingerichtet wurden. Seit vergangenem Oktober gilt zudem ein Waffenverbot im und um den Hauptbahnhof. Zudem seien dort schon ein Jahr zuvor die Kräfte der Bereitschaftspolizei zur Bekämpfung der Gewalt- und Drogenkriminalität aufgestockt sowie Fußstreifen in der Innenstadt verstärkt worden.
„Die Polizei wertet die Entwicklung der Sicherheitslage in der Stadt kontinuierlich aus und passt ihre Maßnahmen und Konzepte fortlaufend an die aktuelle Lage an“, heißt es in der Senatsantwort. „In diese Bewertungen werden auch Ereignisse wie der Einsatz von Waffen bei der Begehung von Straftaten einbezogen.“
In den sieben Bezirken verlief die Entwicklung durchaus unterschiedlich: Während der Gebrauch von Schusswaffen in Eimsbüttel und Bergedorf deutlich zurückging, stieg er vor allem in Mitte, Nord und Harburg. Insgesamt wurden in diesen drei Bezirken mehr als zwei Drittel aller Hamburger Fälle verzeichnet.
In Mitte wurde laut Senatsantwort im fraglichen Zeitraum 31 Mal eine Waffe abgefeuert - ein Zuwachs von 55 Prozent zum Vorjahreszeitraum. In Nord war der Anstieg mit plus 160 Prozent noch größer, allerdings mit 13 Fällen auch auf deutlich niedrigerem Niveau. In Harburg registrierte die Polizei demnach 16 Mal einen Schusswaffeneinsatz - ein Plus von über 23 Prozent.
Auch bei den mit Messern verübten Straftaten führt der Bezirk Mitte mit insgesamt 462 Fällen das Ranking an: 292 Mal wurde dort den Angaben zufolge mit einem Messer gedroht, 134 mal wurde es eingesetzt.