Hamburg (dpa/lno). Seit nunmehr fünf Monaten verharrt die Arbeitslosenquote in Hamburg bei 7,6 Prozent. Die Dezemberzahlen ändern daran nichts. Die Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord haben bereits einen Schuldigen ausgemacht.
Der seit Monaten weitgehend stagnierende Hamburger Arbeitsmarkt ist auch im Dezember nicht vorangekommen. Die Zahl der Arbeitslosen blieb nahezu unverändert, stieg im Vergleich zum Vormonat minimal um 82 oder 0,1 Prozent auf 82.805, wie die Hamburger Agentur für Arbeit am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote liege damit seit nunmehr fünf Monaten bei 7,6 Prozent, aber 0,7 Prozentpunkte über der Quote vom Dezember 2022. Im Jahresvergleich habe sich die Zahl der Menschen ohne Job um 10,8 Prozent oder 8086 Frauen und Männer erhöht. Die Statistik bezieht sich auf Daten, die bis zum 13. Dezember erhoben wurden.
Für den Januar rechnet der Chef der Arbeitsagentur Sönke Fock mit einem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. Die Größenordnung werde zwischen 4000 und 6000 Frauen und Männern liegen, die zum Jahresende 2023 ihre Arbeit verloren haben und sich arbeitslos melden müssen. „Vor dem Hintergrund einer hohen Gesamtbeschäftigung von 1.080.000 Arbeitnehmer:innen ist dies eine relativ kleine Anzahl, aber trotz aller offenen Stellenangebote und vorherrschenden Dynamik ist die erfolgreiche Arbeitsuche alles andere als ein Selbstläufer, sondern ein höchst individuelles Anliegen“, sagte Fock.
Die Gesamtbeschäftigung habe zwar einen neuen Höchststand erreicht - mit einem Anstieg von 21.500 oder 2,0 Prozent innerhalb eines Jahres liege sie deutlich über dem bundesdurchschnittlichen Anstieg von 0,7 Prozent - auf der anderen Seite sei aber auch die durchschnittliche Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu 2022 um 9,5 Prozent auf fast 81.000 gestiegen. „Der übliche starke Rückgang um mehrere tausend Arbeitslose im Frühjahr und auch im Herbst der vergangenen Jahre blieb 2023 leider vollständig aus“, sagte Fock. Die Gründe dafür seien, dass zum einen der Anteil der an- und ungelernten Arbeitslosen mit 58,3 Prozent sehr hoch sei und zum anderen Fachkräfte fehlten.
„Im zurückliegenden Jahr wurden dem Arbeitgeber-Service Hamburg insgesamt 27.368 neue Jobs zur Besetzung gemeldet, ein deutlicher Verlust um 10,5 Prozent oder 3218 Stellenangebote im Vergleich zum Jahresergebnis 2022 mit 30.586 freien Arbeitsstellen“, sagte Fock. Die gemeldeten freien Stellen seien zu 93,5 Prozent sofort zu besetzen, richteten sich zu mehr als 86,3 Prozent an Fach- und Führungskräfte und seien zu 89,2 Prozent Vollzeitstellen.
Fock nannte es bemerkenswert, dass in fast allen Wirtschaftsbereichen die Zahl der Beschäftigten aufgestockt werde. So seien zwischen Oktober 2022 und Oktober 2023 allein in den Bereichen Immobilien, freiberufliche, wissenschaftliche, technische Dienstleistungen, Industrie und Gastgewerbe mehr als 11.400 Jobs zusätzlich besetzt worden. Nur im Handel und im Bereich der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen sei die Beschäftigung um 3200 oder 2,2 Prozent auf 142.400 Angestellte zurückgegangen.
Die Arbeitgeberverbände Nordmetall und AGV Nord zeigten sich skeptisch beim Blick auf 2024. In Richtung der Ampel-Regierung in Berlin sagte Hauptgeschäftsführer Nico Fickinger: „Die Koalition muss sich jetzt darauf besinnen, dass es einen Neustart in der Wirtschafts- und Sozialpolitik braucht.“ Bislang bewerteten die Arbeitgeber der norddeutschen Metall- und Elektroindustrie die politische Einflussnahme auf den Arbeitsmarkt als problematisch. So klagte Fickinger: „Die Ampel-Koalition ist wirklich gut darin, den Arbeitgebern die Schaffung neuer und die Sicherung bestehender Arbeitsplätze so schwer wie möglich zu machen.“